Loslassen und Weitergeben

Die anderen Prioritäten einer «göttlichen» Betriebswirtschaft

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Serviceeinsatz der Stiftung Wendepunkt in der Gastronomie (Bild: Facebook Stiftung Wendepunkt)
In der Geschäftswelt dreht sich vieles darum, den optimalen Zeitpunkt für den Kauf und Verkauf zu finden, um schnelles Wachstum und den besten Gewinn zu erzielen. Wer für Gottes Reich unterwegs ist, muss umdenken: Vieles funktioniert oft anders, als wir es in der Wirtschaft gewohnt sind. So haben das Geben und Erhalten eine ganz andere Priorität.

Seit Ende der 80er Jahre heisst das grosse Wirtschaftswort «Globalisierung». Damit verbunden ist das weltweit stärkere Zusammenwachsen, sei es im Handel oder in der Politik. Gerade letztes Jahr wurde uns wieder deutlich vor Augen geführt, welche Auswirkungen es haben kann, wenn die Gesellschaft plötzlich an mehreren Orten der Welt zum Stillstand kommt und sowohl die Produktions- wie auch die Handelsketten unterbrochen werden.

Corona fordert die Wirtschaft heraus

Die Stiftung Wendepunkt ist ein Unternehmen, das vor allem im Kanton Aargau tätig ist und Dienstleistungen für die berufliche und soziale Integration anbietet. Der weltweite Unterbruch in den Wertschöpfungsketten hat uns nur indirekt getroffen, aber die veränderte Ausgangslage haben wir genauso wie alle anderen Unternehmen gespürt.

In der Stiftung Wendepunkt standen wir im Frühling letzten Jahres deshalb vor einer neuen Situation und unklaren Zukunft. Wir mussten augenblicklich kurzfristiger planen: einerseits, um die Aufrechterhaltung unserer Angebote sicherzustellen, speziell im betreuten Wohnen; andrerseits mussten wir unsere Tätigkeiten wegen der unsicheren Auftragslage unserer Kunden umdisponieren.

Loslassen und Weitergeben

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Sascha Lang, Geschäftsführer der Stiftung Wendepunkt
Einer unserer Unternehmenswerte heisst «wirkungsvoll». Wir unterstreichen damit den Anspruch, unternehmerisch und lösungsorientiert zu handeln, um Mehrwerte zu erbringen. Wir wollen unser Bestes geben und gleichzeitig mit dem souveränen Handeln Gottes rechnen. Aus langjähriger Erfahrung wissen wir, dass dies im Alltag heisst, im Vertrauen auf Gottes Wirken oft anders zu handeln als wir dies aus wirtschaftlicher Sicht in dieser Welt tun würden. Beispielsweise hat der Stiftungsrat an der bisherigen Spendensumme festgehalten, obwohl zum Entscheidungszeitpunkt offen war, wie die finanzielle Situation Ende des Jahres aussehen würde.

Die Entscheidungen im letzten Jahr haben wir ganz nach dem Prinzip «Loslassen und Weitergeben» getroffen, im Glauben, dass der Vater im Himmel aus seinem unermesslichen Reichtum für uns sorgen wird, wie er es uns zugesagt hat: «Er wird euch grosszügig mit allem versorgen, was ihr braucht. Ihr werdet haben, was ihr braucht, und ihr werdet sogar noch etwas übrigbehalten, das ihr mit anderen teilen könnt.»

Wundersame Vermehrungen

Eine weitere biblische Wahrheit hat uns ebenfalls durch das ganze letzte Jahr begleitet: das Brot- und Fisch-Prinzip (gemäss Johannes Kapitel 6). Häufig sind wir als Geschäftsleitung im Gebet vor Gott gekommen und haben ihm gemeinsam unsere Brote und Fische gebracht. Wir haben sie in seine Hände gelegt, mit der Bitte und dem Dank, dass er sie für uns vermehren wird.

In der Vergangenheit hat Gott uns gelehrt, den Finanzplan nicht daran zu messen, was wir in den Händen halten, sondern daran, was Gott für uns bereithält. Wir durften in der Stiftung Wendepunkt immer wieder erleben, wie er versorgt, manchmal anders als wir erwartet oder geplant hatten. Er hat es auch im Jahr 2020 wieder auf sehr eindrückliche Weise getan. Wir hatten per Ende Jahr ein Minus-Ergebnis budgetiert. Umso mehr konnten wir Gott Ehre und Dank für den freudigen, positiven Abschluss geben. Die göttliche Rendite bringt eine Multiplikation hervor, die durch unser alleiniges Tun unmöglich wäre.

Der Wendepark

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Siedlung Wendepark
Ein weiteres wunderbares Beispiel dafür ist unser Projekt «Wendepark». Unsere Gesellschaft befindet sich im Wandel. Durch die Zuwanderung, die Vereinsamung im Alter, die zunehmende Individualisierung, die digitale Revolution und die Transformation der Arbeitsweilt haben sich unsere Lebensbedingungen sehr stark verändert. Gerade das letzte Jahr hat uns sehr deutlich gezeigt, dass Gemeinschaft und Solidarität unter den neuen Bedingungen umso wichtiger geworden sind.

Der Wendepark entspricht einer Vision aus dem Jahr 2015. Er ist genau die Antwort auf die heutigen Bedürfnisse. Wir wollen mit diesem Projekt aktiv gemeinschaftsfördernde Angebote gestalten, eine partizipative Kultur fördern und mit einem kostenattraktiven Bauen bewusst in ein respektvolles Zusammenleben von Generationen und Ethnien aus unterschiedlichen sozialen Gesellschaftsschichten investieren. Letztes Jahr konnten wir im Herbst den entsprechenden Bau trotz der COVID-Lage planmässig fertig stellen und die Mieterschaft ihre Wohnungen termingerecht beziehen.

Bei diesem Projekt stand stets die soziale Rendite und nicht der Gewinn im Vordergrund. Die Umsetzung war für uns als Stiftung Wendepunkt aber nicht ganz risikolos, galt es doch, ein Gebäude mit gesamthaft 55 Wohnungen zu planen, zu bauen und zu betreiben. Wiederum half uns das Vertrauen auf Gott. Er hat uns seine Treue mehr als erhofft bewiesen. Durch die unerwartet schnelle Auslastung mit 90 Prozent vermieteten Wohnungen per Ende 2020 und dank der langfristig tiefen Zinssätze ergab sich eine zusätzliche betriebswirtschaftliche Rendite.

Gott sorgt für uns

Was Gott bestellt, das bezahlt er, oder – im Falle des Wendeparks – das füllt er. Darüber sind wir in der Stiftung Wendepunkt noch heute jedes Mal überwältigt. Es berührt uns immer wieder, wenn wir die wundervolle, überreiche Versorgung erleben dürfen. Dieses göttliche Prinzip wird für uns nie selbstverständlich werden. Genauso wird uns weiterhin die Herausforderung im Alltag begleiten, anders als in der Wirtschaft üblich zu handeln, ganz im Sinne von Geben und Loslassen. Wir möchten auch künftig zuversichtlich auf seine Planung bauen und die Erfahrung, dass er uns zum richtigen Zeitpunkt alles geben wird, was wir benötigen. Ja, sogar noch mehr, damit wir grosszügig weitergeben können.

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Datum: 09.06.2021
Autor: Sascha Lang
Quelle: Forum Integriertes Christsein

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