Theologie ohne Altes Testament?

Warum Theologen den ersten Teil der Bibel kaum verwenden

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Wer meint, dass das Alte Testament in Predigten und theologischen Büchern unterrepräsentiert ist, hat recht mit seinem Eindruck. Eine US-Studie belegt dies deutlich für die Vereinigten Staaten. Doch warum ist das so? Und stellt dieses Missverhältnis ein Problem dar?

Das christliche US-Unternehmen Faithlife gibt die Bibelsoftware «Logos» heraus. Diese ist in erster Linie für Studienzwecke gedacht und enthält deshalb eine umfangreiche theologische Bibliothek. In einer grossangelegten Untersuchung nahm das Unternehmen die dort verwendeten Bibelstellen unter die Lupe und stellte die 100 hauptsächlich verwendeten Verse vor. Fast alle entstammen dem Neuen Testament.

Die meistverwendeten Bibelstellen

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Es überrascht kaum, dass die Paulusbriefe, das Johannes- und das Matthäusevangelium sowie der Hebräerbrief ganz oben auf der Hitliste der zitierten Bücher stehen. Enthalten sie doch viele Aussagen, die gern und oft in der Systematischen Theologie gebraucht werden. Der Jakobusbrief oder die beiden Chronik-Bücher und Esra kommen dagegen fast gar nicht vor. Die einzigen Bücher des Alten Testaments, die den Sprung in die Top 100 der zitierten Verse geschafft haben, sind das erste Buch Mose (acht Verweise) und Jesaja (ein Verweis). Aus manchen neutestamentlichen Büchern wird dagegen fast jeder einzelne Vers in theologischen Werken zitiert – zum Beispiel aus dem Römer- und dem ersten Korintherbrief. Die häufigsten drei Verse sind übrigens

Die Ursache für das Missverhältnis

Etliche Bereiche innerhalb der hauptsächlich untersuchten Systematischen Theologie kommen praktisch nur im Neuen Testament vor: Christologie, die Lehre vom Heiligen Geist oder von der Gemeinde finden im Alten Testament kaum oder keinen Niederschlag. Dass aber die Lehre von Gott selbst oder auch die Anthropologie praktisch gar nicht mit dem Alten Testament belegt wird, überrascht schon etwas. Immerhin wurden für die Studie 830'000 Bibelzitate aus 300 Werken der Systematischen Theologie ausgewertet.

Faithlife selbst erklärt das Missverhältnis nicht, gibt aber eine Empfehlung für künftige Autoren theologischer Literatur: «Wenn Sie eine Systematische Theologie verfassen wollen, können Sie es so tun: Beginnen Sie mit Paulus. Und vergessen Sie nicht, die meistzitierten Bibelstellen zu jedem Thema zu verwenden. Und natürlich Johannes Kapitel 3, Vers 16. Diesen Vers können Sie beruhigt in fast jedem Zusammenhang verwenden.» Mit dieser – hoffentlich ironisch gemeinten – Aufforderung, voneinander abzuschreiben, liefert die Studie doch noch eine Art Erklärung, warum es die immer gleichen Bibelstellen sind, die verwendet werden.

Stimmen zur Studie

Das amerikanische Magazin «Christianity Today» bat mehrere Theologen um ihre Bewertung, ob eine solch starke Vorliebe für neutestamentliche Schlüsselverse ein Problem für die Systematische Theologie wären.

Kevin Vanhoozer freute sich über die «Pole Position» des Missionsbefehls mit seinem klaren Bezug zur Dreieinigkeit. Er wunderte sich allerdings, dass 2. Mose, Kapitel 34, Verse 6-7 es nicht in die Top 100 geschafft hat, weil dies die innerhalb der Bibel meistzitierten Verse seien.

Craig Keener fand das fast völlige Fehlen alttestamentlicher Bibelverse «schockierend, weil das Alte Testament zwei Drittel der christlichen Bibel ausmacht». Als Ursache des Problems nannte er unter anderem, dass die Systematische Theologie traditionell hauptsächlich neutestamentliche Themen abdecke, obwohl viele andere Bereiche ähnlich wichtig wären wie Beziehungen, wirtschaftliche Gerechtigkeit oder Mission. Michael Allen fasste seine Kritik schliesslich so zusammen: «Jesus verkündete das Evangelium mithilfe seiner Wurzeln in der Ewigkeit und in Gottes Bund mit Israel. Deshalb können wir ohne eine gesamtbiblische Herangehensweise gar nicht Christus-zentriert sein.»

Zum Thema:
Buch «Roots» von ICF-Pastor: Gott besser verstehen durch Blick auf jüdische Wurzeln
Videoinput «Friss die Bibel»
Das Alte Testament

Datum: 25.06.2017
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Christianity Today

Kommentare

Ja, ja: Minerva, die röm. Göttin der Weisheit und der taktischen Kriegsführung (wiki), hält natürlich nicht viel vom AT. Schon mal in den Psalmen gelesen? Das Buch der Sprüche wäre für die Kommentatorin 'minerva' (oben) auch eine Quelle der Weisheit! Ansonsten steht am Ende der Bibel (und irgendwo bei Mose) folgendes: "Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht; und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott wegnehmen seinen Teil vom Buch des Lebens und von der heiligen Stadt, und von den Dingen, die in diesem Buch geschrieben stehen." Offb. 22, 18-19
Für wahres Christsein reicht das NT. Die Lehren Jesus Christus beginnen in den Evangelien und nicht vorher. Sicher ist es gut und richtig, die Geschichte Israels mal durchgelesen zu haben. Denn da wird einem richt klar, warum Gott, seinen Sohn sandte um das Volk Israel von seinen Sünden (das Töten von Mitmenschen durch Steinigung) zu erlösen. Jesus kam, die Werke des Teufels zu zerstören) Jesus Christus wurde vom allein wahren Gott gesandt, um die Verlorenen Schafe des Hauses Israel aus der Wüste/Finsternis in ihnen zum Guten Hirten/ins Licht Gottes zurückzuführen. Kehrt um(wendet euch ab von aller bisher gepredigten Lieblosigkeit, denn das Reich Gottes ist Nahe)=Evangelium Jesus

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