Ursula Link
Sie vergab dem Mörder ihrer Tochter
Wer der Deutschen Ursula Link (64) begegnet, bringt die Freude, die sie ausstrahlt mit ihrer Lebensgeschichte nicht auf einen Nenner. Aus einem Horrorfilm wurde ein Liebesfilm – mit hundertprozentigem Happy-End. Dies alles, weil Ursula Link die Regie ihres Lebens Gott anvertraut hat.
Ursula Link hatte schon immer ein Auge für das Zerbrochene, Verletzte – ob Mensch, Tier oder Pflanze. Nie hätte die veterinär-medizinisch-technische Assistentin gedacht, dass ihr eigenes Leben einmal derart in die Brüche gehen könnte.Horror in der Millenniumsnacht
Es geschah in der Millenniumsnacht. Ursula Links älteste Tochter Steffi hatte mit Freundinnen gefeiert. Mit dem Bus im falschen Dorf gestrandet, machte sie sich zu Fuss auf den Heimweg. Ihre Freundinnen waren bei einem Automobilisten eingestiegen, der angeboten hatte, die beiden nach Hause zu fahren. Da Steffis Wohnort nicht auf dessen Route lag, musste sie laufen. Als der Mann die zwei Mädchen nach Hause gebracht hatte, kehrte er um und lud Steffi doch noch auf – aber nie zuhause ab. Missbraucht und brutal ermordet wurde die 16-Jährige zwei Tage später auf einem Feldweg gefunden. Ursula Link blieb mit ihrer 14-jährigen Tochter Nadine alleine zurück.
Leise Hoffnung
Von ihrem Mann seit 1992 geschieden, war die Mutter mit ihren Mädchen zu einem eingeschweissten Team zusammengewachsen. Der Verlust von Steffi löste bei Ursula und Nadine Link nie gekannte Schmerzen aus – in der Seele und am Körper. So stark, dass sich beide mit Selbstmordgedanken plagten. Mitmenschen normal zu begegnen, geschweige denn konzentriert zu arbeiten, war nicht möglich. Das Geld wurde immer knapper. «Als ich nicht mehr wusste, wovon wir leben sollten, klopften wir bei Freunden der Mädchen an. Selbst nicht auf Rosen gebettet, sagten sie, dass uns nur einer richtig helfen könne: Jesus Christus. Wir hatten nichts mehr zu verlieren. Also sprachen wir ihnen das Gebet nach und bekannten Jesus unsere persönlichen Fehltritte. Wir nahmen seine Vergebung an und luden ihn ein, in unser Leben zu kommen und uns zu helfen. Es war der Start in ein neues Leben. Schon auf der Heimfahrt überkam mich ein leises Gefühl von Hoffnung», erinnert sich Ursula Link.
Wunder und Gewissheit
Seit der Tat hatte sie unter massiven Schlafstörungen gelitten. Eines Abends nahm sie die Bibel zur Hand und begann darin zu lesen. Was dann geschah, betrachtet sie als Wunder: «Es war einzigartig, die Worte fesselten mich und ich konnte anschliessend mühelos ein- und durchschlafen. Ich war verblüfft, als das auch am nächsten Abend klappte und bis heute so geblieben ist», freut sich Ursula Link. Eine Frage beschäftigte sie lange Zeit: Würde sie Steffi wiedersehen? In einer Vision während eines Gottesdienstes war ihr das Gesicht ihrer Tochter wie auf einer Leinwand erschienen: «Steffi strahlte einen solchen Frieden aus. Jemand der so schaut, muss ganz nah bei Gott sein», sagt Ursula Link. Später stiess sie in einer kleinen Bibel von Steffi auf deren datierte Unterschrift. Elfjährig hatte das Mädchen mithilfe dieser Bibel Jesus in sein Leben eingeladen.
Entscheidung auf dem Sterbebett
Menschen Jesus lieb zu machen, das ist Ursula Links ganzer Lebensinhalt. Sie tut dies mit Herz, Hand und Verstand – bis vor zwei Jahren auch im Gefängnis und unter Straftätern. Eine Begegnung wird sie nie vergessen. Gott hatte sie Schritt für Schritt auf diesen Moment vorbereitet. Am 9. Februar 2009 stand Ursula Link am Bett jenes todkranken Mannes, der ihre Tochter auf dem Gewissen hatte. Vom Morphium geschwächt, bat er sie um Verzeihung. Ursula Link redete und betete mit ihm und vergab ihm von Herzen. Ständig hielt sie seine Hand. Unter Tränen nahm er die Vergebung an, die Jesus durch seinen Tod am Kreuz allen Menschen ermöglicht. Ergriffen von der Atmosphäre und dem unfassbaren Geschehen, taten es ihm seine Ehefrau und die anwesende Sozialarbeiterin gleich. 14 Tage später starb der Mann.
Zeit heilt Wunden?
«Die Leute fragen mich immer wieder, ob es stimme, dass Zeit alle Wunden heile? Dem kann ich nur widersprechen. Erst als Jesus in mein Leben kam, wurde alles anders. Er hat mich vollständig geheilt. Durch die Vergebung, die ich aufgrund seiner Liebe dem Täter von Herzen zusprach, erlebte ich vollkommene Versöhnung mit meiner Vergangenheit. Jesus hat mich aus tiefster Verzweiflung und Angst befreit und mir ein wunderschönes Leben geschenkt. Er ist mein Leben. Alle Menschen sollen das wissen.»
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Autor: Manuela Herzog
Quelle: jesus.ch-Print
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