Himmel, Herrgott und Sakrament
Österreich: Zeitung «Grüss Gott» ausgezeichnet
Die Katholische Kirche in Oberösterreich hat zusammen mit dem Konzern Red Bull eine Kirchenzeitung herausgegeben. «Grüss Gott!» heisst das Produkt. Das Hochglanzmagazin informiert niederschwellig über spirituelle Themen.
Der Mariendom Linz bietet 20'000 Personen einen (Steh-)Platz und ist damit die grösste Kirche Österreichs. Weil sich aber auch in der Diözese Linz die Kirchen leeren, haben die Verantwortlichen gehandelt. In Oberösterreich leben 951'000 Katholiken. Rund 15 Prozent nehmen aktiv am Pfarrleben teil. Etwa 85 Prozent haben wenig bis keine persönliche Identifikation mit den Inhalten der Katholischen Kirche in Oberösterreich bzw. suchen wenig Kontakt.
Jährlich treten ein paar Tausend aus der Kirche aus, es gibt aber auch immer ein paar Hundert Eintritte zu verzeichnen. Bischofsvikar Wilhelm Vieböck sagt dazu: «Es ist uns anscheinend nicht überall gelungen, die lebensfördernde und menschenbejahende Botschaft des Jesus von Nazareth zu vermitteln, die unseren Glauben ausmacht.» Dagegen wurde etwas unternommen, erklärt Bischofsvikar: «Besonders den Menschen wollten wir etwas in die Hand geben, die zwar immer noch den Kirchenbeitrag zahlen, dem kirchlichen Leben aber zunehmend fernstehen.»
Attraktives Magazin lanciert
«Grüss Gott!» ist im mehrheitlich katholischen Österreich ein landläufiger Gruss, der zunächst nichts darüber verrät, ob die Grüssenden an diesen Gott glauben oder nicht. «Grüss Gott!» ist auch der Titel des neuen Magazins der Katholischen Kirche in Oberösterreich. Es erscheint zweimal im Jahr mit Beiträgen über Gott und die Welt. Das Magazin gliedert sich in die Ressorts «Himmel, (Herr)gott und Sakrament» und wird per Post an alle 700'000 Haushalte in Oberösterreich verteilt.
«Wir wollen eine Kirche sein, die sich noch mehr für die Menschen öffnet, die aufbricht und zu den Menschen geht», beschrieb Herausgeber und Bischofsvikar Wilhelm Vieböck die Intention des Medienprojekts. «Eine Massnahme, um zu den Menschen zu kommen – sogar bis zu ihnen nach Hause – ist das neue Magazin, mit dem wir allen Oberösterreichern ein sympathisches 'Grüss Gott!' sagen möchten», berichten die österreichischen Zeitungen «Der Standard» und die «Salzburger Nachrichten». Es sei auf den ersten Blick kein frommes Blatt. Vielmehr ist die Zeitschrift ein modern gestaltetes Hochglanzmagazin, das optisch mit grossformatigen Bildern, frischen Farben und einem schnörkellos-aufgeräumten Layout arbeitet.
Gelebtes Christsein im Alltag
Ziel des Magazins ist es, auf unterhaltsame Weise zu zeigen, wo überall Kirche «drin» ist – auch dort, wo es vielleicht überrascht. Das Magazin soll zeigen, was gelebtes Christsein im Alltag bedeuten kann. Inhaltlich will man sich an alle Altersgruppen richten und leichte ebenso wie ernste Kost bieten. «Die Menschen sollen das Gefühl haben, dass es gut ist, dass es Kirche gibt und dass sie nicht so verstaubt ist, wie viele das empfinden», betonte Michael Kraml, Leiter der diözesanen Kommunikation und des Magazinprojekts. Inhaltlich geht es beispielsweise um das soziale Engagement eines pensionierten Mechanikers, die Rolle von Spiritualität in einer zunehmend von künstlicher Intelligenz geprägten Welt oder um verschiedene Facetten des Glücks.
Kirche & Red Bull als ungleiches Paar
Die Kirche hat die Produktion des Magazins weitgehend an einen externen Partner ausgelagert. Und zwar an den eigentlich für Energy-Drinks und Extremsport bekannten, aber auch als Medienunternehmen tätigen Red-Bull-Konzern, der in Salzburg beheimatet ist. Die Katholische Kirche und Red Bull, wie gestaltet sich die Zusammenarbeit bei einem so ungleichen Paar? Bischofsvikar Wilhelm Viehböck stellt gar nicht in Abrede, dass es bei manchen Geschichten Auffassungsunterschiede zwischen beiden Partnern gegeben habe, aber die Rollen seien gut aufgeteilt. Die Diözese achtet auf die theologische Stossrichtung und das Red Bull Media House auf die handwerklich-redaktionelle.
Eine klassische Kirchenzeitung hätte Red Bull gar nicht produzieren wollen. Für Chefredakteur Fritz «war von Anfang an klar, dass es sich beim 'Grüss Gott!'-Magazin um ein ganz besonderes Projekt handelt. Wir sind mit offenem Herzen aufeinander zugegangen und die Zusammenarbeit war und ist immer von gegenseitiger Wertschätzung geprägt.» Sehr offen heisst es im bischöflichen Editorial: «Kirche kann heilsam sein, aber auch verletzen. Kirche menschelt – mit allen Konsequenzen.» Man wolle durch «Grüss Gott!» auch wieder neu darauf hinweisen, dass man Spiritualität nicht nur in fernöstlichen Angeboten wie Yoga finden könne, sondern eben auch in der Kirche.
Renommierten Preis gewonnen
Das Bemerkenswerte an «Grüss Gott!» ist jedenfalls, dass es sich dabei momentan wohl um eine der modernsten Kirchenzeitungen im deutschsprachigen Raum handelt, die trotz ihres sehr breiten Verständnisses von Spiritualität nicht in die völlige theologische Beliebigkeit abgleitet. Kein Wunder, dass das «Grüss Gott!»-Magazin beim «Best of Content Marketing Award 2021» mit Silber ausgezeichnet wurde. Das Red Bull Media House hatte das Magazin bei Europas grösstem Wettbewerb für inhaltsgetriebene Unternehmenskommunikation eingereicht. Das «Grüss Gott!»-Magazin stach unter den 574 Einreichungen hervor.
Für die Diözese sei die Auszeichnung «eine schöne Überraschung», freute sich Bischofsvikar Wilhelm Vieböck. Auch die Rückmeldungen der Leserinnen und Leser zeigten, dass die hohe Qualität bei Layout und Inhalt wahrgenommen und wertgeschätzt wird. Das Anliegen, mit ansprechend aufbereiteten Lebens- und Glaubensthemen nah bei den Menschen zu sein und auch in herausfordernden Zeiten Zuversicht und Hoffnung zu schenken, werde auf ansprechende Weise umgesetzt, so der Bischofsvikar.
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Quelle: Dienstagmail
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