Parlamentarierin Kate Forbes
«Egal, was man arbeitet, man sollte versuchen zu dienen»
In Schottland wird Kate Forbes als aufsteigender politischer Star bezeichnet. Als sie den schottischen Haushalt zwei Stunden vor dem Termin vorstellte, rückte Kate Forbes ins politische Rampenlicht. Sie spricht ganz offen über ihren Glauben.
Gegenüber BBC sagte die 31-jährige Parlamentarierin: «Um es ganz klar zu sagen: Ich glaube an die Person Jesus Christus. Ich glaube, dass er für mich gestorben ist, dass er mich gerettet hat und dass es meine Berufung ist, ihm zu dienen und ihn zu lieben und meinen Nächsten mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu dienen und ihn zu lieben.»
Weiter hielt sie fest: «Das ist für mich das Wesentliche an meinem Wesen. Die Politik wird vergehen. Ich war ein Mensch, bevor ich Politikerin wurde, und dieser Mensch wird weiterhin glauben, dass ich nach dem Ebenbild Gottes geschaffen bin.»
Der «Spectator» griff das Zitat auf und lobte sie für ihre Kühnheit: «Forbes' Glaubensbekenntnis ist ein kleiner, bescheidener Akt, aber einer, der echte politische Tapferkeit erfordert. Es wird ihr keinen Vorteil bringen und könnte ihr noch mehr Prügel einbringen; es wird ihre Pläne, die Führung ihrer Partei zu übernehmen, eher behindern als fördern.»
Neinsager eines Besseren belehrt
In der Öffentlichkeit zu stehen, kann selbst die treuesten Nachfolger dazu verleiten, über die eigenen christlichen Überzeugungen zu schweigen. Als Forbes im Februar letzten Jahres nur wenige Stunden vor der Bekanntgabe des schottischen Haushalts – nach dem plötzlichen Rücktritt des vorherigen Finanzministers – mit der Aufstellung des Haushalts betraut wurde, zweifelten einige vielleicht an ihrer Standhaftigkeit. Aber sie belehrte alle Neinsager eines Besseren.
Kate Forbes gilt als klug, gesellschaftsbewusst und durchdacht in ihren Entscheidungen. Diese Eigenschaften haben ihr geholfen, mit der politischen und religiösen Kritik umzugehen, die an sie herangetragen wurde. Ihr natürliches Selbstvertrauen ermöglicht es ihr, mutig über ihren Glauben an Jesus Christus zu sprechen.
Sie schlussfolgert: «Wenn sich jemand meine Karriere ansieht, wird er sehen, dass ich durch Zufall dort bin, wo ich bin – oder es gibt vielleicht ein anderes Wort, das diejenigen von uns, die gläubig sind, unter solchen Umständen verwenden würden!»
In Indien aufgewachsen
Im Alter von zehn Jahren verliess sie ihre Grundschule in Schottland und kam nach Indien, wo sie in einem Klassenzimmer mit 60 anderen Kindern sass.
«Nach einer Zeit des Hinterfragens und der Konfrontation mit verschiedenen Glaubensrichtungen, unterschiedlichen Hintergründen und einer anderen Kultur wurde mir klar, dass es nur eine Sache gab, die gestern, heute und morgen gleich war. Es gab nur eine Sache, die zwischen Schottland und Indien gleich war – und das war Gott.»
Sie erinnert sich an ihre Jugendjahre: «Meine Eltern haben sich immer dagegen gewehrt, dass man sie als Missionare bezeichnete. Wir waren eine ganz normale Familie, die sich in Indien wiederfand. Mein Vater war als Bibellehrer tätig, und da er auch Buchhalter ist, verwaltete er die Finanzen einer Gruppe von Missionskrankenhäusern und versuchte sicherzustellen, dass die Menschen Zugang zu einer kostenlosen Gesundheitsversorgung hatten.»
Dramatische Zerstörung
Zur gleichen Zeit wurde Indien von einem Erdbeben heimgesucht. «Für die Betroffenen war es ein grosses Trauma, aber auch für ein junges Mädchen wie mich war es dramatisch, die gewaltigen Zerstörungen zu sehen, die Tausende von Menschenleben kosteten. Und so brachte mich eine Mischung aus dem Versuch, Beständigkeit im Leben zu finden, und der Erkenntnis, dass meine Zukunft nicht garantiert war, zu Christus.»
Im Alter von 15 Jahren kehrte sie nach Schottland zurück. «Ich studierte Geschichte in Cambridge und arbeitete schliesslich für eine Bank in London und machte eine Ausbildung zur Wirtschaftsprüferin.» Von ihren Eltern habe sie gelernt, dass egal, was man arbeitet, man immer versuchen sollte, anderen zu dienen.
«Reden ist leicht …»
Es sei leicht, darüber zu reden, wie man die Welt verändern kann, oder über die Gier und die Fehler in der Politik zu schwadronieren, aber tatsächlich etwas dagegen zu tun, sei viel schwieriger, so Kate Forbes: «Das war eine Herausforderung, der ich mich stellen wollte.»
Klar war ihr immer, dass sie auch in der Öffentlichkeit zu ihrem Glauben steht. Wichtig sei auch, herauszufinden, «wie man eine Brücke zu seinen Zuhörern bauen kann. Ich habe auf meinem Weg eine Menge Fehler gemacht. Ich habe viele Dinge falsch gemacht.»
Innerhalb ihrer Partei, der SNP, gibt es Säkularisten, evangelische Christen, römisch-katholische Christen und so weiter. «Eines der Dinge, die mich immer an der SNP gereizt haben, ist die Vielfalt der Mitglieder, von den Ortsverbänden bis hin zur Westminster-Gruppe. Das bedeutet, dass Menschen mit unterschiedlichen politischen Ansichten, Hintergründen und religiösen Ansichten zusammenkommen können. In der Regierung muss man sich zwangsläufig auf bestimmte politische Positionen einigen. Und Kompromisse sind ein wesentlicher Bestandteil davon. Aber alle diese Personen werden herausfinden, wo ihre roten Linien sind, und deshalb habe ich das Gefühl, dass es intern eine Toleranz für mich gibt. Es gibt robuste Debatten unter vier Augen, und das sollte auch so sein. Und dann gibt es eine geschlossene Front.»
«Christen sollten ehrgeizig sein»
«Ich denke, dass Christen auf jeden Fall ehrgeizig sein sollten im Bezug auf Spitzenleistungen», erklärt Kate Forbes. «Sie sollten den Ehrgeiz haben, so gut wie möglich zu sein, nicht weil sie dann gelobt werden, sondern weil wir alle Gaben erhalten haben und Rechenschaft darüber ablegen müssen, wie wir sie eingesetzt haben. Einer meiner absoluten Helden ist Eric Liddell. Mein Lieblingsfilm ist 'Chariots of Fire' und er sagt in dem Film, dass er beim Laufen die Freude Gottes spürt.»
«Er war zum Laufen geschaffen worden und er lief gut, aber er hatte seine eigene rote Linie – in seinem Fall war das, nicht an einem Sonntag zu laufen», hält Kate Forbes fest. «Wir alle haben unsere roten Linien, aber Gott hat jedem von uns Gaben gegeben – und er will nicht, dass wir diese Gaben in einer verschlossenen Kiste aufbewahren. Er möchte, dass wir diese Gaben nutzen und das Lob zu ihm zurückschicken und nicht den Ruhm für uns beanspruchen, stolz und eingebildet werden.»
Und weiter reflektiert die Schottin: «Letztendlich müssen wir Gottes Führung folgen. William Wilberforce hat bekanntlich beschlossen, dass er in seiner politischen Karriere nur bis hierher und nicht weiter gehen sollte, weil er auf dieser Ebene am besten dienen konnte. Der Ehrgeiz zielt also darauf ab, ausgezeichnet zu sein, nicht auf Status oder Position.»
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Autor: Tim Farron / Daniel Gerber
Quelle: Premier / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch
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