Durchbruch in Osteuropa
Orthodoxe und Evangelische reden bei Evangelisation zusammen
Bei der Neuevangelisation in Osteuropa und Russland wollen sich orthodoxe und evangelische Kirchen künftig miteinander koordinieren. Evangelische Leiter sprechen von einem ersten Schritt in die richtige Richtung.
«Die einzig wahren Christen»
In ihrer Abschlusserklärung sprachen die Teilnehmer unter anderem den «Wunsch» aus, dass evangelistische Aktionen auf Ortsebene mit den örtlichen Priestern, Predigern und führenden «Laien» der anderen Konfessionen abgesprochen werden. Dazu wurde die Schaffung gemeinsamer lokaler «Evangelisationsräte» angeregt. Bei der Gewinnung von Gläubigen, die bereits in einer anderen Kirche getauft worden sind, sei die Haltung zu vermeiden, diese seien erst jetzt richtige Christen geworden. Hier bekundeten allerdings gerade die orthodoxen Teilnehmer Mühe: Obwohl nur ihre Kirche die wahre christliche Kirche sei, würden Evangelikale den Standpunkt vertreten, dass nur die von ihnen Evangelisierten wirkliche Christen seien. Die anwesenden Evangelischen wiesen diesen Vorwurf aber zurück: Es handle sich dabei um keine gesamtevangelische Position.
Ringen um Religionsfreiheit
Während der kommunistischen Herrschaft wurden evangelische und katholische Christen in der Sowjetunion und ihren Satelliten zunächst weniger, dann aber deutlich heftiger als die Orthodoxen verfolgt. Nach der Wende gab es vorerst zwar Religions- und Evangelisationsfreiheit für alle ein. Doch schon 1997 in Russland und später auch in Osteuropa begann eine Diskriminierung aller Nicht-Orthodoxen. Die Behörden privilegieren «traditionelle» Religionen wie Orthodoxie, Islam, Buddhismus und Judentum. Neuen religiösen Gruppierungen, die erst später nach Russland gekommen sind, oder Kirchen, die sich in der Sowjetzeit nicht offiziell organisieren durften, werden administrative Hürden in den Weg gelegt.Behörden verzögern ihre Zusagen
Die neuen religiösen Gruppierungen können sich erst 15 Jahre nach ihrer Gründung in Russland als «religiöse Organisation» anerkennen lassen. Bis dahin haben sie zwar ein Recht auf Eigentum, auf Glaubensvermittlung und diakonische Arbeit, aber kein Recht, eigene Literatur und Zeitungen zu publizieren oder Sender zu unterhalten. Sie haben ausserdem keinen Zugang zu staatlichen Schulen, Gefängnissen und Waisenhäusern und dürfen keine eigenen Schulen eröffnen. Inzwischen ist für die meisten der neuen evangelischen und ostkatholischen Gemeinden diese 15-Jahresfrist abgelaufen, aber sie warten noch immer auf die versprochenen Rechte.
Ein erster Schritt
Angesichts der schwierigen und im Osten teils leidenschaftlich bis fanatisch diskutierten Thematik war man sich in Saloniki einig, dass «der erste gute Schritt in die rechte Richtung» gemacht ist!
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Autor: Heinz Gstrein/ Fritz Imhof
Quelle: Livenet
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