Offiziell mit ISIS verbunden
Boko Haram ist jetzt «IS Westafrika»
Die Terrorgruppe Boko Haram, die seit 6 Jahren tödliche Angriffe in Westafrika ausführt, hat ihren Namen in «Islamic State's West Africa Province» (ISWAP) geändert. Bereits seit längerem war die Gruppe ideologisch mit ISIS verbunden.
Wie die Zeitung «The Independent» berichtete, wurde neues Propagandamaterial von Boko Haram durch die Medienkanäle von ISIS verbreitet und der neue Name dabei benutzt.Während Boko Haram im Norden Nigerias aktiv war und – bisher mit wenig Erfolg – versuchte, in Nachbarländer einzudringen, hat ISIS bedeutende Teile von Syrien und dem Irak besetzt sowie eine starke Präsenz in Lybien aufgebaut. Beide Gruppen beanspruchen, ein islamisches Kalifat zu errichten und kämpfen vor allem gegen Christen in ihrem Gebiet. Boko Haram, bisher bekannt für Anschläge und Entführungen, hat in letzter Zeit Taktiken von ISIS übernommen und zum Beispiel sein erstes öffentliches Enthauptungsvideo im März veröffentlicht.
Gefolgschaft geschworen
Boko Haram-Chef Abubakr Shekau hatte in den letzten Monaten bei mehreren Gelegenheiten ISIS Gefolgschaft geschworen. Kurz nachdem ISIS das Kalifat «Islamischer Staat» ausgerufen hatte, tat Boko Haram das gleiche. Kurz darauf konnte man in den Videos von Boko Haram die Flagge des Islamischen Staates auf ihren Geländewagen und Panzern erkennen.
Wie BBC Afrika berichtet, könnte die offizielle Verbindung mit ISIS die militärische Kraft von Boko Haram bedeutend stärken. Die Gruppe, die nach Schätzungen von Amnesty International etwa 15'000 Kämpfer umfasst, erlitt in der letzten Zeit empfindliche Rückschläge, versuchte aber am letzten Wochenende, die strategisch wichtige Kamanga-Insel im Tschadsee zu erobern, auf der eine nigerianische Militärbasis stationiert ist. Die Insel ist eine ideale Basis für Angriffe auf die angrenzenden Länder Tschad, Kamerun und Niger. Die Armeen von Niger, des Tschad, von Kamerun, Benin und Nigeria bilden eine regionale Koalition, die versucht, den Einfluss von Boko Haram zurückzudrängen.
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet
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