1400 km Fussmarsch
Drei «Kreuzzüge» für den Frieden in der Ukraine
Von der westlichen Presse weitgehend unbeachtet, marschierten am 10. Juli in der Ostukraine um die 100'000 orthodoxe Christen singend und betend los, um für Frieden und Demokratie in ihrem Land zu demonstrieren. Ein paar Tage später kamen noch zwei Züge hinzu, die im Westen und Süden des Landes gestartet waren. Dabei legten sie insgesamt über 1400 Kilometer zu Fuss zurück, bis sie am 27. Juli in Kiew ankamen.
Der eine Marsch führte von Potschaijw im Westen über Riwne nach Kiew (ca. 400 km), der zweite von Charkiw im Osten über Poltawa (ca. 500 km) und der dritte von Odessa im Süden des Landes über Uman in die Hauptstadt (ca. 500 km).Auf dem Weg schlossen sich immer mehr Ukrainer dem Marsch an. Querdenken.tv berichtet, die Leute seien «mit Tränen in den Augen am Wegrand» gestanden, hätten sich umgedreht, ihre Sachen gepackt und seien mitgegangen. Die Ukrainer, die nicht an der Strecke des Kreuzzuges leben, fuhren sogar mit Bus und Bahn dorthin, um sich ihm anzuschliessen.
Mit aller Kraft beten, dass das Land überlebt
Auch die Kiewer seien hinter den Kreuzzügen gestanden, da sie ebenfalls «ziemlich gebeutelt» seien und in Kiew sowohl die Strom- als auch die Gasversorgung vor dem Zusammenbruch stehe.Eine Teilnehmerin erklärte: «Wir wollen mit Gottes Hilfe... unsere Ukraine vereinen. Wir wollen mit aller Kraft für die Kinder beten. Der Herr möge uns erhören. Wir beten, dass unser Glaube fest ist... und nicht das, was die Menschen selbst erfunden haben... Lasst uns beten, dass das Land überlebt. Allein das wollen wir.»
Am 27. Juli erreichten die Pilger die Hauptstadt – trotz gesperrter Zufahrtstrassen, Sprengfallen, Morddrohungen und Provokationen sowie Blockaden, die sie friedlich umliefen. Der Zug endete am Kiewer Höhlenkloster.
Opposition von Rechtsradikalen und Regierung
Die Prozession wurde jedoch nicht einfach so gebilligt. Die Kiewer Putschregierung setzte die Nationalgarde in Alarmbereitschaft und forderte den Rechten Sektor auf, einzugreifen, aber die Menschenmasse war zu gross, als dass man sie noch hätte stoppen können, auch da sie aus drei Richtungen kam. Zum Teil sei sogar dazu aufgerufen worden, Marschteilnehmer zu erschiessen.
Auch auf dem Weg zeigten sich immer wieder Gegner mit Waffen und provozierten den Zug, wagten aber nicht, die Menschen anzugreifen. Der Zug sei singend und betend weiterzogen und habe sich nicht auf die Beleidigungen und Provokationen eingelassen. Zum Teil war die Situation sehr angespannt. So gab es auch ultrarechte Gruppen, die mit Eiern und Tomaten die Ikonen bewarfen. Mehr war jedoch nicht möglich, da der Zug gegen Ende der Strecke von der Nationalgarde begleitet wurde, die nach einem Sinneswandel der Regierung beauftragt wurde, die Pilger zu schützen.
Ukrainische und russische Orthodoxe vereint
Dass ukrainische und russische Orthodoxe gemeinsam für Frieden im Land aufstehen, ist insofern bemerkenswert, als es viele Jahre lang einen richtigen Krieg zwischen den zwei Konfessionen gab und die ukrainischen Orthodoxen die Russisch-Orthodoxen bekämpft und sogar getötet hätten, heisst es auf Quer-Denken.tv.
Dass die Westukraine an den Protesten teilnahm, sei jedoch nicht verwunderlich, da auch sie sich durch Energiepreiserhöhungen ausgebeutet und missbraucht fühlte. «Allein das monatlich benötigte Gas, um zumindest die Wohnung frostfrei zu halten, übersteigt den Arbeitslohn eines Ukrainers um das drei- bis vierfache», berichtet Quer-Denken.tv.
Zur Webseite:
Ausführlicher Bericht auf Quer-Denken.tv
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Autor: Anja Janki
Quelle: Livenet / Quer-Denken.tv / rt.com
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