Bereits Tausenden geholfen

Wie aus der Diplomarbeit ein preisgekrönter Sozialdienst wurde

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Der Sozialdienst «h3» in Langenthal (Bild: Daniel Gerber)
Der Originalton mag etwas rau klingen: «Meine Kollegen wären nicht so blöd, wenn ihnen die Eltern bei den Aufgaben helfen könnten», bedauerte ein Junge im Hardquartier in Langenthal vor Jahren. Später initiierte er die wachsende Sozialarbeit «h3».

H2 ist die chemische Formel für Wasserstoff und Bestandteil fast aller organischen Verbindungen – sprich, H2 ist lebensnotwendig. h3 ist nicht nur rein optisch eine Steigerung, h3 hat mittlerweile einen Unterschied im Leben vieler Menschen erwirkt. Hinter dem Kürzel verbergen sich die drei Worte «Hoffnung. Hilfe. Hard».

«Es besteht seit dem Jahr 2013, gegründet von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Jugendarbeit ACJ», erklärt Walter Hirschi, Leiter des h3. «Wir sind eine Anlaufstelle, hier in Langenthal im Hardquartier untergebracht, und wir begleiten Menschen, die Hilfe suchen, bei Schulaufgaben, beim Bewerbungen schreiben oder wir leisten Budget-Beratung.»

Erstmals 1000 Gesprächstermine in einem Jahr

Bis Ende des Jahres 2021 dürfte erstmals die 1000er Grenze an Gesprächsterminen erreicht werden. Vielen Menschen konnte in den letzten Jahren eine Hilfestellung und Unterstützung geboten werden. «Die Not ist wohl grösser geworden, auch wegen Corona. Wir haben eine Steigerung pro Jahr um ca. 20 Prozent. Das heisst, dass wir pro Monat im Durchschnitt auf über 80 Gespräche kommen.»

Gleichzeitig gilt für Walter Hirschi: «Wir messen uns nicht an Zahlen, sondern an Menschen, denen wir helfen können. Im Unterschied zu anderen Institutionen versuchen wir, uns mehr Zeit zu nehmen für unsere Klienten. Dadurch können wir auch auf eine höhere Erfolgsquote zurückschauen.»

Durch eine Diplomarbeit entstanden

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Walter Hirschi, Leiter des h3
Entstanden ist h3 durch einen jungen Mann, der im Quartier aufgewachsen ist. Als Kind sagte er: «Meine Kollegen wären nicht so blöd, wenn ihnen die Eltern bei den Aufgaben helfen könnten.» Später begann er eine akademische Ausbildung. «Er studierte Sozialpädagogik und setzte dann seine Diplomarbeit in die Praxis um.»

Durch das Projekt h3 wurden Eltern und Kinder sprachlich geschult und sie erhielten Aufgabenhilfe. «So ist das Ganze entstanden.»

Eine Wohnung wurde im Quartier gemietet. Schnell stellte man fest, dass manche der Eltern keine Arbeit haben. Also half man ihnen beim Schreiben von Bewerbungen – mit so grossem Erfolg, dass vermehrt auch das RAV Arbeitslose ins h3 schickt.

Gleichzeitig wuchs die Anzahl von Menschen, die sich freiwillig für die wohltätige Organisation engagieren. «Darunter viele, die aus den entsprechenden Fachgebieten stammen.»

Ausstrahlung in die ganze Schweiz

Inzwischen treffen Anfragen aus der ganzen Schweiz im Langenthaler Hardquartier ein. Diese entstanden durch die TV-Sendung «Der Schuldensanierer» im Fenster zum Sonntag, wo die Arbeit vorgestellt wurde. «Zudem hat uns die Stadt Langenthal im Jahr 2016 den Sozialpreis verliehen. So konnten wir eine grosse Bekanntheit, aber auch ein grosses Vertrauen erlangen.»

Hinter h3 stehen die Freikirchen von Langenthal. Das Werk ist auch Mitglied in der Evangelischen Allianz Langenthal. «Wir sind nicht von einer Gemeinde abhängig. Uns wird die Infrastruktur vom Verein acj (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Jugendarbeit) zur Verfügung gestellt, inklusive dem Mobiliar. Das erlaubt uns, diese Freiwilligenarbeit durchführen zu können.»

Warum ist es gratis?

Auch wenn h3 einen christlichen Hintergrund hat: Im Zentrum stehen die Dienstleistungen. «Wir werden von Zeit zu Zeit gefragt, ob wir evangelisieren. Die Antwort ist klar: Grundsätzlich nicht, wir sind eine soziale Institution.»

Dann aber folge oft auch die Frage, warum der Dienst kostenlos sei. Walter Hirschi: «Was im Volksmund als 'Was gratis ist, ist ja auch nichts wert' bekannt ist, trifft bei h3 nicht zu.»

Doch warum ist es dann gratis? «Meine Antwort ist: Ich bin in meinem Leben so viel von Gott beschenkt worden. Das hier mache ich als Dank Gott gegenüber.» Einige Besucher sprechen manchmal auch Sinn- und Glaubensfragen an. «Für viele Menschen, auch aus anderen Kulturen, ist es aber völlig üblich, auch über Religion und Glauben zu sprechen.»

Zur Webseite:
h3 Langenthal

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Datum: 05.11.2021
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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