Die Macht der Stimme

Die richtige Entscheidung treffen

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In der Demokratie entscheidet das Mehr der Stimmen. In persönlichen Belangen können wir jedoch einzelnen Stimmen unterschiedlich Gewicht geben. Da stellt sich nur die Frage: Auf welche Stimme sollen wir hören? Pfarrer Joachim Hermann ist dieser Frage nachgegangen.

Dienstag vor Ostern. Ich schalte den Fernseher an und lande mitten in einer Diskussion zum Thema «Gottlos glücklich» im «Club» auf SRF1. Einer der Teilnehmer sagt so was wie: «Wer Stimmen hört, macht sich verdächtig.» Das heisst: Leute, die Stimmen hören, sind meist krank, schizophren... Wirklich?

Tatsächlich kenne ich Leute, die Stimmen hören. Die einen sind krank, stimmt, die anderen aber gesund. Es kommt wohl auch darauf an, was diese Stimmen sagen, aus welcher Ecke sie kommen.

Haben wir nicht einen Gott, der redet?

An unserem Familientreffen über die Ostertage diskutieren wir über Gripen, Mindestlohn-Initiative usw. Wir motivieren einander, unsere Stimme abzugeben, abstimmen zu gehen.

Die deutsche Sprache kennt die Macht der Stimme: Stimmung, Bestimmung, Mitbestimmung, Fremdbestimmung, abstimmen, zustimmen, dagegen stimmen, stimmig, überstimmen, Verstimmung, stimmberechtigt, stimmlos, übereinstimmen, usw.

Das vielfältige Vorkommen von «Stimme» zeigt, wie weitreichend, gewichtig und umfassend Stimmen in unserem persönlichen und öffentlichen Leben sind. Wer seine Stimme hören lässt, nimmt Einfluss auf Entscheidungen, bestimmt mit, was geht, was gilt und wer das Sagen hat.

Auch «wer Stimmen hört», kann seine eigene Stimme geltend machen und damit gegen Fremdbestimmung aufstehen.

In der Bibel werden all die Stimmen, die verderbenbringenden wie die befreienden beschrieben. Gott verbietet dem Ankläger die Stimme und wirft ihn aus dem Himmel. Jesus schenkt der Stimme des Versuchers kein Gehör, er überstimmt den Feind mit Worten aus Gottes Mund. Er hält sich an Gottes Stimme, die er in den Worten der Propheten und im Reden des Heiligen Geistes wahrnimmt.

In der Demokratie erleben wir in Abstimmungen: das Stimmenmehr entscheidet. In persönlichen Belangen können wir den einzelnen Stimmen aber ein unterschiedliches Gewicht geben.

Hören wir 100mal «du taugst nichts, aus dir wird nichts, du bist hässlich und unerwünscht» usw., so können wir demgegenüber Gottes Stimme stärker gewichten. Ich wiederhole dies gerne nochmal:

Wir können Gottes Stimme stärker gewichten!

Seine Stimme sagt uns: «Ich habe dich von Anfang an geliebt. Du bist mein Kind. Ich habe Freude an dir. Du bist wunderschön in meinen Augen. Ich will, dass du lebst. Ich werde alles zum Guten wenden und nie aufhören, dir Gutes zu tun.»

Zum Autor: Joachim Hermann ist Pfarrer der ev.-ref. Landeskirche in Buchen

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Datum: 26.04.2014
Autor: Joachim Hermann
Quelle: Sonntagsblatt des «Berner Oberländer»

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