Rote-Khmer-Beamtin

Sie liess sich taufen – von einem ihrer Opfer

Man sagt, Im Chaem sei für den Tod Zehntausender Menschen verantwortlich. Mit nun 75 Jahren entschied sich die Frau aus Kambodscha für Jesus und liess sich taufen. Der Pastor, der sie evangelisierte und die Taufe durchführte, hatte in dem Arbeitslager gelitten, das sie selbst übersah.

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Im Chaem wurde von Pastor Christopher LaPel getauft. Dieser hatte in dem Arbeitslager gelitten, das sie selbst übersah.
In ihrem Heimatdorf in Kambodscha wird Im Chaem liebevoll «Grossmutter Im Chaem» genannt. Fragen und Nachforschungen sind in dem Dorf verboten – vermutlich wusste bis vor kurzem niemand dort, dass die 75-Jährige während des Rote-Khmer-Regimes ein Arbeitslager übersah und, so sagte es zumindest das Rote-Khmer-Tribunal, an 40'000 Morden beteiligt war. Doch die Anklage wurde im Februar 2017 vom Tribunal wieder fallengelassen – da Im Chaem «weder Hauptleiter noch eine der hauptverantwortlichen Beamten» des Regimes gewesen sei. Während dieser Entscheid im Land verständlicherweise mit viel Unmut aufgenommen wurde, war Im Chaem, die seit jeher ihre Unschuld beteuert hatte, froh: «Mein Ruf wurde wiederhergestellt!», erklärte sie unlängst in einem Interview.

Ein Pastor liebt seine Feinde

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Im Chaem wird in ihrem Heimatdorf liebevoll «Grossmutter Im Chaem» genannt.
Doch was an dieser eher unschönen Geschichte so besonders ist, ist die Rolle des Pastors Christopher LaPel. Der mittlerweile in den USA lebende Pastor fiel den Roten Khmer zum Opfer und verbrachte eine Zeit in dem ArbeitslagerGe, das Im Chaem übersah. Nach Einfall der vietnamesischen Truppen konnte er nach Thailand fliehen und kam dort 1979 in einem Flüchtlingslager zum christlichen Glauben.

Trotz seiner schweren Vergangenheit hat LaPel ein Herz für die Roten Khmer und hat schon einigen geholfen, zu Jesus zu finden. Als er bei einem Besuch im Heimatland den Namen von Im Chaem in den Nachrichten hörte, war es beschlossene Sache: «Ich spürte in meinem Herzen, dass ich sie gerne treffen wollte», erklärte der Pastor gegenüber der Phnom Penh Post. «Ich wollte ihr einfach erzählen, dass Jesus sie liebt und dass auch ich sie liebhabe.» Und das, obwohl seine Eltern und Geschwister vom Rote-Khmer-Regime ermordet wurden.

Angebot von Frieden und Liebe

Der Pastor besuchte die 75-Jährige mehrmals, brachte ihr Geschenke und erzählte ihr von Jesus. «Während viele Menschen sie vielleicht hassen, liebe ich sie.» Er wollte ihr helfen, nach ihrem chaotischen Leben Frieden bei Jesus zu finden. Und so nahm Im Chaem im November 2017, gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Kindern, Jesus Christus in ihr Leben auf. «Sie nahm Christus an, weil sie die Zeugnisse und Berichte von ihren Rote-Khmer-Kameraden hörte», berichtet LaPel. «Sie berichteten ihr von ihrem Leben und wie Gott sie verändert hat. Dass sie früher nie gewusst hatten, was wahrer Friede und Liebe ist.»

Gott ist auch der einzige, der ihr ihre Sünden vergeben kann. Dies lässt gegenüber den Opfern und ihren Familien keine Gerechtigkeit walten. Und doch, so erklärt LaPel, ist dies etwas, worüber Gott allein entscheiden kann. «Bei den Sünden oder Dingen, die mit der Rote-Khmer-Ära zusammenhängen, wissen wir nicht, ob sie wirklich darin verwickelt war oder nicht. Das bleibt allein in der persönlichen Beziehung zwischen ihr und Gott.»

Getauft und am Wachsen

Was aber jedem ein Vorbild sein kann, ist die Bereitschaft des Pastors Christopher LaPel, zu vergeben, seine Feinde zu lieben, zu segnen und sie sogar zu Jesus zu führen. Und Im Chaem? Sie liess sich am 22. Januar taufen – natürlich von Pastor LaPel – und führt seither sonntags Gottesdienste in einer stillgelegten Mühle ihres Dorfes durch. Ihr Lieblingsvers sei Johannes, Kapitel 3, Vers 16. Nachdem sie vom Buddhismus zum Kommunismus und nun zum Christentum konvertiert ist, wolle sie dies nun niemals ändern. Im Chaem: «Gott ist in mein Herz gekommen und hilft mir nun, geistlich zu wachsen.»

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Datum: 22.03.2018
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Phnom Penh Post / VOA News

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