Corona-Rückblick
Das Gute behalten
Ist es nicht hilfreich, sich auch bei Schwierigem die positiven Effekte zu vergegenwärtigen? Was konnte ich lernen, Neues entdecken oder wovon sogar profitieren? So blicken wir auf die Covid19-Zeit zurück und staunen beispielsweise über die Tierwelt.
Die Pandemie ist leider noch nicht überstanden, trotzdem sind viele Lockerungen umgesetzt und wir wagen einen scheuen Rückblick. Eine zarte Hoffnung bleibt, dass diese Krise endlich ein Ende hat. Und die Bibel fordert uns auf: Behaltet das Gute!
Im Rückspiegel
Welch eine verrückte Zeit liegt hinter uns – und leider ist mit dem Russland-Krieg gerade die nächste Verrücktheit im Gange. Wir hatten erlebt wie pulsierende Städte zu Geisterstädten wurden, volle Züge mit einer Person pro Wagon fuhren, WC-Papier stibitzt wurde, Schutzmasken ausverkauft waren und sie für lange Zeit die Gesichter verdeckten.
Wir sahen Todeszahlen, die aus der Pandemie resultierten, Menschen fehlen in Familien. Das sogenannte Long-Covid gehört plötzlich zu ehemals völlig gesunden Personen und macht sie zu einem Fall mit mehr oder weniger stark eingeschränkter Gesundheit: weniger Energie, Kurzatmigkeit und vieles mehr wurde zum permanenten Begleiter.
Was war den überhaupt gut?
In kurzer Zeit gab es so viele Neuerungen, der frühere Alltag wurde stark durcheinander gewirbelt. Nun bewegt sich die Schweiz sachte in die Zeit einer neuen Normalität. Nicht nur die Corona-Massnahmen, nein unsere (Landes)Seele wurde gelockert, kann aufatmen.
Wir wollen uns dem Entdecken von Vorteilen annähern, denn es kann versöhnlich stimmen und helfen, zu sehen, was wir Gutes aus dieser schwierigen Zeit mitnehmen könnten.
Allgemein sind wir wohl einfach flexibler geworden, wurden aus Gewohnheiten gerissen und haben so Alternativen entdeckt. Hier einige Sachen und Ereignisse, die gern auch als Inspiration dienen sollen:
- Neue Flexibilität gewonnen
- Plötzlich neue Einkaufsmöglichkeiten, neue Restaurants (Takeaway) entdeckt
- Essgewohnheiten hinterfragt und geändert
- Neue Gebets-Ecken und -Orte gefunden
- Mehr und neue Inputs wie Podcasts, Schnipsel-Gottesdienste etc. zu Gemüte geführt
- Selber Videos hergestellt, Gottesdienste übertragen
- Insgesamt kreativer geworden
- Natur hat sich erholt, wurde weniger belastet
- Muse gefunden für: Beten, Stille, Bibellesen, bewusst Musik hören
- Balkon-Konzerte
- Alte Schulkollegen wiedergetroffen auf einem Spaziergang
In der Krise das Gute sehen – und behalten
Auch im Gemeindeleben wurden positive Trends sichtbar, da hatten schlechtbesuchte Landeskirchen auf einmal eine gewaltige Online-Community oder international wurde digital kommuniziert, Musik und Daten ausgetauscht und neue kirchliche Gruppen gegründet. Mir erzählte gerade neulich ein Leiter, wie er einen regelrechten Boom im eigenen Umfeld erlebt hat.
Ein sorgender Himmelvater wünscht uns umfassendes Wohlbefinden. Daher kommt auch die Aussage: «…sondern prüft alles. Was gut ist, das nehmt an.» (1.Thessalonicher Kapitel 5, Vers 21 NGÜ)
Einmal mehr geht es darum, wo wir bei diesem Bibelvers den Schwerpunkt setzen. Wir bleiben hier beim Positiven und dem Teil «das Gute annehmen, behalten» – die Schwierigkeiten haben wir ohnehin gespeichert.
In die Tiefe gehend
Bei «leichtfüssigen Angelegenheiten» wie der Fussballgruppe, die das Fussball-Tennis neu entdeckt und schätzen lernte, gab es tiefgreifendere Entdeckung, die das Leben stärker prägten. Wir wurden bestätigt, dass wir zu mehr fähig sind, als wir gewohnt sind, mehr aushalten können; haben die Nachbarn neu wahrgenommen, sind ihnen näher gekommen; uns ist bewusst geworden wieviel eine Umarmung wert ist und wie wichtig Beziehungen und Freundschaften wirklich sind – auch die Göttliche.
Im Fokus: Die erholte Schöpfung
Zuerst muss erwähnt sein, dass es durchaus auch negative Effekte für die Umwelt gab, wie zum Beispiel vermehrte Müllproduktion durch mehr Takeaway-Konsum oder Online-Shopping.Die positiven Auswirkungen waren hingegen auch augenfällig. Laut Wikipedia sank beispielsweise in Deutschland die Luftverschmutzung infolge der Pandemie, in Niedersachsen meldeten alle sieben Verkehrsmessstationen niedrigere Stickstoffdioxid-Werte als noch im Vorjahr. Am heftigsten war der Rückgang in Oldenburg, wo die Werte innert Jahresfrist von 46,1 auf 27,2 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft sanken.
Die Vögel von San Francisco sangen ein Drittel leiser, waren jedoch doppelt so weit hörbar durch den geringeren Stadtlärm.
In Venedig wurde das sonst schlammig-aufgewühlte Wasser in den Kanälen viel klarer, da der intensive Bootsverkehr aussetzte. So wurden Fische gesichtet, was normalerweise nicht der Fall ist.
Und dank des zusammengebrochenen Tourismus in Thailand, wurden wieder riesige Fischschwärme gesichtet, und Korallenriffe begannen sich zu erholen.
Die besonders gute Nachricht lautet, dass sich also gewisse Teile der Schöpfung schneller erholten, als man dies zuvor für möglich hielt.
In neuen Alltag integrieren
Das Gute behalten. Das bedeutet auch, was denn bleiben wird – behalten wir die guten Neu-Entdeckungen, oder fallen wir zu stark wieder ins alte Fahrwasser? Was nehmen wir an Gutem in den neuen Lebensabschnitt mit und haken es nicht nur als Sonderfälle ab?
Wir könnten uns einen Moment nehmen, um unsere Positiv-Punkte aus der Pandemie-Zeit zu realisieren. Dankbar dürfen wir sehen, dass wir auch Schönes erleben durften und göttlicher Beistand nicht wegblieb. Und vielleicht schicken wir ein Dankgebet zum Himmel im Bewusstsein, dass wir die Krise überstanden haben und nicht nur Schreckliches in unserem Leben passiert ist.
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Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet
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