Katholiken und Muslime
Zwei ungleiche Partner schliessen Bündnis gegen Sklaverei
Der Vatikan und die islamische Al-Azhar-Universität in Kairo engagieren sich künftig gemeinsam gegen Menschenhandel und moderne Sklaverei.
Dazu gründeten sie am 17. März, im Vatikan zusammen mit anderen Partnern ein «Globales Netz für die Freiheit» (Global Freedom Network). Die Initiative will sich mit allen verfügbaren Mitteln für die Prävention, die Opferhilfe und die weltweite Aufklärung über diese Verbrechen einsetzen, sowie Regierungen und grosse Unternehmen für einen verstärkten Kampf gegen Menschenhandel und Sklaverei gewinnen. Vatikansprecher Federico Lombardi sprach bei der Unterzeichnung der Gründungserklärung von einem «historischen Moment».Die Unterzeichner waren Bischof Marcelo Sanchez Sorondo, der Kanzler der Päpstlichen Akademien für die Wissenschaften und die Sozialwissenschaften, als Vertreter von Papst Franziskus, der Al-Azhar-Gelehrte Mahmoud Azab im Namen des Grossimams der wichtigsten sunnitischen Lehrstätte, Bischof David John Moxon, Gesandter des anglikanischen Primas und Erzbischofs von Canterbury, sowie der Gründer der NGO Free-Walk-Stiftung, Andrew Forrest.
Überkonfessioneller Weltgebetstag
Trotz grosser Anstrengungen in vielen Ländern sind Menschenhandel und moderne Sklaverei laut der Erklärung weiter auf dem Vormarsch. Betroffen seien mindestens 30 Millionen Männer, Frauen und Kinder. «Nur durch die weltweite Mobilisierung von Glaubensidealen und gemeinsamen menschlichen Werten schaffen wir die spirituelle Kraft, den gemeinsamen Einsatz und die Vision der Freiheit, um Menschenhandel und moderne Sklaverei auf unserer Welt für immer auszurotten», heisst es in der Gründungserklärung. Die Verbrechen seien von Menschen gemacht und könnten auch mit menschlichem Willen überwunden werden.
Das «Globale Netzwerk für die Freiheit» will sich diesem Kampf zum einen mit den «Instrumenten des Glaubens» widmen wie Gebet und Almosen für die Betroffenen. Geplant ist laut Erklärung auch ein konfessionsübergreifender Weltgebetstag für die Opfer. Daneben schreibt das Dokument eine Reihe weiterer konkreter Aktionen fest.
Globaler Fonds für das Ende der Sklaverei
Dazu zählen Aufklärungsprogramme in den religiösen Bildungseinrichtungen für Jugendliche und Familien. Ausserdem wollen die Partner im ersten Jahr die G20-Staaten und rund 140 weitere Länder von der Gründung eines «Globalen Fonds für das Ende der Sklaverei» überzeugen.
Daneben wollen sie in dieser Zeit 50 dem Glauben verbundene Chefs multinationaler Unternehmen für den gezielten Kampf gegen Menschenhandel und Sklaverei gewinnen. «Unsere Welt muss von diesen schrecklichen Übeln und Verbrechen gegen die Menschlichkeit befreit werden», fordert die Erklärung.
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Quelle: Kipa