Novemberblues im Sommer
Wege aus dem Sommerloch mit Elia
Die Sonne scheint und der Urlaub ist bereits in Sicht. Eigentlich sollte es Ihnen jetzt richtig gutgehen, doch Erschöpfung richtet sich nicht nach der Jahreszeit. Ein Blick auf den biblischen «Urlauber» und Propheten Elia kann weiterhelfen.
Politisch gesehen lebte Elia in unruhigen Zeiten: Eine Regierung folgte der anderen, und von einer Verbesserung konnte keine Rede sein. Am Tiefpunkt der Landesgeschichte übernahm ein korrupter Regent mit seiner bösartigen Frau die Macht. Einerseits war Elia davon unabhängig. Sein Arbeitgeber schickte ihn durchs ganze Land, um Menschen zu motivieren, an Ernährungsprojekten für Witwen und Waisen mitzuarbeiten und sogar medizinisch tätig zu werden.
Andererseits musste er sich immer wieder mit dem Regenten auseinandersetzen und ihm sogar aus dem Weg gehen, um nicht persönlich angegriffen zu werden. Nach anstrengenden Verhandlungen bei einem Gipfeltreffen konnte er seinen Kontrahenten in die Schranken weisen, doch dessen Frau zischte nur: «Dafür bezahlst du!» So war Elia extrem bekannt, erfolgreich – und zutiefst erschöpft. Seine Geschichte finden Sie ab hier im ersten Teil der Bibel.
Alles anders – vieles genauso
Natürlich hat Elias Geschichte nicht viel mit Ihrer und meiner Arbeits- und Lebenswirklichkeit zu tun, doch etliche Parallelen sind vorhanden. Damals sprach niemand von Burnout, Erschöpfungsdepression oder bezeichnete sich wenigstens als «urlaubsreif», doch all dies ist im Leben von Elia zu finden. Tatsächlich lässt sich einiges daraus für den eigenen Umgang mit Erschöpfung bzw. Erholung lernen – damit aus Ihrem Sommerloch ein Urlaub wird, der Ihnen wieder auf die Füsse hilft.
«Jetzt ist es genug!»
Zu Beginn von Elias «Urlaubsgeschichte» steht sein Eingeständnis, dass bei ihm «nichts mehr geht». Das ist manchmal der Anfang vom Anfang – nicht vom Ende. Eine ganze Weile funktionieren Sie noch irgendwie, obwohl die Luft schon längst raus ist. Eine Zeit lang können Sie sich auch einreden, dass der Laden ohne sie nicht laufen würde, und sie deshalb oder aus 97 anderen Gründen gerade keine Auszeit nehmen können. Vorsicht: Tun Sie's. Sonst nimmt die Auszeit Sie. So wie bei Elia, der es gerade noch in die nächste Wüste schaffte – und die ist in Israel nicht weit: «Er selbst aber ging hin in die Wüste, eine Tagereise weit, und er kam und setzte sich unter einen Ginsterstrauch. Und er erbat für sich den Tod und sprach: Es ist genug! So nimm nun, Herr, mein Leben» (1. Könige, Kapitel 19, Vers 4).
Essen, trinken und schlafen
Zwei Dinge sind bemerkenswert in Elias «Pension Ginsterbusch»: Gott bleibt bei ihm, und er lässt ihn erst einmal essen, trinken und schlafen. Gerade, wenn Sie nichts mehr leisten können und damit sich selbst und andere enttäuschen, werden Sie merken, dass Gott nicht weggeht. Denn er interessiert sich für Sie und nicht Ihre Ergebnisse. Und wie bei Elia beginnt Ihre Erholung (Urlaub!) damit, dass Sie erst einmal wieder den leergefahrenen Tank Ihrer Grundbedürfnisse auffüllen. Essen Sie langsam und gut, trinken Sie mindestens zwei Liter täglich und schlafen Sie endlich einmal wieder ausreichend.
Wenn Sie ausgeruht in den Urlaub starten, brauchen Sie diese Tipps nicht; dann können Sie sich endlich einmal richtig beim Wandern oder Surfen verausgaben. Wenn Sie allerdings auf dem letzten Loch pfeifen, dann werden Sie staunen, wie gut es Ihnen tut, einfach einmal ohne Wecker liegenzubleiben. Und das Beste: Das ist nicht Ihre Faulheit, sondern Gottes Idee!
Tapetenwechsel
Als Elia wieder einigermassen ansprechbar ist, schickt Gott ihn in eine andere Umgebung. Das, was er ihm zu sagen hat, hätte er ihm auch direkt sagen können, aber Elia hätte es dort wahrscheinlich nicht verstanden. Manchmal brauchen wir gerade in solchen Zeiten Tapetenwechsel. Wenn Sie extrem belastet sind, hilft ein neuer Ort, um auf neue Gedanken zu kommen. Das bedeutet nicht, dass Sie zehn Stunden fliegen müssen, vielleicht reicht schon ein Wohnungstausch mit Freunden oder Verwandten. Aber suchen Sie sich eine Umgebung, in der Ihre Augen und Ohren offen sind für Neues und in der Sie der Alltag nicht sofort wieder einholt.
Zeit mit Gott
Manche besuchen in ihrem Urlaub immer den nächstmöglichen Gottesdienst, andere tun dies nie. Darum geht es nicht. Stattdessen ist es wichtig, in Ihrem Urlaub auch Zeiten mit Gott einzuplanen. Lassen Sie sich wie Elia von ihm fragen: «Was willst du hier?» Antworten Sie Gott wie Elia und klagen Sie: «Ich bin ganz allein und mein Job ist mir zu schwer.» Ihr Urlaub ist nicht die Zeit, in der Gott antworten muss, aber er ist eine Chance für Sie, Gottes Reden zu hören. Und das kann wesentlich erholsamer sein als ein Badetag am Meer – allerdings kann es auch beim Baden im Meer passieren.
Stille suchen – Perspektive finden
Urlaubstypisch erlebt Elia die «Sehenswürdigkeiten» der Region. Die reichen von Sturm und Erdbeben bis hin zu Feuer. Doch sein einschneidendstes Erlebnis ist eine tiefe Stille. Die ist so beeindruckend, dass sie ihn ebenfalls ruhig werden lässt. Seine Fragen finden Antwort – manche jedenfalls. Vor allem aber gewinnt er neue Kraft, Zuversicht und Perspektive. Kann das ein gutes Ergebnis auch Ihres Urlaubs sein? Zurückzukommen und zu wissen: «Ich bin am richtigen Platz – und jetzt geht's weiter.» Oder zu merken: «Ich sollte etwas ändern. So kann es nicht weitergehen.» Machen Sie's auch hier wie Elia: Gehen Sie das an, was Gott Ihnen zeigt, aber nur einen Schritt auf einmal. Das tut jedenfalls der Prophet und beruft nach seinem Urlaub einen Nachfolger. Vorher wäre ihm das nicht möglich gewesen.
Ich bin gespannt, welche Schritte Sie und ich nach diesem Sommer gehen werden und wünsche Ihnen eine gesegnete Urlaubszeit – mit oder ohne vorigen Novemberblues.
Zum Thema:
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Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet
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