Jünger am Boden zerstört
Die dunkelste Stunde von Petrus
Jesus ist tot. Und Petrus am Boden zerstört. Dreimal hat er Jesus verleugnet. Jetzt ist der Weggefährte ein gebrochenes Häufchen Elend. In den Stunden nach der Hinrichtung Jesu durchlebte Petrus seine schwersten Stunden. Und er stellte sich Fragen, die heute an vielen Menschen nagen – und die Jesus durch seine Auferstehung beantwortet.
Petrus in diesem schweren Moment zu ermutigen, ist etwa gleich erfolgsversprechend, wie Pflanzen mit Sand zu giessen. Seine Wangen sind eingefallen, die Schultern hängen nach unten wie ein Schiffssegel, das von keinem Wind erfasst wird. «Alles ist vorbei! Nichts hat mehr einen Sinn.» Petrus wich Jesus bis fast zuletzt nicht von der Seite. «Aber ausgerechnet in seiner schwersten Stunde war ich nicht für ihn da. Dreimal habe ich ihn verleugnet. Er hatte es mir noch gesagt...»Irgendwie fühlte er sich mitschuldig. «Wäre ich klar zu ihm gestanden, hätten die Wachen und andere Menschen gesehen, dass er nicht alleine ist. Vielleicht hätte das nochmal einen Ruck in der Gesellschaft bewirkt.»
Petrus: «Ich bin schuld!»
Petrus sinniert mit trockenem Mund weiter. «Hätte ich ihn nicht verleugnet, wäre vielleicht alles anders gekommen. Mein Abwenden war vielleicht das letzte, entscheidende Zeichen. Bin ich an seinem Tod schuld? Ist er wegen mir gestorben?» Er kneift die Augen zusammen, blickt aber gleich wieder mit ausdruckslosem, starrem Blick ins Leere.
Er ist in seiner Verzweiflung gefangen: «Ich werde nie mehr lachen können. Jemanden wie mich kann Gott nicht mehr gebrauchen. Ich gehe jetzt zurück ins Fischerboot. Fische fangen. Ich bin ein hoffnungsloser Fall und habe keine Zukunft. Ich habe den Sohn Gottes verleugnet und bin an seinem Tod mitschuldig.»
Wie geht's weiter?
Ohne Frage: Nach drei Jahren als Nachfolger von Jesus ist diese vielversprechende Bewegung am Ende. Das Christentum hat seinen Anführer verloren. «Er ist gestorben. Und jetzt? Was geschieht mit all dem Guten, das er getan hat? Die Menschen die er geheilt hat? Sie werden eines Tages sterben.»
Und das Christentum wird in Vergessenheit geraten, befürchtet Petrus. Vermutlich schon in wenigen Wochen und Monaten. «Wir Jünger kehren wohl bald zurück in unsere Berufe. Sicher werden zumindest wir noch oft an Jesus denken.»
«Gott kann mich auch nicht mehr lieben. Nicht mich. Nicht den, der seinen Sohn verleugnet hat. Nicht mich, der jetzt mitschuldig ist an seinem Tod.»
Was Petrus noch nicht weiss
Es dauert nur noch wenige Stunden, bis Jesus am Abend aus dem Grab zurück ins Leben kehrt. Noch weiss Petrus nicht, dass Gott ihn trotz seinem Versagen liebt. Und dass Jesus aus ihm den «Eckstein» seines Reiches formt.
Sein Leben zeigt, dass Hoffnung da ist für jeden Menschen, der sich selbst aufgegeben hat und glaubt, Gott könne ihn nicht mehr lieben. Er verwarf Petrus nicht, der ihn dreimal in seiner schwersten Stunde verleugnete. Jesus zeigt, dass ein neuer Anfang mit ihm selbst dann möglich ist, wenn man nicht mehr daran zu glauben wagt.
Weiter zeigt das Leben von Petrus in aller Deutlichkeit: Kein Mensch ist perfekt. Durch dieses Geschehnis werden auch wir heute in die richtige Perspektive gerückt. Aber in den offenen Armen Gottes ist immer Platz. Nicht wir sind es, die etwas tun müssen – durch Jesus ist alles vollbracht, einzig ein «Ja» zu seiner Einladung ist notwendig.
Zum Thema:
Simon von Kyrene: Ein Libyer trug das Kreuz Jesu
Der Auferstandene: Jesus und Petrus
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet
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