Millionen Jahre zerbröckeln

Ob die Geschichte der Menschheit nur einige Jahrtausende alt ist?

Im Paläolithikum wird die Bevölkerung nicht von Kriegen, Hunger oder Epidemien heimgesucht. Dennoch scheint es in den angenommenen zwei Millionen Jahren kaum Wachstum gegeben zu haben. Die Millionen-Jahre-Theorie bröckelt, sagt der Mediziner Michael Brandt im Hintergrundinterview mit Livenet.

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Michael Brandt
Livenet: Michael Brandt, was sind für Sie die gravierendsten Widersprüche zum derzeit verwendeten Zeitrahmen?
Michael Brandt: Wenn die Daten sinnvoll gedeutet werden sollen, muss der Zeitrahmen verkürzt werden. Ein Beispiel sind die Steinwerkzeuge, die aufgrund ihrer sehr guten Haltbarkeit sehr aussagekräftig sind. Das Problem hierbei ist, dass die Hinterlassenschaften viel zu gering sind, um einen langen Zeitrahmen zu rechtfertigen.

Um den folgenden Sachverhalt besser zu verstehen, denken Sie bitte darüber nach, was wir aus unseren Familien nach mündlicher Überlieferung von unseren Vorfahren wissen, die vor ca. 300 oder 500 Jahren gelebt haben.

Nun finden sich Nachweise für kurze Besiedlungsphasen an bestimmten unscheinbaren Orten. Im Langzeitrahmen sollen dazwischen Tausende Jahre ohne Besiedlung liegen. Wir müssen uns nun fragen, wie die Informationen über die Siedlungsorte auf mündlichem Wege über die langen Zeiten weitergegeben wurden, denn ein wiederholtes zufälliges Wiederfinden der Stellen ohne markante Merkmale ist ausgeschlossen. Ein zweiter Sachverhalt  ist der fehlende kulturell-technische Fortschritt. 

Unter der Voraussetzung einer zwei Millionen Jahre währenden Menschheitsgeschichte war die technisch-kulturelle Entwicklung extrem langsam. Der Frühmensch war aber nicht dumm, sondern innovationsfähig. Hier hat sich das Bild vom Urmenschen in der Forschung der letzten Jahrzehnte stark gewandelt.

Es heisst zum Beispiel, dass die Neandertaler voll innovationsfähig waren. Doch interessanterweise soll über zwei Millionen Jahren fast Stillstand geherrscht haben. Es ist für die Wissenschaft ein riesiges Problem, dass die Entwicklung so langsam gewesen sein soll.

Was spricht für eine Verkürzung der Menschheitsgeschichte?
Neben den genannten Beispielen fordern dies zum Beispiel die fehlenden Hinterlassenschaften, so etwa die viel zu geringe Menge an Steinwerkzeugen. Die Daten fordern eine Verkürzung der Geschichte, weil sie nur dann sinnvoll zu deuten sind.

Ich habe mich auf die Steinwerkzeuge konzentriert, weil sie relativ stabil sind. Aufgrund empirischer archäologischer Daten errechnete ich, wie viele Steinwerkzeuge pro Mann hergestellt wurden. Ebenso wie viele Personen dort wohnten und wie viele Werkzeuge man erwarten muss, wenn die Zeiträume so lang wären. Da kommt es zu einem eklatanten Missverhältnis von mehreren Grössenordnungen. Die Zahl der steinernen Hinterlassenschaften ist viel zu gering, um diese Zeiträume zu füllen.

Ein solch niedriges Bevölkerungswachstum ist unsinnig. Wird die Menschheitsgeschichte gestaucht, dann ist das Wachstum im Paläolithikum wesentlich höher, sodass es vernünftig zu den Daten, die wir haben, passt.

Welches Alter schätzen Sie?
Ich schätze es auf einige tausend Jahre, schon 10'000 Jahre wären zu viel. Die Belege für zwei Millionen Jahre Geschichte fehlen aus all den genannten Gründen.

Auch die hinterlassenen Siedlungsplätze sind im Rahmen einer Jahrmillionen-Geschichte viel zu gering.

Es gibt zahlreiche Probleme unter Voraussetzung der angenommenen zwei Millionen Jahre währenden Menschheitsgeschichte. Diese Probleme lösen sich zwanglos, wenn die Menschheitsgeschichte nur einige Jahrtausende gedauert hat.         

Mein Buch bezieht sich auf die Altsteinzeit und Mittelsteinzeit. Die Zeit, die es zu stauchen gilt, liegt vorwiegend in diesen Zeitaltern. Das reicht aber bereits, weil derzeit 99,5 Prozent der Menschheitsgeschichte allein schon im Paläolithikum angesiedelt werden.

Wie sehen das andere Wissenschaftler?
Die Langzeit-Annahme bleibt unangetastet. Sie ist ein Dogma, das derzeit nicht in Frage gestellt wird. Mein Buch hat in Fachkreisen bisher keine Rezension erhalten. Es wird absolut totgeschwiegen.

Gegenargumente hat man nicht, deshalb wird darüber öffentlich nicht gesprochen.

Zum Buch:
«Wie alt ist die Menschheit?» (Schweiz / Deutschland)

Zur Webseite:
Wort und Wissen

Zum Thema:
Wie alt ist die Menschheit? «Nur ein Kurzzeitrahmen macht Sinn»
Gitt über die Schöpfung: «Jeder der hinsieht, kann mit Umdenken beginnen»
Adam und Eva: Neue genealogische Erkenntnisse weisen auf ein Paar

Datum: 17.09.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

Kommentare

Mir gefällt der Vergleich von der Wissenschaft als einem zweigeschossigen Gebäude. Unten im Parterre befindet sich die Ebene der naturwissenschaftlichen Fakten - das, was wir in der Welt entdecken und erforschen können. Im oberen Stockwerk werden dann aus den vermeintlichen oder echten Erkenntnissen die verschiedenen wissenschaftlichen Theorien konstruiert. Interessant ist, dass die Entdeckungen im Parterre nie der Bibel widersprechen, jedoch sehr wohl viele gängige Theorien aus dem ersten Stock. Wissenschaftler, die wie oben beschrieben Fakten ausblenden, die für die Bibel sprechen, suchen sich vom Parterre nur solche Fakten heraus, die zu ihren Theorien im ersten Stock passen.
Für dumm erklären, totschweigen oder in den Kerker werfen: das war doch doch die "wissenschaftliche" Taktik des Mittelalters, wenn den Kirchenfürsten etwas nicht in den Kram passte. Eigenartig, wenn heute seitens der Wissenschaft die gleiche Taktik gegenüber unliebsamer Forschung angewandt wird. Unter Wissenschaft verstehe ich, dass man sämtliche Argumente und Forschungsergebnisse ernst nimmt und evaluiert. Doch gewisse Professoren verhalten sich heute dogmatisch weit festgefahrener als damalige Bischöfe, Kardinäle und Päpste.

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