Den Himmel erlebt?

«Imagine Heaven»: Buch vergleicht 1'000 Nahtod-Erfahrungen

In Anlehnung an eine repräsentative Studie beschäftigte sich der US-Pastor und Bestseller-Autor John Burke mit 1'000 Nahtod-Berichten, verglich sie mit der Bibel und analysierte sie. Entstanden ist daraus das Buch «Imagine Heaven». Im Interview erklärt er, warum so viele Christen Probleme mit diesen Geschichten haben und warum er selbst so fasziniert von dem Thema ist.

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US-Pastor und Bestseller-Autor John Burke
In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Stimmen von Menschen in den Medien laut, die ihrer Meinung nach Nahtod-Erlebnisse hatten. Einige dieser Geschichten, wie etwa «Den Himmel gibt's echt» und «90 Minuten im Himmel» landeten in Buchform direkt an der Spitze der Bestsellerliste und wurde später verfilmt. Mit-Autor und Hauptfigur des Buches «Der Junge, der aus dem Himmel zurückkehrte», Alex Malarkey, gestand jedoch Jahre später, dass die Geschichte – oder zumindest grosse Teile von ihr – frei erfunden worden seien (Livenet berichtete).

Hoch schlugen die Diskussionen über den Wahrheitsgehalt dieser Geschichten – und über ihre Notwendigkeit. Doch ganz abgesehen davon, ob die Geschichten wahr oder frei erfunden sind, oder ob es vielmehr medizinisch erklärbare Halluzinationen sind, ergab eine Gallup-Studie, dass Millionen von Menschen davon ausgehen, selbst so eine Nahtod-Erfahrung gehabt zu haben. Laut der Studie hatten 1 von 25 Personen bereits ein solches Erlebnis.

«Imagine Heaven»: 1'000 Berichte analysiert

Dem ist US-Pastor und Bestseller-Autor John Burke nachgegangen. Er las 1'000 Berichte über Nahtod-Erfahrungen, verglich die Geschichten, analysierte sie und verglich sie mit der Bibel. Daraus entstanden ist das Buch «Imagine Heaven» (Stell dir den Himmel vor). Der Autor beschreibt, dass alle Geschichten gewisse Elemente gemein haben. So begegneten alle Betroffenen einer Person, die ganz weiss war und ein helles Licht sowie bedingungslose Liebe ausstrahlte. Viele sahen auch ihr Leben an sich vorbeiziehen, erlebten es aber häufig aus der Perspektive der anderen Menschen – und spürten so die Schmerzen, welche sie anderen zugefügt hatten. «Die Hauptbotschaft, die sie dadurch mitgeteilt bekommen, ist, dass Liebe das Zentrale ist und das verändert viele von ihnen für immer», so Burke. Ausserdem berichteten etwa 23 Prozent der Menschen von höllischen Erfahrungen.

Durch Buch über Nahtod-Erlebnisse zum Glauben gekommen

Der Grund des Buches lag aber nicht im möglichen Gewinn durch einen erneuten Bestseller, sondern vielmehr in Burkes Vergangenheit. «Als mein Vater mit Krebs im Sterben lag, gab ihm ein Freund 'Life After Life', das erste Buch über Nahtod-Erlebnisse», berichtete Burke gegenüber Biblegateway. «Damals war ich noch kein Christ, aber nachdem ich es gelesen hatte, war ich schockiert und sagte: 'Jesus, du bist real! Ich möchte bei dir sein, wenn ich sterbe!' So überzeugend war das Buch! Im nächsten Jahr wurde ich zu einem Bibelkreis eingeladen, in dem ich Gottes Gnade begriff und begann, Christus nachzufolgen.» In den folgenden 35 Jahren beschäftigte er sich eingehend mit solchen Nahtod-Erlebnissen und veröffentlichte nun sein Buch darüber.

Hinterher eine Entscheidung treffen

Doch nicht jeder, der eine Nahtod-Erfahrung hatte, verändert hinterher sein Leben oder sucht Gott. Auch dieser Frage ging der Bestseller-Autor nach: Warum verändern manche Menschen ihr Leben, andere aber nicht? «Die Pharisäer sahen in Jesu Gegenwart zu, wie er Wunder machte, und dennoch sagten sie, dass er von Dämonen besessen war. Das zeigt uns, dass Menschen einen freien Willen haben. […] Man muss eine Entscheidung treffen, so auch die Menschen, die eine Nahtod-Erfahrung gehabt haben.»

Skepsis gegenüber den Erfahrungen?

Interessanterweise glaubt der Autor selbst nicht jede der Geschichten, denen er in seiner Recherche begegnet ist. «Ich bin skeptisch gegenüber einzelnen Geschichten und ja, bei einigen hatte ich Schwierigkeiten, sie zu glauben. Ich setze mich nicht dafür ein, dass Sie aufgrund einzelner Geschichten an den Himmel glauben. Ich schaue vielmehr zuerst auf die Bibel und gucke dann, wo die Geschichten mit der Bibel übereinstimmen. Deshalb kommen im Buch auch so viele Bibeltexte vor.»

Der Grund, weshalb so viele Christen Zweifel an solchen Erlebnissen äussern, sieht John Burke in der Problematik, das Erlebte in Worte zu fassen. «Wenn Sie genügend Nahtod-Erlebnisse lesen, merken Sie, was für Probleme die Menschen damit haben, ihre multidimensionalen Erlebnisse in dreidimensionalen Worten auszudrücken. Das bedeutet, dass jeder von ihnen das Erlebnis auf eine Weise interpretiert, und viele von denen, die keine Christen sind, interpretieren es auf eine Art, die nicht mit der Bibel übereinstimmt. Ich glaube, aus dem Grund sind so viele Christen demgegenüber skeptisch. Aber wenn man auf die Dinge schaut, welche die Geschichten gemein haben, und die Interpretationen aussen vor lässt, sind sie erstaunlich biblisch!»

«Erlebnisse geben biblischen Bild Farbe»

Auf die Frage hin, welche Dinge Nahtod-Erlebnisse Christen zeigen können, die ihnen die Bibel nicht zeigt, gibt der Autor zu: «Nichts Wichtiges. Aber die meisten Christen leben nicht so, als ob der Himmel ein Schatz ist, der es wert ist, dass man alles andere verkauft, um ihn zu erlangen – weil wir uns einfach nicht vorstellen können, wie wunderbar er sein wird. Nahtod-Erfahrungen sind zwar nicht notwendig, um etwas inhaltlich zur Bibel hinzuzufügen, aber sie geben dem biblischen Bild des Himmels ein wenig Farbe.»

Zum Buch:
Imagine Heaven: Near-Death Experiences (Englisch)

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Datum: 17.02.2016
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / CBN / Biblegateway

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