Meinte Jesus das ernst?
Ewige Strafe wegen mangelnder Nächstenliebe
Wenn Jesus wegen mangelnden Taten der Barmherzigkeit eine ewige Strafe ankündigt, stockt wohl bei manchen das Blut in den Adern. Wie jetzt? Ist das nicht Selbstgerechtigkeit? Meinte Jesus das ernst?
In unserer säkular und humanistisch geprägten Zeit verliert der Glaube an eine zukünftige oder jenseitige Welt an Bedeutung. Zunehmend meiden auch Christen Themen wie Gottes Gericht oder Hölle. Jesus hingegen sprach oft sehr klar von diesen Dingen.
Ankündigung von ewiger Strafe und ewigem Leben
Im Matthäusevangelium lesen wir im letzten Vers des 25. Kapitels (Matthäus, Kapitel 25, Vers 46), wie Jesus einigen Menschen die ewige Strafe und anderen das ewige Leben ankündigt. Erstaunlich sind hier die Kriterien dafür. Um es kurz zu machen: Wer sich um Notleidende kümmert, die Hungernden speist, Flüchtlinge beherbergt oder Gefangene besucht, wird ewiges Leben empfangen. Wer all dies nicht tut, auf den wartet ewige Strafe. Dies steht in scheinbarem Widerspruch mit der neutestamentlichen Lehre, welche besagt, dass Menschen nur durch den Glauben und auf keinen Fall durch Taten gerettet werden können. Wie können wir diesen «Widerspruch» auflösen?
Taten oder Glaube?
Die Frage nach dem Stellenwert von Werken im Leben eines Gläubigen ist eine alte theologische Diskussion. Klar ist, dass der Mensch durch sein Tun vor Gott nicht genügen kann – egal wie sehr er sich auch anstrengt. Ebenso klar ist, dass das Sterben von Jesus genügt, um alle Menschen, die an ihn glauben, vor Gott angenehm zu machen. Und dann wird durch die Bibel auch klar vermittelt, dass der Mensch zu einem Zweck erlöst wird: Gottes Leute sollen frei sein, um ihrem Herrn zu dienen. Hierzu werden sie in ihrem Innern verändert und zeichnen sich durch einen entsprechenden Lebenswandel aus. So wird sich das Leben der Gläubigen durch ihre aktiv gelebte Nächstenliebe auszeichnen.
Dieser Sachverhalt hat Jakobus dazu bewegt, in seinem Brief zu schreiben, dass der Glaube ohne entsprechende Werke tot und wirkungslos ist. Damit will er nicht etwa sagen, dass gute Werke Bedingung sind, um zu Gott zu gehören. Vielmehr zeigt sich ein wahrer Glaube an einer entsprechender Lebensführung.
Nächstenliebe: Früchte des Glaubens oder Werke des Gesetzes?
Wichtig ist die Reihenfolge: Zuerst kommt Gottes Wirken an uns und dann zeigt sein Werk in uns seine Spuren. Wie reagieren wir also, wenn wir feststellen, dass wir unser Leben für uns selbst leben, anstatt für Gott? Und was tun wir, wenn die Werke der Nächstenliebe bei uns fehlen? Dann gilt es umzukehren. Diese Umkehr führt zuerst zu Jesus, wo wir neu Liebe und Annahme empfangen und so in die Lage versetzt werden, anderen zu dienen. Unser Verhalten einzig durch Entscheidung und Disziplin zu ändern, führt zu Frustration und/oder Selbstgerechtigkeit.
Interessanterweise ist, dass die Auflistung von barmherzigen Taten in Matthäus, Kaptiel 25, Verse 31 bis 46 nicht aus dem Gesetz von Mose kommt. Deshalb verstehen wir diese Werke nicht als Gesetz, sondern als Frucht eines lebendigen Glaubens. Somit sind wir gefordert, unseren Glauben zu pflegen, Gottes Liebe täglich zu empfangen und dann Raum zu schaffen, damit diese Liebe zu anderen Menschen fliessen kann.
«Was ihr meinem geringsten Bruder getan habt, habt ihr mir getan»
Jesus sagte, dass wir alles, was wir für einen notleidenden Menschen tun, letztlich für ihn tun. Wie also drücken wir unsere Liebe für Jesus aus? Indem wie unsere Mitmenschen lieben. Gottes Liebe gilt allen Menschen. Er leidet mit den Leidenden und auch mit denjenigen, die sich aufgrund ihres eigenen Egoismus nicht um das Leid ihrer Mitmenschen kümmern (können). Wenn wir von Gott empfangen und seine Liebe zu allen Menschen erkennen, dann drängt es uns, der Not unserer Mitmenschen zu begegnen. Wir beginnen Kranke und Gefangene zu besuchen, Hungernde zu speisen und Obdachlosen und Flüchtlingen ein Zuhause zu geben.
Jesus meinte es ernst!
Wir sind grundsätzlich gut beraten, die Worte von Jesus immer ernst zu nehmen. Manchmal mögen sie uns irritieren und mit Unverständnis zurücklassen. Auf keinen Fall sollten wir seine Worte aber relativieren oder durch kluge Argumentation ausser Kraft setzen.
Als Jesus sagte, dass diejenigen, die praktische Nächstenliebe verweigern, ewige Strafe empfangen, hat er dies ernst gemeint. Diese Worte sollen uns zur Frage bewegen, wieviel Raum Gottes Liebe in uns einnimmt. Die Antwort finden wir in unserem Verhalten. Schauen wir unser Leben an und fragen wir uns, welche Früchte unser Glaube trägt?
Zum Thema:
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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet
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