«GameChurch»
Gottes Liebe für Zocker und Gamer
Die meisten Christen werden zustimmen, dass Gottes Liebe für jeden gilt. Wenn diese Liebe aber konkret wird und sich zum Beispiel zielgruppengerecht an Nerds und Computerspieler richtet, dann treibt dies schon einmal seltsame Blüten. Wie bei GameChuch.com.
Zwischen anderen Messeständen auf der Gamescom, der weltweit grössten Messe für interaktive Computerspiele, steht ein weiterer Stand, der genau dorthin passt und doch anders aussieht: Auf einem Banner sieht man Jesus in Überlebensgrösse. Er hat ein Headset auf dem Kopf und hält einen Game-Controller in der Hand, als ob er gerade am Computer spielt. Was zuerst wie ein Irrtum oder eine Satire aussieht, ist allerdings völlig ernst gemeint.Den Spielern ein Spieler …
Mikee Bridges ist der Gründer von GameChurch. Der tätowierte US-Amerikaner versucht offensichtlich nicht, Menschen zu erreichen, mit denen er sonst nichts am Hut hat. Bridges ist unter anderem Musiker, Skater und Inhaber eines Computerspiel-Centers. Der Christ grenzt sich in einem Interview mit dem Online-Magazin «vice» vom typisch amerikanischen Christentum ab: «Damit können wir nichts anfangen. Wir wollen, dass die Menschen eine Message verstehen und zwar nur eine: Jesus liebt dich. Es ist egal, wer du bist, es ist egal, was du tust, es ist egal, wo im Leben du dich befindest. Gut, schlecht oder eklig – es ist egal. Jesus liebt dich.»
Chancen, Grenzen, Möglichkeiten
Mit dieser Motivation gehen Bridges und seine Kollegen auf Computermessen, Comic-Conventions und in die Gamer-Szene hinein. Immer wieder ernten sie dabei irritierte Blicke. Wenn Besucher dann zu ihnen kommen und sie fragen, was ihr Auftritt soll, sagen sie ihnen:«Wir sind hier, um euch zu sagen, dass Jesus euch liebt. Und wir haben einen Sack voll Sachen zum Verschenken, wenn ihr wollt …» Dann geben sie ihnen Anstecker, ein Johannesevangelium oder eine «zip-bible», eine Kurzfassung der Hauptaussagen der Bibel in Gamer-Sprache.
Manche fühlen sich von der plakativen Art der GameChurch abgestossen, andere, wie der vice-Reporter Raphael Schön, der Bridges interviewt hat, werfen einen Blick in eines ihrer Hefte mit Tipps zu Liebe, Scheidung, Sex, Tod und Medien und bemerken: «Überraschenderweise sind die Tipps gar nicht mal so weltfremd, wie ich eigentlich erwartet hatte.»
GameChurch bedient ganz klar eine Nische. Wer kein Spieler oder Computer-Junkie ist, wird sich bei den Angeboten immer ein wenig fremd vorkommen. Bei ihrer Zielgruppe selbst scheinen die Jungs aus Kalifornien gut anzukommen. Und sie sind realistisch genug, um zu wissen, dass ihr Angebot bestenfalls ein Einstieg in den christlichen Glauben sein kann.
Zur Webseite:
Game Church
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Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet
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