Tages-Anzeiger:
«Darum sind Freikirchen erfolgreich»
Nach der Schweiz am Sonntag hat am Dienstag auch der Tages-Anzeiger einen ausführlichen Artikel zum Buch «Phänomen Freikirchen» von Jörg Stolz und Olivier Favre gebracht. Angereichert mit Statements von Experten und dem VFG-Präsidenten.
Dass die Mitgliederzahl der Freikirchen besonders bis zum Jahr 2000 kräftig zulegte und seither auf hohem Niveau konstant bleibt, hat laut dem Tagi auch Georg Schmid, Leiter der Informationsstelle Kirche, Sekten, Religionen, beobachtet. Zum «anhaltenden Erfolg der Freikirchen» meint er gegenüber der Zeitung, die Gründe dafür seien vielfältig: So hätten in den 1980er- und 90er-Jahren viele Anhänger des evangelikalen Flügels der reformierten Landeskirche sowie in geringerem Umfang auch konservative Katholiken zu Freikirchen gewechselt. «Für viele ist der Übertritt eine Wertefrage», betont Schmid. «Sie missbilligen den Liberalisierungsprozess in den Landeskirchen.» Das zeige auch die erwähnte Studie von Jörg Stolz und seinen Mitverfassern auf: Keine homosexuellen Beziehungen, keine Abtreibung, kein Sex vor der Ehe: Die Freikirchenmitglieder denken gemäss der Befragung stramm konservativ, befindet die Zeitung. Der Tages-Anzeiger zitiert dazu Max Schläpfer, Präsident des Verbands evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG) sowie der Schweizerischen Pfingstmission: Schläpfer ärgere sich darüber, dass das Weltbild der Freikirchler auf diese Schlagworte reduziert werde. «Wir leben grundsätzlich alle Werte, welche die Bibel vermittelt – weil wir überzeugt sind, dass sie für unser Leben und unsere Gemeinschaft richtig sind. Wir erwarten aber nicht, dass dies die ganze Gesellschaft tut», zitiert ihn der Tagi.
Schläpfer wendet sich gemäss dem Artikel auch gegen das Cliché, dass Angehörige von Freikirchen unter Druck stehen, nach diesen Werten zu handeln. Dies widerspreche der Philosophie der Freikirchen. Hier wird er sogar von Georg Schmid unterstützt, der befindet, es sei meistens ungerechtfertigt, wenn ehemalige Mitglieder von Druck und Manipulation sprechen. Wenn einstige Mitglieder über Druck und Manipulation sprechen, geschehe dies aufgrund des einheitlichen Weltbilds und des grossen Engagements. Wer davon abweiche, könne dies als Gruppendruck erleben, so Schmid.
Auch Schläpfer betont, Druck und Zwang widersprächen der Philosophie einer Freikirche. Ein Mensch könne demnach nur aufgrund einer freien Glaubensentscheidung eine Beziehung zu Gott aufbauen. So komme es etwa immer wieder vor, dass sich Kinder von Freikirchlern gegen den Glauben ihrer Eltern entscheiden würden. Ein- und Austritte seien in religiösen Gemeinden ebenso wie in anderen Vereinen unbürokratisch geregelt.
Zur Webseite:
Artikel im Tagesanzeiger
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Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet
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