Simon von Kyrene
Ein Libyer trug das Kreuz Jesu
Als Jesus gekreuzigt wurde, brach er unter der Last des schweren Holzes zusammen. Da half ihm ein Mann aus der Menge beim Tragen: Simon von Kyrene – ein Libyer.
Zur Zeit Jesu beherrschte das römische Weltreich Teile Nordafrikas mit grimmiger Macht. Unter der Herrschaft des Kaisers stand auch der gesamte Norden des heutigen Libyen. Dazu gehörte auch Kyrene, das im heutigen Ostlibyen liegt. «Vielen Bibellesern ist Simon von Kyrene ein Begriff», so Hans Ulrich Reifler. «Simon ist der Mann, der Jesus beigestanden ist und sein Kreuz getragen hat», erklärt der Missionswissenschaftler am Theologischen Seminar St. Chrischona .
Jude aus Libyen
Dass ein Mann aus Libyen das Kreuz trug, wird unterschiedlich interpretiert: «Jesus sagte, dass jeder sein Kreuz auf sich nehmen soll. Er begleitete Jesus in den Tod und nahm ihm die Last ab», bilanziert Reifler. «Es ist nichts weiter in der Heiligen Schrift kommentiert, er ist dadurch nicht ein besserer Nachfolger Jesu, es wird einfach festgehalten, dass er das Kreuz getragen hat.»
Es dokumentiere, dass Jesus Jünger aus weiten Teilen des Römischen Reiches hatte. «Die dreitausend Menschen, die nach Pfingsten getauft wurden, kamen aus vielen verschiedenen Ländern. Simon von Kyrene war ein Jude, der aus dem heutigen Libyen nach Jerusalem kam.» In der Apostelgeschichte, Kapitel 13, wird ausserdem Luzius von Kyrene als einer der Propheten und Lehrer der christlichen Gemeinde in Antiochien genannt.
Heilsgeschichte in Libyen
Seine Wahrnehmung sei, dass man die Herkunft des Kreuzträgers nicht überstrapazieren dürfe, sagt Hans Ulrich Reifler. Sie zeige einfach, dass für Gott die ganze Welt eine Rolle spielt – und so kommt auch Libyen in der Heilsgeschichte vor. «Heute herrscht in diesem Land unter dem Islam keine Freiheit. In Gottes Augen spielt die Nation aber eine Rolle, deshalb ist es wichtig, seine Botschaft auch in diese Nation zu bringen.»
Nordafrika prägte
Bis in die Kunstgeschichte hinein ist Simon von Kyrene ein Begriff. Auch andere Nordafrikaner spielen in der Kirchengeschichte eine tragende Rolle. Tertullian aus Tunesien entwickelte die lateinische Kirchensprache und prägte Begriffe wie «Trinität» und «Neues Testament». Er gilt ebenso als Kirchenvater wie Augustinus aus Algerien, dessen Wirken die späteren Reformatoren, insbesondere Luther und Calvin, wegweisend beeinflusste.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch
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