ISIS tötete ihren Grossvater
Im Kampf darum, Gott zu vertrauen
Ein Flüchtlingsmädchen aus dem Irak hatte in Jordanien gelernt, dass Gott sie und ihre Familie liebt. Daraus schloss sie, dass er anders sein muss als das göttliche Wesen, das ihre Eltern für den Verlust von Opa verantwortlich machten…
Ihr Grossvater war ums Leben gekommen, als ein Kämpfer, der vermutlich zum Islamischen Staat (ISIS) gehörte, im Irak das Auto rammte, in dem er sass. Kurz vor dem Zusammenstoss hatte ihr Vater einen Droh-Anruf von einer unbekannten Person erhalten.
«Der Anrufer drohte damit, dass er die ganze Familie umbringen und unser ganzes Geld mitnehmen würde, wenn wir das Haus nicht verlassen würden», erinnert sich die heute neunjährige Sara (Name geändert). Solche Drohungen waren typisch für ISIS-Kämpfer, aber ihr Vater wollte das Haus der Familie nicht so einfach aufgeben.
Auf dem Rückweg von einem Marktbesuch rammte das Auto, das ihm folgte, den Wagen. Das Fahrzeug überschlug sich und tötete Saras Grossvater. Ihr Vater wurde bewusstlos in ein Krankenhaus gebracht.
«Ich weinte neben Vater»
«Meine Mutter und meine Grossmutter waren so verängstigt, dass wir weder essen noch trinken konnten», erinnert sich Sara. «Ich schlief jeden Tag neben meinem Vater im Krankenhaus und weinte.»
Während ihre Mutter gegen Gott wetterte, weil sie fürchtete, er würde sterben, betete Sara, Gott möge ihren Vater wieder zum Bewusstsein bringen. Eine Woche später war Sara überglücklich, als er die Augen öffnete, doch dann musste ihre Mutter ihm mitteilen, dass der Unfall seinen Vater das Leben gekostet hatte.
«Mein Vater sagte nur einen Satz: 'Warum, Gott?', und da spürte ich, dass Gott uns hasst», sagte Sara. «Ich bekam grosse Angst vor Gott.»
Nach der Genesung ihres Vaters floh die Familie nach Jordanien, wo Sara in einer christlichen Schule angemeldet wurde. Sie verstand nicht, warum man sie in eine kirchliche Schule steckte, denn man gab Gott doch die Schuld am Tod ihres Grossvaters.
Liebe empfangen
«Ich ging am ersten Tag sehr besorgt und nervös zur Schule und weinte viel. Aber da war eine wunderbare Lehrerin, die sich zu mir setzte», erinnert sich Sara. «Ich mochte sie sehr, sie kümmerte sich um mich und behandelte mich freundlich. Sie liebte mich sehr, und ich liebte sie.»
Als die Lehrerin über den liebevollen Gott sprach, der die Menschen vor Unheil und Bösem beschützt, dachte Sara, dass es sich um ein anderes Wesen handeln müsse als der, den ihre Eltern beschuldigten.
«Gott will Leiden nicht»
Eines Tages vermisste sie ihren Grossvater sehr und weinte in der Schule. Die Lehrerin bemerkte, dass sie sowohl ängstlich als auch traurig war. Sara erzählte ihr, dass sie ihren Grossvater vermisse und dass sie Angst habe, dass das andere göttliche Wesen, das ihn entführt hatte, ihre Familie wieder besuchen würde.
«Ich erklärte ihr den Vorfall mit meinem Vater und Grossvater, wie ISIS sie verfolgte und Gott sie verliess, ohne etwas zu tun», sagte Sara. Als die Lehrerin ihr versicherte, dass es nur einen Gott gäbe, sagte Sara, dass sie sie damit belogen habe, dass Gott sich um sie und ihre Familie kümmere.
«Meine Lehrerin umarmte mich und erklärte mir, dass Gott nicht will, dass uns jemand wehtut oder dass wir leiden, sondern dass Gott dies unter bestimmten Umständen zulässt, weil er das Beste für uns will – dass mein Grossvater zu Gott in gegangen ist, weil er alt war und es nicht ertragen konnte, so zu leiden wie mein Vater im Krankenhaus. Sie sagte, dass Gott nicht will, dass ich Angst habe oder ihm die Schuld für das Geschehene gebe, sondern dass wir beten und ihm danken sollen.»
Tränen getrocknet
Die Lehrerin sagte ihr, dass Gott sie unter anderem deshalb aus ihrem Haus geholt habe, damit sie nach Jordanien kommen konnte, um das Zeichnen zu lernen und die christlichen Lieder zu singen, die ihr gefielen, so Sara.
«Nachdem meine Lehrerin aufgehört hatte, über Gott zu sprechen, weinte ich», blickt Sara zurück. «Ich erhob meine Augen zum Himmel und sagte: 'Oh Gott, vergib mir, denn ich habe dich beschuldigt. Oh Gott, vergib meinem Vater und meiner Mutter, denn sie haben kein Vertrauen in deinen Willen und deine Weisheit über unser Leben. Und ich danke dir, Gott, denn du hast meinen Grossvater zu dir genommen und sorgst im Himmel für ihn. Jetzt vertraue ich dir und werde immer für meine Eltern beten, dass sie auch auf dein Wort vertrauen und dich gut kennenlernen. Ich liebe dich so sehr. Ich danke dir, dass du mich nach Jordanien gebracht hast.'»
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Autor: Christian Aid Mission / Daniel Gerber
Quelle: God Reports / Übersetzung Livenet
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