Christen in den Medien:
Lob, Schelte und das Weltbild der Journalisten
Normalerweise haben Christen den Eindruck, dass sie etwas Neues, Gutes oder Wertvolles anzubieten haben – Doch die Medien schweigen lieber darüber. Und wenn dann ein Bericht in der Zeitung steht oder etwas im Fernsehen kommt, dann wünschten sie sich oft dieses Ignoriert-Werden zurück – so krass fühlen sie sich missverstanden, verleumdet oder falsch dargestellt. Ist etwas dran an diesem Eindruck?Ja natürlich. Es gibt gewollte Missverständnisse, Gegnerschaft, Polemik und unterschiedliche Interessen. Allerdings gibt es sie auf beiden Seiten.
Eine geplante, medienübergreifende Hetzjagd gegen Christen kann ich jedoch trotz mancher Spitzen, die hier von Redakteuren und Journalisten gesetzt werden, nicht erkennen. Aber warum kommen Christen manchmal gar nicht in die Medien und werden ein andermal stark angegriffen?
Weil wir es verdient haben
Weil es unterschiedliche Weltbilder gibt
Von einer Arbeitgeberzeitschrift erwartet niemand, dass sie im Fall eines Streiks die Position der Gewerkschaften vertritt und gutheisst. Aber eine atheistisch geprägte Tageszeitung soll objektiv oder gar positiv über missionarische Aktivitäten einer Kirche berichten? Das kann schon einmal vorkommen, ist aber selten. Einfach, weil es Teil unserer Lebenswirklichkeit ist, dass wir stark voneinander abweichende Weltbilder und – daraus resultierend – Wahrnehmungen haben.
Weil Glaube manchmal seltsam wirkt
Wer sich im christlichen Kontext bewegt, nimmt manchmal nicht wahr, dass vieles, was hier «normal» ist, von aussen betrachtet seltsam wirkt. Und dabei muss es nicht einmal um Werte gehen. Ein Beispiel? Ich sass mit einer Gruppe Christen in einem VW-Bus. Einer schlug vor: «Lasst uns doch noch beten», und wir haben unsere Köpfe gesenkt. Plötzlich riss ein Passant die seitliche Schiebetür auf und schrie: «Ist etwas passiert? Geht es euch gut?» Er sah bloss, wie neun Köpfe im Auto gleichmässig nach unten sanken und dachte schon an Gas im Auto. Ja, manche Glaubensinhalte oder -praktiken können auf nicht Eingeweihte seltsam wirken. Und wenn diese zufällig Journalisten sind, dann spürt man ihr Befremden bis in ihren Bericht.
Weil Klischees so eingängig sind
Der Moslem ist gewalttätig. Der Zigeuner stiehlt. Der Christ ist von gestern … Jeder kennt solche Klischees von anderen, aber auch aus dem eigenen Kopf. In der Regel lassen wir Verallgemeinerungen in dieser Art so lange unkommentiert stehen, bis sie uns selbst betreffen. Ich als Christ soll von gestern sein? Ja, es gibt ewig-gestrige Christen. Genauso wie Atheisten oder Buddhisten. Aber «den» Christen auf einzelne Verhaltensmuster und Denkweisen festzulegen, ist definitiv unseriös. Sorgfältig recherchierende Journalisten verweigern sich solchen Klischees. Aber manchmal sorgt extremer Zeitmangel und manchmal auch die oben schon erwähnte andere Weltsicht dafür, dass die Klischees sich durchsetzen. Natürlich lässt sich niemand gern daran erinnern, dass er seine Arbeit nicht sorgfältig gemacht hat, doch ohne dabei polemisch zu werden, ist es genau das, was Christen hier tun können und sollen: freundlich widersprechen.
Zum Glück ist das nicht das ganze Bild
Trotz aller Schwierigkeiten und Probleme, trotz manchmal unversöhnlich wirkender Auseinandersetzungen ist es gut, dass viele Journalisten in ihren Medien ein differenziertes Bild von Christen, Werken, Kirchen und Gemeinden zeichnen. Auch diese Journalisten wollen sich nicht für christliche «Werbetexte» missbrauchen lassen – und das ist okay so! –, aber sie berichten respektvoll und weitgehend objektiv.
Positive Rückmeldungen können diese Journalisten übrigens in ihrer Arbeit und ihren Positionen stärken.
Zum Thema:
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Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet
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