Dhea aus Südostasien

Sie las die Bibel, die sie eigentlich verbrennen wollte

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Dhea ist in einem streng muslimischen Land in Südostasien aufgewachsen. Als Kind war ihr einziger Wunsch, Allah zu gefallen. Mit zwölf Jahren kannte sie den Koran auswendig. Nach einer Reihe von schmerzhaften Umständen landete sie im Gefängnis.

Dhea ist eine Christin mit muslimischem Hintergrund, die in Südostasien lebt. «Von klein auf hatte ich den Wunsch, Allah zu gefallen», erinnert sie sich. «Als Sechsjährige begann ich, den Fastenmonat Ramadan einzuhalten. Und ich bat meine Eltern, mich in eine Koranschule zu schicken, um mehr über den Islam zu lernen. Als ich zwölf war, konnte ich den gesamten Koran auswendig. Ich tat all dies, weil ich wirklich wollte, dass Allah mit mir zufrieden ist», sagt sie.

Mit 15 wird Dhea von einem sehr angesehenen Mann vergewaltigt. Ein tiefer Schock, der umso schmerzhafter ist, als sie glaubt, in die Hölle zu kommen, weil sie schwanger und unverheiratet ist. Ihre Gemeinschaft verurteilt ihr «Verbrechen» mit hundert Peitschenhieben und zwei Jahren Gefängnis. 

Eine zufällige Begegnung

Im Gefängnis erkrankt Dhea an Malaria und muss ins Krankenhaus. Ihre Situation scheint prekärer denn je. Doch dort begegnet sie einem Christen, was ihr Leben für immer verändern wird. «Ich wurde für eine Injektion in einen anderen Raum gebracht, als ein Fremder mich fragte, warum ich im Gefängnis sei. Er schien sehr neugierig über meine Haft. Unser Gespräch dauerte nur ein paar Minuten, dann kehrte ich in den Behandlungsraum zurück», erzählt Dhea.

Besorgnis und Wut

Nach ihrem Krankenhausaufenthalt kehrt sie ins Gefängnis zurück. Dem Unbekannten gelingt es, ihr eine Bibel zu schicken. «Ich war so wütend auf diesen Mann! Wie konnte er mir das ins Gefängnis schicken? Wenn mich jemand mit diesem Buch erwischt hätte, wäre ich noch mehr bestraft worden», erinnert sich Dhea. Sie denkt zunächst daran, das Buch zu verbrennen. Dann sagt sie sich, dass sie ohnehin schon in der Hölle landen wird, und dass eine Sünde mehr oder weniger keinen grossen Unterschied mehr macht. So beschliesst sie, die Bibel zu lesen, bevor sie sie verbrennt. 

Die ersten Worte, die sie beim Aufschlagen der Bibel liest, sind Psalm 139, Vers 16. «Du sahst mich schon fertig, als ich noch ungeformt war. Im Voraus hast du alles aufgeschrieben; jeder meiner Tage war schon vorgezeichnet, noch ehe der erste begann.» Nach diesem ersten Eindruck ist es ihr unmöglich, die Bibel zu verbrennen! «In den nächsten neun Monaten las ich das Buch jeden Tag. Ich erfuhr Dinge, die ich noch nie zuvor gehört hatte, über einen liebenden Gott, der Sünden vergibt», beschreibt Dhea ihre Entdeckung.

Eine Stimme im Traum

Kurz darauf hat Dhea einen Traum: Sie geht auf eine Tür zu, aus der ein helles Licht scheint. Hinter ihr ist die Dunkelheit, und sie steht vor einer Wahl: durch die Tür gehen oder in die Dunkelheit zurückkehren. «Ich entschied mich, durch die Tür zu gehen. Ich betrat einen Ort voller Licht. Eine Helligkeit, wie es sie auf dieser Erde nicht gibt. Es war so tröstlich. Ich spürte eine Hand auf meinem Kopf und hörte eine Stimme, die mir sagte: 'Von heute an werde ich bei dir sein und dich nie wieder verlassen'», berichtet sie. 

Ein Christ ist schlimmer als ein Mörder

Als Dhea aus dem Gefängnis entlassen wird, weiss sie, dass sie ihrer Familie nicht von ihrem neuen Glauben erzählen darf. Aber sie kann es nicht verschweigen und erzählt ihnen von ihrer Entdeckung. Das Gespräch verläuft nicht gut. «Sie haben mich die halbe Zeit über angeschrien, ich glaube, sie haben nicht einmal gehört, was ich sagte», bedauert Dhea. Den Islam zu verlassen, ist in ihrem Land ein schwerer Verrat. «Das ist das Schlimmste, was jemand tun kann. Ein Mörder ist besser als eine solche Person, sie hat es nicht verdient, zu leben», erklärt Dhea.

Dhea muss aus ihrem Land fliehen. Heute lebt sie in einem Nachbarland und nimmt Menschen auf, die für einen medizinischen Eingriff ins Land kommen, hilft ihnen bei den Arztbesuchen und übersetzt für sie. Sie wird nie zurück in ihre Dorfgemeinschaft gehen können. «Das tut weh. Aber ich weiss auch, dass ich zweifellos zu Gottes Gemeinschaft gehöre.»

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Datum: 11.07.2022
Quelle: Open Doors CH

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