Inácio Antonio da Silva
«Ich habe es nicht verdient, ich bin einfach dankbar!»
Inácio Antonio da Silva wächst in Armut auf und kann weder lesen noch schreiben. Als er Jesus sein Leben übergibt, beginnt er, zu evangelisieren und Andachten zu schreiben – obwohl er selbst Analphabet ist.
Inácio Antonio da Silva hatte kein einfaches Leben. Der heute 41-jährige Brasilianer arbeitete von klein auf mit seiner Mutter, um für den Lebensunterhalt der Familie aufzukommen, denn der Vater vertrank seinen Verdienst meist noch am Tag, an dem er ihn erhielt. So konnte Inácio nie die Schule besuchen und weder Schreiben noch Lesen lernen. Bis heute arbeitet er hart und produziert Holzkohle im ländlichen Teil der Stadt Prata im Staat Paraíba.
Ein Gebet, der Anfang eines neuen Lebens
Durch das schlechte Vorbild des Vaters griff auch Inácio als Teenager zum Alkohol und bald zu härteren Drogen. Es war eine Abwärtsspirale, er bezeichnet sich selbst als «Schlange»: «Ich weiss nicht, warum ich heute noch lebe, das ist allein Gottes Gnade!» An einem ganz gewöhnlichen Arbeitstag wurde ihm der Abgrund und die Leere seines Lebens mit einem Mal deutlich. Er fiel auf die Knie und betete: «Vater, hilf mir! Ich kann nicht mehr… Wenn du mir eine Kirche schenkst, will ich dir dienen und Menschen für die gewinnen. Ich möchte getauft werden…»
Dieses Gebet betete er zwei Wochen lang jeden Tag. Genau in der Zeit kamen Freunde von ihm zu Besuch, die ihn zu einem Bibelstudium in ihrer Gemeinde einluden. Schon beim ersten Besuch spürte er, wie er innerlich erfüllt wurde, so berichtet Inácio in dem Dokumentarfilm «O Poder de Deus» (dt. Die Macht Gottes), den der Christ Miguel Salvador produziert hat. Und beim zweiten Besuch bat er, sich taufen zu lassen. Er lernte immer mehr über Jesus. «Ich hatte einen richtigen Durst nach Jesus Christus. Und ich nutzte die Chance, die sich mir auftat. (…) Ich hatte das nicht verdient. Ein Köhler, Analphabet, Rassist, mit Bosheit im Herzen. Ich bin einfach nur dankbar!»
300 Andachten, obwohl er nicht schreiben konnte
Doch er war auf die Gottesdienste und Bibelstudien angewiesen, weil er selbst ja nicht lesen konnte. Von klein auf hatte er den Wunsch gehabt, die Bibel selbst zu lesen. «Ich träume davon, die Bibel zu lesen, aber ich kann es nicht. Ich nehme die Buchstaben zusammen, aber es ist alles zu lang. Und weil ich nicht lesen kann, muss ich Gott bitten, mir zu helfen. Ich beneide diejenigen, die lesen können – und trotzdem lesen sie die Bibel nicht. (…) Ich möchte die Bibel lesen, aber habe nicht die Chance. Viele haben die Bibel in ihrer Hand, lesen sie aber nicht.»
Jeden Bibelvers, den er hörte, prägte er sich im Herzen ein. Und bald darauf – er weiss, dass dies der Heilige Geist in ihm war – hatte er ganze Andachten im Kopf. Er bat seine Nichte, diese für ihn aufzuschreiben. Etwa 300 Andachten sind jetzt in einem kleinen Heft aufgeschrieben. «Ich liebe es, von Christus zu sprechen. Ich spreche mit denen, die offen für ihn sind, aber auch mit denen, die nicht offen sind. Was nützt es, in der Kirche zu sein und das Evangelium nicht weiterzugeben?»Der reichste Mensch
Durch den Dokumentarfilm erhielt Inácio die Chance, Lesen und Schreiben zu lernen. Ausserdem kam durch einen Spendenaufruf das Geld zusammen, um seine fehlenden Schneidezähne zu ersetzen. Heute ist sein Traum in Erfüllung gegangen, er kann selbst die Bibel lesen! Das erfüllt ihn so sehr, dass ihm dabei immer wieder die Tränen kommen. Er selbst wohnt weiterhin in seinem ärmlichen Lehmhaus und arbeitet als Köhler. Doch er fühlt sich nicht arm. «Ich bin der reichste Mensch, weil ich Jesus angenommen habe und weil er mich angenommen hat. Er nimmt jeden an, du musst ihm nur dein Herz öffnen!»
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Bibliatodo.com
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