Kanzlerkandidat Armin Laschet
«In der Politik gibt es zu wenig Christen»
Armin Laschet ging als Gewinner aus dem Kampf um die CDU/CSU-Kanzlerkandidatur mit
Ministerpräsident Markus Söder hervor. Schon öfter sprach er über seinen christlichen Glauben und erklärte, wie er Politik und Glaube zusammenbringt.
Seit kurzem ist der CDU-Politiker Armin Laschet Kanzlerkandidat der CDU, der stärksten Fraktion im Deutschen Bundestag. Erst seit Februar ist er auch Pateivorsitzender der CDU und setzte sich gegen zwei Mitbewerber durch. In Nordrhein-Westfalen, dem grössten Bundesland, schaffte er in der Wahl 2017 den Sieg über die damals sehr beliebte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD).
Christen sollten sich politisch engagieren
Im Wahlkampf der nordrhein-westfälischen Landtagswahlen 2017 nahm Armin Laschet an einer Podiumsdiskussion in einer Freikirche, der Evangelischen Freikirche Köln-Ostheim, teil, in der er sich zu seinen Glauben äusserte.
Er forderte die Christen dazu auf, sich politisch zu engagieren und aktiv Verantwortung zu übernehmen, berichtete das christliche Medienmagazin Pro. «In der Politik gibt es zu wenig Christen. Es tut dem gesamten politischen Spektrum gut, dass sich Christen engagieren.» Bei den friedlichen Revolutionen in Polen und Deutschland hätten viele Christen aktiv mitgearbeitet und diese Bewegungen zum Erfolg gebracht.
«Christen sollten viel öfter sagen: Wir haben eine Überzeugung, die sogar Mauern zum Einstürzen bringen kann, wenn wir den Mut dazu haben.»
Und weiter macht er deutlich: «Die christliche Botschaft ist das Beste, was wir der Welt anbieten können. Wenn sich daran alle hielten, hätten wir weniger Krieg und anderes auf dieser Erde.»
Politik – Fortsetzung des kirchlichen Engagements
Sein politisches Engagement bezeichnet Armin Laschet als «Fortsetzung seines kirchlichen Engagements». Es gehe ihm darum, die Welt besser zu machen und zwar «aus christlicher Überzeugung heraus, so sind Politik und Glaube bei mir zusammengekommen».
Von Kinderreportern der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung gefragt, was er auf eine einsame Insel mitnehmen würde, antwortete Laschet: «Eine Bibel, einen Ball und eine Hängematte. Ein Handy geht ja nicht, es gibt ja dort keinen Strom und kein Internet.»
Lebensweg und Kirchengemeinde
Wie wohl bei nur wenigen aktiven Spitzenpolitikern in Deutschland, ist Laschets Biographie eng mit dem christlichen Glauben und der Kirche verbunden. Seine Familie war und ist fest in der katholischen Kirche verankert. Laschets Vater arbeitete zunächst als Steiger unter Tage, in den 60er Jahren schulte er um, wurde Lehrer und später Rektor einer katholischen Grundschule.
Für Armin Laschet, Jahrgang 1960, war in Kindheit und Jugend die katholische Kirchengemeinde St. Michal in Aachen-Burscheid ein Lebensmittelpunkt: Er besuchte den katholischen Kindergarten, war Messdiener, und ging zur katholischen Jugendgruppe. Im Chor der Gemeinde lernte er seine spätere Frau kennen.
Beruflicher Weg
Auch in den folgenden Jahren blieb er seiner Heimatgemeinde treu und engagierte sich ehrenamtlich als Jugendleiter. Er absolvierte ein katholisches Gymnasium, studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Bonn und München; in dieser Zeit gehörte er auch zu katholischen Studentenverbindungen.
Bei einem Radiosender absolvierte er eine journalistische Ausbildung. Auch seine weiteren beruflichen Schritte machte er zumeist unter dem Dach der katholischen Kirche: Nach seinem Volontariat war er Chefredakteur einer katholischen Kirchenzeitung und dann Geschäftsführer eines katholischen Verlags.
«Zeit grosser Unsicherheit»
Für Armin Laschet, eher ein Mann der leisen und nachdenklichen Töne, ist die Corona-Pandemie «eine Zeit grosser Unsicherheit». «Ich habe sehr oft überlegt, ob ich das Richtige tue», so äusserte sich Laschet in einer Ansprache im Paulus-Dom in Münster im Sommer letzten Jahres. Er habe sich bei den vielen schweren Entscheidungen während der Corona-Pandemie von seinem christlichen Glauben leiten lassen und immer wieder aus einer Zuversicht gehandelt, die den Christen eigen sei und ihnen wichtigen Halt gebe.
Religionsfreiheit ist ein sehr hohes Gut
Wichtig war ihm, bei den Schliessungen von Kirchen und anderen religiösen Gebäuden in Nordrhein-Westfalen wegen Corona im Frühjahr 2020 die Selbstbestimmung der Kirchen und ihre Rechte möglichst unangetastet zu lassen. Als Ministerpräsident setzte er darauf, die Schliessungen nicht zu verordnen, sondern auf die Einsicht der Kirchen und Glaubensgemeinschaften zu setzen. Für ihn ist die Religionsfreiheit ein sehr hohes Gut.
Für Laschets Selbstverständnis ist es nur schwer vorstellbar, dass der Staat Kirchen schliesst. Andere Politiker, auch der CDU, hatten da weit weniger Skrupel. Laschet zeigte, auch als Gläubiger, grosses Unbehagen darüber, dass die Kirchen 2020 Ostern nicht feiern konnten.
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Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch
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