Zwei (h)eilige Päpste

Steht hinter der Heiligsprechung ein Programm von Franziskus?

Es lohnt sich, genauer hinzusehen, welche Attribute Papst Franziskus seinen Vorgängern zuschreibt, die er am Sonntag heilig gesprochen hat. Denn dahinter dürften auch Werte und Eigenschaften stehen, die dem Papst selbst besonders wichtig sind.

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Bei der Heiligsprechung, ein Bild von Papst Johnnes Paul II
Es war ungewöhnlich, dass ein Papst gleich zwei seiner Vorgänger heilig spricht, von denen der eine erst vor neun Jahren gestorben ist. Doch Johannes Paul II war ein Papst der Familie, wie Franziskus betont. Und für den aktuellen Papst ist die Familie ebenfalls ein vordringliches Thema. Er plant selbst, eine Synode zur Familie einzuberufen. Denn die Familie droht in der heutigen Zeit in die Beliebigkeit aller möglichen selbst gewählten Formen des Zusammenlebens abzurutschen.

Zu den Verdiensten von Johannes XXIII gehört laut Franziskus das Bemühen, die Kirche in ihrer ursprünglichen Gestalt wiederherzustellen und sie gleichzeitig für die heutige Zeit zu aktualisieren. Es sei der besondere Dienst der Heiligen, die Kirche «voranzubringen und wachsen zulassen». Dabei habe Johannes XXIII «eine feinfühlige Folgsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist bewiesen» und sich von ihm führen lassen.

Gemeinsam sei beiden Vorgängern gewesen, dass ihnen die Wundmahle Christi – «durch seine Wunden sind wir geheilt» – und die Kraft von Ostern wichtig war. Die Folge davon: Als «Zeugen der Barmherzigkeit» wohnte in beiden «die Hoffnung und die Freude, die der auferstandene Christus seinen Jüngern schenkt und die nichts und niemand ihnen nehmen kann». Hoffnung ist bei Franziskus immer auch mit Freude verbunden. Und beides erleben Menschen, die sich auf die Führung durch den Heiligen Geist verlassen. Eine Feststellung, die auch die Spiritualität des aktuellen Papstes prägt.

Heiligspechungen erst seit dem 10. Jahrhundert

Der erste von der Kirche heilig gesprochene Mensch ist Bischof Ulrich von Augsburg. Er wurde 993 von einem Bischof heilig gesprochen, wie dies auch in den folgenden Jahrhunderten üblich war. Später ging die Kompetenz an die Päpste, und die Bischöfe konnten besondere Christen, die durch ihr Zeugnis oder ihren Märtyrertod überzeugten, selig sprechen. Später ging auch diese Kompetenz an den Papst über. Heute befindet eine spezielle Vatikan-Kongregation darüber, wer vom Papst selig und/oder heilig gesprochen werden soll. Bis heute ist dies rund 1600 Christen widerfahren. In der Kirchengeschichte wurden und werden jedoch viele verstorbene Christen als heilig verehrt, obwohl sie nie offiziell heiliggesprochen wurden.

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Datum: 29.04.2014
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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