Gott ist tatsächlich Liebe

Wie ein Syrer eine Schweizer Bauerntochter heiratete

Juan Mamo ist syrischer Kurde und entkam dem Bürgerkrieg. In der Schweiz kam er über einen Deutschkurs in Kontakt mit Christen. Die Liebe in deren Augen machte ihn neugierig.

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Juan Mamo (Bild: zVg)
2012: Bürgerkrieg in Syrien. Wie unzählige andere Syrer in Aleppo, entschieden sich Juan Mamo (1985) und seine Familie, das Land zu verlassen. Der älteste Bruder war mit seiner Frau und den zwei Kindern auf der Flucht und versuchte u.a. mit Hilfe von Schleppern nach Westeuropa zu kommen. Die Mutter und die andern Brüder flohen alleine – mit Handys stets miteinander verbunden.

«Wir mussten ein Ziel vereinbaren»

Von der Türkei Richtung Griechenland wurde Juan geschnappt, in ein türkisches Gefängnis und dann in ein Flüchtlingslager gesteckt. Zu diesem Zeitpunkt war die Familie überall in Europa verteilt. «Wir mussten ein Ziel vereinbaren, wo wir alle uns irgendwann treffen wollten und entschieden uns für die Schweiz.» Nach einer strapaziösen Flucht kam Juan schliesslich an.

In der Schweiz begann das Asylverfahren. «Meinem ältesten Bruder und seiner Familie war eine Wohnung im Kanton Freiburg zugeteilt worden. Hier konnten wir uns alle manchmal treffen.» Juan selbst war in einem Asylheim in Nidwalden untergebracht.

Zuerst einmal Deutsch lernen

«Als erstes wollte ich die Sprache lernen», erzählt Juan von seinen Prioritäten. «Ich fand einen Deutschkurs, der gratis angeboten wurde.» Der Kurs fand in den Räumlichkeiten einer christlichen Gemeinde statt. «Ich hatte anfänglich keine Idee, dass es eine Kirche war.» In seiner Vorstellung gehörte zu einer Kirche stets ein Kirchturm. Erst nach einer Weile merkte er, dass die meisten, die im Kurs unterrichteten, Mitglieder dieser Gemeinde waren.

Mehrere Jahre zuvor hatte sich Juan innerlich vom Islam abgewandt und fragte sich zu diesem Zeitpunkt, ob er Atheist werden wollte. Er hatte grundsätzlich wenig Interesse für Religion; die Christen, die er in Syrien getroffen hatte, waren traditionell und ohne lebendigen Glauben.

Beziehungen waren der Schlüssel

Für den christlichen Glauben interessierte sich Juan zwar nicht, immer mehr aber für die Menschen aus dem Deutschkurs, mit denen er Beziehungen knüpfte. Da war beispielsweise ein Landwirt, zu dem er sehr schnell Vertrauen fasste. «Ich fragte, ob ich ihn besuchen könne und von da an verbrachte ich viel Zeit in dessen Familie.» Einmal lud der Landwirt die syrischen Flüchtlinge zu einem Filmabend ein. «Soweit ich ihn verstehen konnte, erwartete ich, ins Kino zu gehen.» Es war dann ein Anlass, wo ein Jesus-Film in arabischer Sprache gezeigt wurde.

Es folgte eine weitere Einladung zu einem arabischen Glaubenskurs mit Videolektionen. «Obwohl ich für das Christentum wenig Interesse hatte, sagte ich zu. Schliesslich hatte ich sonst kaum etwas zu tun.» Viele Männer im Asylheim wünschten sich, mit Schweizern in Kontakt zu kommen. Ein Grund, eine solche Gelegenheit zu ergreifen.

Plötzlich innerlich erweckt

«Ich war mir damals ungefähr zu 80 Prozent sicher, dass es keinen Gott gibt.» Trotzdem war Juan zunehmend interessiert zu hören, was diese Christen glaubten. Nach dem arabischen Glaubenskurs wurde zur Teilnahme in einer weiteren Gruppe eingeladen. «Ich und ein paar andere gingen hin, diese verliessen aber nach und nach die Gruppe.» Juan blieb.

«Einmal sprach jemand über den Bibelvers, der sagt, dass Gott Liebe ist. Bei diesem Vers wurde ich irgendwie innerlich erweckt.» Er ging nach Hause und las den Bibelvers immer und immer wieder. «Von da an wollte ich die Bibel kennenlernen.» Eine grosse Freude kam in sein Leben und irgendwann machte er es offiziell und übergab Jesus sein Leben.

Es war die Liebe in den Augen der Christen

«Ich brauchte viel Zeit, bis ich glauben konnte», erzählt Juan von dem Prozess, der ungefähr ein Jahr dauerte. Prägend waren einerseits die Treffen in der Gruppe, andererseits auch die Besuche in der Familie des Landwirts. «Hier sah ich eine Liebe in den Augen dieser Menschen.» Das habe ihn neugierig gemacht für den Gott, der selbst Liebe ist und Menschen mit seiner Liebe verändert. Mit dem Landwirt konnte er auch viele und lange Gespräche über den christlichen Glauben führen. «Gott hat mir viele Zeichen gegeben. Das stärkste war aber seine Liebe, die ich in den Augen der Christen sehen konnte.»

Und zum Schluss noch eine Romanze

Irgendwann verliebte sich Juan in Rebekka, die Tochter von besagtem Landwirten. Einige Jahre zuvor hatte sie den Deutschkurs gegründet, mit dem alles seinen Lauf nahm. Rebekka erwiderte Juans Liebe und die beiden heirateten. Eine Zeitlang half Juan selbst bei den Deutschkursen mit. «Als ich dann die Chance erhielt, eine Berufslehre zum Elektromonteur zu machen, wurde die Zeit leider etwas knapp für alles.»

Diesen Sommer schloss Juan die Lehre erfolgreich ab. Er ist glücklich verheiratet und Teil einer wunderbaren Bauernfamilie geworden. Doch das Grösste ist, dass er Gott kennenlernen durfte, der tatsächlich Liebe ist!

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Datum: 16.11.2020
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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