Waisenkinder-Sonntag

Wenn Gebet und Aktion für Kinder grosse Veränderung bewirkt

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Ukrainische Kinder aus Waisenhäusern (Bild: Barbara Rüegger)
Sicher sehen wir alle immer wieder schwierige Situationen, sehen Menschen in Not, wissen aber nicht, was wir tun könnten. Der Waisenkinder-Sonntag ist aus so einer Not heraus entstanden und gibt uns allen die Möglichkeit, etwas zu tun.

Pastor Billy ist Pastor in Sambia im Süden Afrikas in einer armen Gemeinde. Einige seiner Gemeindeglieder sind Witwen und Waisen, die in den meisten Fällen sehr arm sind. Pastor Billy sah, dass etwas geschehen müsste, um diesen Menschen zu helfen. Im Gespräch mit den anderen Pastoren wurde beschlossen, dass sie nun jedes Jahr einen Sonntag für Waisen durchführen würden, wo Gemeindeglieder, die etwas bringen können, dies tun würden, um zu helfen.

Pastor Billy erlebte, wie Leute sogar die Schuhe, die sie an den Füssen trugen, weggaben an Kinder, welche keine Schuhe hatten. Eine alte Frau brachte einen Kohlkopf als Gabe. Pastor Billy fragte: «Wer braucht den am Nötigsten? Ich kann ihn nicht halbieren.» Eine Witwe mit zwei Kindern meldete sich und sagte, dass sie seit zwei Tagen nichts mehr gegessen hätten. Ein Pastor aus den USA war an diesem Tag auch im Gottesdienst in Pastor Billy's Kirche und war berührt von Gott, so einen Waisenkinder-Sonntag auch in anderen Ländern bekannt zu machen. In diesem Jahr, am 7. November, beten Christen aus aller Welt nun zum 20. Mal für Waisen und vulnerable Kinder in ihren eigenen und anderen Ländern.

Gebet in der Ukraine

Vor etwas über zehn Jahren trafen sich in der Ukraine drei Männer, um zusammen zu beten und Gott zu fragen, was sie tun könnten für die Tausende Kinder in ukrainischen Waisenhäusern. Gott zeigte ihnen sehr klar, dass die Antwort darauf die Kirche war. Also begannen sie, die Gemeinden zu mobilisieren, zum Gebet und zu ganz praktischen Aktionen. Viele Kinder fanden so Adoptiv- oder Pflegeeltern in einer christlichen Familie, und Gemeinden entschieden sich, diese Familien zu unterstützen oder Teenagern zu helfen, die das Waisenhaus verlassen mussten, weil sie zu alt waren. Eine neue Bewegung «Ukraine bez syrit» (Ukraine ohne Waisen) war geboren.

Teil dieser Mobilisation der Gemeinden war auch der Waisenkinder-Sonntag, an dem sich Kirchen aller Denominationen, von Orthodox bis zu Evangelikal, beteiligten. An einem dieser jährlichen Gebetsanlässe auf einem grossen Platz in Kiew, nahmen auch der ehemalige Präsident Petroschenko und seine Frau teil. Einer der drei Männer, die am Anfang zusammen beteten, war bis vor wenigen Monaten Berater des Präsidenten in Sachen Kinder und Kinderschutz. Christen aus den umliegenden Ländern kamen, um von den Ukrainern zu lernen und so entstand unter anderem auch «Alianta Romania Fara Orfani». Von der Ukraine ausgehend entstand dann die weltweite Bewegung «World without Orphans» (Welt ohne Waisen).

Nie hätte sich Pastor Billy vorstellen können, dass einmal in ganz vielen Ländern rund um die Welt für Waisen gebetet würde, als er in seiner Kirche aus einer Not heraus beschloss, jedes Jahr einen Sonntag für die Waisenkinder zu haben. Sicher dachten auch die drei Männer nicht daran, dass ihr Gebet der Anfang einer weltweiten Bewegung werden könnte, die nicht nur in der Ukraine, sondern auch in anderen Ländern schon zu Gesetzesänderungen und Regierungsbeschlüssen zu Gunsten von vulnerablen Kindern geführt hat.

Im Gebet spricht Gott zu uns und bewegt unser Herz. Darum ist der Waisenkinder-Sonntag ein wichtiger Bestandteil der «World without Orphans»-Bewegung und wird in allen Ländern, wo eine solche Bewegung am Entstehen ist, durchgeführt.

Was können meine Gemeinde und ich tun?

Der Waisenkinder-Sonntag findet in diesem Jahr am Sonntag, den 7. November statt. Als Gemeinde, aber auch als Kleingruppe oder Einzelperson kann man sich Zeit nehmen, für vulnerable Kinder zu beten. In der Schweiz gibt es nicht viele Kinder, die echte Waisen sind, also beide Eltern durch den Tod verloren haben. Aber auch in der Schweiz gibt es viele Kinder, fast 20'000, die nicht bei ihren eigenen Eltern aufwachsen können und nur etwa ein Drittel von ihnen findet Aufnahme in einer Pflegefamilie. Der Waisenkinder-Sonntag ist eine Gelegenheit, gemeinsam für diese Kinder zu beten, aber auch für die Pflegeeltern oder die Betreuer in den Heimen.

Durch die Covid-Pandemie haben etwa zwei Mio. Kinder weltweit ein Elternteil verloren und sind dadurch oft schutzlos geworden. Es gibt also einiges zum Beten. Als Gemeinde kann man sich auch Gedanken machen darüber, wo es eine Familie gibt, die Hilfe braucht, im Gebet oder ganz praktisch oder man legt ein Opfer zusammen, um es einer Organisation zu geben, welche solchen Kindern hilft.

Mehr Ideen und das Video zum 20. Waisenkindersonntag finden sich man auf der Webseite waisenkindersonntag.org

Zum Thema:
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Datum: 26.10.2021
Autor: Barbara Rüegger
Quelle: Livenet

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