«Godi» wird erwachsen
Die eindrückliche Geschichte eines Jugendgottesdienstes
Vor rund 15 Jahren starteten ein paar Jugendliche der Chrischona-Gemeinde Amriswil einen trendigen, auf Jugendliche ausgerichteten Gottesdienst. Sie nannten ihn «Godi». Was daraus entstand, erzählt Pastor Christian Stricker:
«Und sie wussten nicht, was auf sie zukommen wird – aber sie merkten, dass Gott etwas bereit hält.» Mit diesem Satz treffe ich in vielen Situationen den Nagel auf den Kopf, wenn ich auf die bisherigen Godi-Jahre zurückblicke.Wir schreiben das Jahr 1998
Eine Jugendgruppe, die kurz vor der Schliessung steht, will noch einmal etwas wagen. Sie hat genug von den ständigen Wellenbewegungen. Sie will wenigstens noch einmal versuchen, ihre Umgebung zu erreichen. So geht in einer Schreinerei in Felben-Pfyn, einem Ort zwischen Winterthur und Konstanz, der erste Jugendgottesdienst «Godi» über die Bühne. Getragen von der kleinen Chrischona-Pioniergemeinde, entwickelt sich eine Erweckung, die sämtliche Vorstellungen durchbricht. Viele junge Menschen entscheiden sich für Jesus. Heute sind sie entscheidende Verantwortungsträger in der Region Frauenfeld. Bis zu 800 Jugendliche pilgern in den kommenden Jahren nach Frauenfeld, wohin der Godi bald umgezogen ist, um die zeitgemässen, bewegenden Gottesdienste zu erleben.
Godi zieht immer weitere Kreise
Wir schreiben das Jahr 2000: Die Macher eines frisch entstehenden Jugendgottesdienstes im dreissig Kilometer entfernten Amriswil wählen aus Verlegenheitsgründen denselben Namen. Der Godi Amriswil ist geboren. Die Frauenfelder haben nichts dagegen. Aber schon bald wird sichtbar, dass man stark voneinander profitiert, wenn man nur schon denselben Namen trägt.
Drei Jahre später, im Jahr 2003, stehen einige Jugendpastoren anlässlich einer Konferenz im Brüderhaus auf St. Chrischona um einen Stehtisch. Ihnen wird plötzlich klar: «Eigentlich machen wir alle dasselbe, aber es ist nicht sichtbar. Jeder von uns hat einen Jugendgottesdienst entwickelt, der kreative Elemente mit jugendgemässer Musik verknüpft. Wir legen Wert auf verständliche, nachhaltige Botschaften, bewusst gestalten wir attraktive Begegnungsräume, damit die Jugendlichen Beziehungen stärken können. Wir sind bereit, für die Jugendlichen zu beten, mit ihnen Schritte im Glauben zu gehen. Aber niemand weiss davon!
Das Godi-Network entsteht
2004 nutzen wir, um verschiedene Lösungen mit Leitern von Jugend-Gottesdiensten verschiedener Verbände zu diskutieren. Eine «Label-Variante», in der ein gemeinsamer Name nur klein gedruckt erscheint, verwerfen wir. Alle Jugend-Gottesdienste sollen gleich heissen, sollen dasselbe Logo haben. Ein gemeinsames Erscheinungsbild soll es den Besuchern erleichtern, sich zu orientieren. Am 12. Februar 2005 feiern wir schliesslich den Start des «Godi Network», des Netzwerks der damaligen Godis von Frauenfeld, Amriswil, Kreuzlingen, Schaffhausen und Weinfelden. Die Geschichte bleibt einfach und unkompliziert. Alle zwei Monate treffen sich die Leiter der einzelnen Godis zum Austausch – sehr ermutigend und inspirierend. Es tut gut, mit Leitern zu beten und sich mit ihnen auszutauschen. Klar, wir kennen uns zum Teil schon sehr lange. Gereifte Freundschaften erleichtern vieles. Das Netzwerk wächst auf acht Godis. Oft übernimmt ein Godi Schlüsselrollen, damit in der Nachbarschaft ein weiterer Jugend-Gottesdienst entstehen kann.
Ein Alarmzeichen und ermutigender Rückhalt
2011 wird uns immer klarer, dass wir an einer heiklen Schwelle angelangt sind. Während eines Workshops sagt mir ein Teilnehmer, die Godi Network-Crew wäre wahrscheinlich froh, wenn keine neuen Godis entstehen würden, da dies ja noch mehr Arbeit für sie bedeuten würde. Ein Alarmzeichen. Wir beschliessen, über die Bücher zu gehen. Mutig engagieren wir eine externe Beraterin, damit sie uns hilft, eine qualifizierte Situations-Analyse zu erstellen. In diesem Zusammenhang staunen wir über den Rückhalt: Plötzlich sehen und spüren wir, wie hoch das Interesse sowohl von Chrischona Schweiz als auch von den Freien Evangelischen Gemeinden Schweiz (FEG) ist. Werksleitungen stellen sich hinter das Godi-Network. Die grösste Ermutigung aber ist, dass sich das Interesse am Godi-Network herauskristallisiert hat in Form von zwei begabten und top motivierten Leitern. Chrischona Schweiz stellt Micha Schoop – einen meiner besten Freunde – mit 20 Prozent an, damit er die Leitung des Godi-Networks übernehmen kann. Gleichzeitig stellt die FEG Schweiz ihren Jugendbeauftragten Michi Dufner so frei, dass er sich kräftig mit einbringen kann und die Godi-Idee auf FEG-Seite intensiver begleiten kann. Peti Bruderer und ich kämpften weit über ein Jahrzehnt Seite an Seite für eine reiche Segensgeschichte. Jetzt können wir uns beruhigt auf andere Geschichten konzentrieren. Wir sind gespannt, welche Schritte die Godi-Bewegung als nächstes geht. Gott schenke weiter reichen Segen!»
Webseite:
Godi Network
Autor: Christian Stricker
Quelle: Chrischona Panorama
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