Mangelhaft
Schweizer Bischofskonferenz lehnt «Lehrplan 21» ab
Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) hat sich gegen den Entwurf des «Lehrplan 21» der Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz ausgesprochen.Im Zentrum der Kritik, die auch von anderen christlichen Institutionen kommt, steht der fehlende Schwerpunkt der jüdisch-christlichen Tradition. Der Lehrplan 21 ist ein Projekt der Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz. Seit Herbst 2010 wird für alle deutsch- und mehrsprachigen Kantone ein gemeinsamer Lehrplan für die Volksschule ausgearbeitet. Damit setzen die 21 Kantone den Artikel 62 der Bundesverfassung um, die Ziele der Volksschule zu harmonisieren. Der Lehrplan sieht unter anderem vor, dass im Fachbereich «Natur – Mensch – Gesellschaft» mit dem Lernbereich «Ethik – Religionen – Gemeinschaft» der religionsbezogene Unterricht einen obligatorischen Platz im schulischen Fächerkanon erhält.
Keine Zustimmung zu aktuellem Entwurf
Aus der Sicht der SBK ist es «selbstverständlich und notwendig, dass die öffentliche Volksschule einen wichtigen Beitrag zur religiösen Orientierung aller Schülerinnen und Schüler zu leisten hat», heisst es in der Stellungnahme der Bischöfe. Die Grundlage für diese Volksschule müssten aber die jüdisch-christlichen Wertvorstellungen sein. Dieses Anliegen sei in der «für uns notwendigen Klarheit im Entwurf des Lehrplans 21 nicht berücksichtigt», heisst es weiter. «Deshalb kann eine Zustimmung zum Entwurf des Lehrplans 21 unsererseits nicht geschehen.» Man verbinde die Sorge, dass der kirchlich-konfessionelle Religionsunterricht ganz aus der Schule verschwinde, dies zugunsten der «rein religionskundlichen Ausrichtung des Fachbereichs». Laut Aussage der SBK gehe gelebte religiöse Toleranz mit einer eigenen Identität des Glaubens einher.
Sexualerziehung darf keine technische Anleitung sein
Die SBK plädiert deshalb in ihrem Schreiben für ein «komplementäres Miteinander von kirchlich-konfessionellem und bekenntnisunabhängigem Religionsunterricht als einem zukunftsfähigen Modell für alle Deutschschweizer Kantone». Der Begriff «interkulturelles Lernen» müsse klar herausgearbeitet, die Kompetenzen und Lernziele des Lehrplans 21 «eindeutig und klar formuliert» werden. Die SBK betont auch die «Elternrechte bei der Sexualerziehung der Kinder»: Sexualerziehung dürfe nicht auf eine technische Anleitung reduziert werden, heisst es. Weiter weist sie darauf hin, dass die «lange Tradition der religionspädagogischen Lehre und Forschung an den Theologischen Fakultäten» auch in Zukunft einen «bedeutenden Beitrag» zur religiösen Bildung an Schulen leisten kann.
Die Veranstaltung zum Thema
Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK) organisiert eine Podiumsdiskussion zum Thema «Religion im Lehrplan 21». Die Veranstaltung findet am 21. Januar 2014 in Bern statt. Teilnehmende sind unter anderem Regierungsrätin Regine Aeppli, Bildungsdirektorin des Kantons Zürich, und der Basler Bischof Felix Gmür.
Zum Thema:
Knacknuss Sexkunde: Lehrplan 21 unter der Lupe
Lehrplan 21: Sexualkunde – eine Frage der praktischen Umsetzung
Erfolgreiche Initiative: Volksinitiative zum Schutz vor schulischer Sexualisierung kam zustande
Quelle: Kipa
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