Kolumne zum Sonntag
Himmlische Eigentumswohnung
Wenn der Glaube an einen guten Gott durch schmerzvolle Ereignisse erschüttert wird, sucht der Mensch Halt. Jesus geht auf diese Sehnsucht ein und verspricht uns einen sicheren Platz bei Gott - im Haus des Vaters. Gedanken dazu von der Theologin Pia E. Gadenz-Mathys.
«Wie kann Gott das zulassen!» oder «Wenn es überhaupt einen Gott gibt, warum dann dies...?» Solche Sätze höre ich leider oft. Sie sprechen von Not, Angst und Verzweiflung und von der Ohnmacht, schreckliche Dinge einfach hinzunehmen. Sie kommen von Leidtragenden und Menschen, die sich berühren lassen. Es ist verständlich, wenn der Glaube an einen guten Gott durch schmerzvolle Ereignisse verwirrt ist. Ja, warum das sinnlose Töten, Naturkatastrophen, das persönliche Leid?Dieser Weg wird kein leichter sein
Johannes, einer der Evangelisten, lässt uns an einem intensiven Gespräch teilhaben. Die Jünger ahnen, dass ihr Weg ohne Jesus schwierig sein wird. Sie haben Angst vor der Zukunft. Ihnen gilt das Wort Jesu: «Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich» (Joh. 14,1). Wie soll das aber gelingen, sich nicht verwirren zu lassen? Diese Frage stellt sich auch uns, die wir tagtäglich den unzähligen äusseren Einflüssen ausgesetzt sind.
Sehnsucht nach Geborgenheit
Im Bild von den vielen Wohnungen im Haus seines Vaters bringt Jesus uns eine Perspektive vor Augen, die wegweisend ist. Eine sichere Wohnung zu haben, war nicht nur für die Jünger, die mit dem Wanderprediger Jesus ein unstetes Leben geführt haben, eine schöne Vorstellung. Offenbar kennt Jesus die Sehnsucht der Menschen nach Geborgenheit und Sicherheit. Jesus verspricht, einen Platz bei Gott zu haben, mehr noch: eine Wohnung. Sie ist gebaut und jetzt schon bezugsbereit. – Rechnet mein Glaube damit?
Das Bild der Wohnung Gottes macht Hoffnung
Immobilien sind darauf angelegt, unverrückbar zu sein. Gerade in einer Welt voll von Bedrohungen und Schwierigkeiten, von Krisen und seelischer Obdachlosigkeit, steht die Einladung, in eine solche Immobilie zu investieren. Das sagt kein Makler, sondern Jesus selber! So steht aller Sorge und Angst das Bild der Wohnung bei Gott gegenüber. Wir dürfen uns nach einer Geborgenheit ausrichten, die unsere Sehnsucht nach Heil und Heilung auffängt. Für mich ist dies eine Hilfe, der Kraft des Glaubens zu trauen, nicht nur im Glück. Diese Kraft entsteht aus der vertrauensvollen Verbindung zu Christus.
Zur Autorin
Pia E. Gadenz-Mathys ist katholische Theologin und Leiterin der Koordinationsstelle im Pastoralraum Bern Oberland, Thun.
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Autor: Pia E. Gadenz-Mathys
Quelle: Sonntagsblatt des «Berner Oberländer»
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