Tekhelet-Rätsel wohl gelöst
Schnecken erfüllen Sacharja-Prophezeiung
Lange Zeit herrschte Unklarheit über die Farbe Tekhelet, die in der Bibel immerhin 49 Mal erwähnt wird und die insbesondere im Tempel eingesetzt worden war. Nun scheint ein Teil des Puzzles gelöst zu sein. In diesen Tagen zeigen Auswertungen von Keramiken, dass eine Produktionsstätte in der Nähe von Haifa dafür verantwortlich gewesen sein könnte.Kürzlich wurden Fragmente phönizischer Keramik untersucht, die vor fünfzig Jahren bei einer archäologischen Grabung in Tel Shikmona südlich von Haifa gefunden wurde. Sie stammen aus einer eisenzeitlichen Siedlung aus der Zeit zwischen dem 11. bis 6. Jahrhundert vor Christus.
Eine aktuelle Studie von Professor Ayelet Gilboa und dem Doktoranden Golan Shalvi von der Universität Haifa könnten nun das Rätsel endgültig klären: Auf fast 30 Scherben sind Reste von blauem und violettem Farbstoff zurückgeblieben. Das ist die grösste Menge, die je in einer einzigen archäologischen Stätte gefunden wurde. Die Farbstoffe wurden aus Murex-Schnecken hergestellt. Ausserdem enthielt der Ausgrabungsort Werkzeuge für die Herstellung und Bearbeitung von Textilien wie Webgewichte und Spindelwirtel.
49 Mal in der Bibel erwähnt
«Was wir gefunden haben, scheint eine Fabrik zur Herstellung von Farbstoffen aus der Murexschnecke zu sein», sagte Schalvi gegenüber «Breaking Israel News». «Die felsigen Riffe neben Tel Shikmona waren der ideale Lebensraum für diese Tiere.»
Die Farbe Tekhelet wird in der Bibel erwähnt, sie bezieht sich auf einen Farbstoff zur Dekoration von Gegenständen im Tempel. «Die meisten Forscher denken, dass es eine blaue Farbe ist, die auch aus den Murex-Schnecken stammt, ähnlich wie Lila.»
Tekhelet ist ein blauer Farbstoff, der von den alten mediterranen Zivilisationen sehr geschätzt wurde und der 49 Mal in der hebräischen Bibel erwähnt wird. Es wurde in der Kleidung des Hohenpriesters, in den Wandteppichen im Tabernakel und in Zizit (Schaufäden) – rituelle Fransen, die von jüdischen Männern getragen wurden – verwendet. Die Praxis, einen Faden im Zizit zu färben, wurde nach der Zerstörung des Tempels eingestellt und das Wissen, wie man den Farbstoff herstellt, ging verloren.
Es geht um den Kleiderrand
Rabbi Tuly Weisz, der Leiter von «Israel365», glaubt, dass diese jüngste archäologische Entdeckung starke Auswirkungen haben wird. «Seit Jahrhunderten sind viele Dinge, wie das Tekhelet, vor uns verborgen», so Rabbi Weisz. Erst in den letzten Jahren wurde der Murex entdeckt.
Und weiter: «Die Bedeutung der Prophezeiung in Sacharja war verborgen, eigentlich nicht entzifferbar», sagte Rabbi Weisz und zitierte den Vers aus Sacharja 8,23: «In jenen Tagen wird es geschehen, dass zehn Männer aus allen Sprachen der Heidenvölker einen Juden beim Rockzipfel festhalten und zu ihm sagen werden: 'Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist!'»
«So wie die verlorenen Geheimnisse des Zizits nun enthüllt werden, so ist verhält es sich auch mit der tieferen Bedeutung dieses Verses, der sich auf die Ränder unserer Kleidung bezieht», sagte Rabbi Weisz. «Die Nationen tun das tatsächlich.»
High-Tech-Farbe
«In unserer Forschung verwenden wir den Begriff Argaman, um alle Farbstoffe aus Schnecken zu bezeichnen», sagte Shalvi. Argaman ist ein Begriff, der in der Bibel verwendet wird, um sich auf einen Farbstoff zu beziehen, der für die Herstellung von Gegenständen im Tempel verwendet wird. «Es ist möglich, Farbstoffe ähnlicher Farbe aus Pflanzen herzustellen, aber die chemische Analyse ergab, dass dieser Farbstoff aus Schnecken hergestellt wurde. Die Qualität war höher, der Prozess dauerte viel länger und das Ganze war viel teurer.»
Der ausgehobene Standort begann als Textilfabrik in der Spätbronzezeit im 11. Jahrhundert vor Christus und wurde bis ins 6. Jahrhundert vor Christus weitergeführt. Das bedeutete, dass es während der gesamten Zeit der Richter und sogar bis in die Zeit der Königreiche Judäa und Israel in Betrieb war.
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Autor: Adam Eliyahu Berkowitz / Daniel Gerber
Quelle: Breaking Israel News / gekürzt übersetzt: Livenet.ch
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