In Krankheit Frieden gefunden

Die zweite Stimme an erster Stelle

Doro Kröker (34) ist eine lebensfrohe Frau. Zurzeit studiert die gelernte Sozialpädagogin Theologie und Musik. Seit Kindheit mischt eine chronische Krankheit immer wieder Molltöne in ihre Lebensmelodie. Dann lauscht sie der zweiten Stimme – Gottes leisen, hellen Tönen, die ihr Frieden und neuen Mut schenken.

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Doro Kröker
Doro wird 1984 als Tochter eines Vermessungstechnikers und einer Pflegefachfrau in Frankfurt am Main geboren. Mit ihren beiden Geschwistern erlebt sie zunächst unbeschwerte Kinderjahre. Die Eltern machen ihr Gott als «Papa im Himmel» lieb.

Was es mit Jesus auf sich hat, wird ihr neunjährig anlässlich eines Krippenspiels klar. Doro erinnert sich: «Als die Hirten aus dem Stall liefen, überkam mich ein ganz starkes Bedürfnis. Ich wollte das, was sie in dieser Krippe entdeckt hatten, auch finden – am liebsten sofort.»

Wegweisung

Zuhause in ihrem Zimmer spricht sie mit ihrem himmlischen Papa. «Ich weiss nicht mehr genau, was ich gebetet habe, jedenfalls kam ich ganz verändert und glücklich heraus, spürte diese innere Unruhe nicht mehr. Die Krönung war dann das Weihnachtsgeschenk meiner Eltern: meine erste eigene Bibel, ein schmuckes Buch in braunem Leder mit Goldschnitt!» Die Bibelverse, die als Widmung darin vermerkt sind, ziehen sich bis heute wie ein feiner roter Faden durch Doros Leben: «Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf den Herrn, dass ich verkündige all dein Tun.» (Psalm 73, Vers 28).

Lahmgelegt

Zeitgleich bricht bei Doro Morbus Crohn aus, eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die in Schüben verläuft. Doro erzählt: «Es begann mit einem dicken Knie, dann bekam ich Durchfall und Fieber. Als ich elf Jahre alt war, erhielt ich Cortison, nahm es zehn Jahre lang ein. Davon fühlte ich mich wie betäubt und spürte mich selbst nicht mehr. Es schlug mir auch auf die Psyche.»

Trotz ihres Leidens hält (sich) Doro an Jesus fest, schöpft Kraft beim Musizieren und Singen und findet Energie für das Studium als Sozialpädagogin. 2011 verlässt Doro Deutschland und besucht den Jahreskurs der Arts Ministry School in Walzenhausen AR.

Höhere Macht

Musik, Theologie, Menschen – und die Schweiz – gefallen ihr gut. Sie möchte bleiben, sucht ein halbes Jahr lang vergeblich Arbeit.
 
Die Koffer sind schon fast gepackt, als es grünes Licht gibt. Eine Schule für Kinder mit Behinderung im Zürcher Oberland hat im Bewerbungsprozess Namen verwechselt. «Ich wusste, das war kein Zufall, da hatte Gott seine Finger im Spiel», sagt Doro.

Noch ein Wunder

Was ihre Krankheit betrifft, versucht es Doro mal mit, mal ohne Medikamente und wird von ihrem Leiden immer wieder ausgebremst. Einmal scheint es besiegt… Doro erzählt: «Es war während eines Gottesdienstes, als man für sich beten lassen konnte. Ich wollte nicht aufstehen, aber etwas zog mich förmlich nach vorne. Kurz darauf betete ein Mädchen inbrünstig für mich. Meine Krankheit war der Kleinen durch ihren Bruder bestens bekannt. Zufall? Nein, Gott! Ein Jahr später hatte ich eine Bilderbuch-Darmwand und perfekte Werte.»

Im Loch

Um ihr Theologie-Studium zu finanzieren, nimmt Doro einen zweiten Job in einer Freikirche im Musikbereich an. «Die doppelte Arbeitsbelastung brach mir das Genick. Die Krankheit kam zurück. Ich fühlte mich drei Monate lang hundsmiserabel, hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Gesundheitlich und auch finanziell sass ich in einem tiefen Loch.

Wie immer habe ich auch damals Klartext mit meinem Papa im Himmel gesprochen, habe ihn an sein Versprechen in meiner Bibel erinnert und ihm mein Vertrauen ausgesprochen. Gott bewies mir einmal mehr: Kein Ort ist zu dunkel, dass sein Licht nicht hineindringen könnte. Er tröstete mich, gab mir
Kraft für den nächsten Schritt und schenkte mir Ruhe – eine Sicherheit und einen Frieden, die ich mit Worten nicht beschreiben kann.»

Musik ist mehr

Seit 2016 besucht Doro den Studiengang «Theologie und Musik» des Theologischen Seminars St. Chrischona (tsc) bei Basel. Finanziell ist sie auf externe Unterstützung angewiesen, erlebt oft, wie Gott sie überrascht und für sie sorgt. Auch bei der Hochzeit mit Kevin, ihrem Studienkollegen, fehlte es an nichts. Der Tag im letzten Sommer war schöner als sich Doro hätte erträumen können. Dazu sagt sie: «Gott weiss, wonach unser Herz sich sehnt. Beim Singen während des Gottesdienstes spüre ich seinen Herzschlag, seine leise, feine Stimme ganz besonders. Das sind heilige Momente. Oft werden Menschen gesund, körperlich und seelisch. Dafür möchte ich offen sein, Gott wirken lassen und ihm die Ehre geben. Auch wenn dabei die Planung über den Haufen geworfen wird. Es geht mir nicht in erster Linie um perfekte Performance, sondern darum, Raum zu schaffen für die Beziehung zwischen Menschen und Gott.»

Dieser Artikel stammt aus dem Jesus.ch-Print Nr. 49 zum Thema «Frieden». Hier können Sie die neue Ausgabe bestellen oder herunterladen und selbst in Ihrem Umfeld verteilen.

Zum Thema:
Die neue Jesus.ch-Print ist da!: Der Traum vom Frieden
Lukas Amstutz: Frieden – eine Frage der Beziehung

«Chronisch hoffnungsvoll»: Wie Gott chronisch Kranken Hoffnung gibt

Datum: 19.02.2019
Autor: Manuela Herzog
Quelle: Jesus.ch-Print Nr. 49

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