Kritik an N.T. Wright
Chrischona Schweiz begründet Zusammenarbeit mit dem Theologen
Wenn Christus im Zentrum bleibt, soll und darf es theologische Differenzen geben. Mit diesem Fokus antwortet die Leitung der Chrischona Gemeinden Schweiz auf die Kritik am anglikanischen Theologieprofessor N. T. Wright durch das Netzwerk «Gebet für die Schweiz».
Der anglikanische Theologe N.T. Wright hat im Januar an mehreren Ausbildungstätten in der Schweiz, unter anderem auch auf St. Chrischona, Vorträge gehalten. Weitere sind im Juni an der Universität Fribourg geplant. Aus diesem Anlass hat das Netzwerk «Gebet für die Schweiz» in Form eines Gebetsaufrufs Kritik an der Israeltheologie und an der Eschatologie (Lehre von der Endzeit) des englischen Theologieprofessors geübt.Nicht in allen Punkten einverstanden
Die Leitung der Chrischona Gemeinden Schweiz hat jetzt in einer Mitteilung an die Mitarbeitenden Stellung zur Kritik an N.T. Wright bezogen. Sie räumt ein, dass sie die Positionen des englischen Neutestamentlers nicht in allen Punkten teilt, zum Beispiel in der Einschätzung der Rolle von Israel als Volk und Staat. Trotzdem könne man von N.T. Wrights Theologie viel lernen, zum Beispiel «bezüglich Jesu Leben, Tod, Auferstehung und messianischem Königtum sowie der Reich-Gottes-Theologie und dem frühjüdischen Kontext der neutestamentlichen Ereignisse und Schriften», schreibt der Leiter der Schweizer Chrischona-Gemeinden, Dr. Peter Gloor. Weder teile Chrischona Schweiz alle Lehrmeinungen von N.T. Wright, noch distanziere sie sich wegen der theologischen Differenzen von ihm.
Bibel kann unterschiedlich ausgelegt werden
Gloor zur grundsätzlichen Haltung der Chrischona-Gemeinden: «Das Prinzip 'Prüft alles, das Gute behaltet' bringt unsere Haltung und Verantwortung als Chrischona Schweiz, als theologisch gut qualifizierte Pastorinnen und Pastoren, als Gemeinden und als Einzelpersonen gegenüber N.T. Wright, wie grundsätzlich gegenüber allen Theologen, zum Ausdruck.» Und: «Unsere Haltung ist, dass wir uns mit unterschiedlichen Lehrmeinungen auseinandersetzen wollen, auch in der gegenseitigen Bereitschaft zu akzeptieren, dass die Bibel als Gottes Wort auch unterschiedlich ausgelegt werden kann.» Denn, so der Leiter von Chrischona Schweiz: «Man kann in vielen theologischen Fragen zu unterschiedlichen Schlüssen kommen – und immer noch Christ sein. Das Zentrum muss das Zentrum bleiben, an unserer Haltung zu und unserem Glauben an Jesus entscheidet sich alles!» Darin schliesse man sich auch der Haltung von Paulus an: «Unsere Erkenntnis ist Stückwerk.» Theologische Diskussionen gehörten zum Alltag christlicher Gemeinden. «Sie fordern uns heraus, unsere eigenen Überzeugungen immer wieder zu überprüfen.»
Zum Thema:
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Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet
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