Fund in Türkei
Münzen mit Bild von Jesus Christus entdeckt
Bei Erdarbeiten in der Nachbarschaft des Ararat im Nordosten der Türkei wurden 444 Kupfermünzen mit einem Bildnis von Jesus Christus und christlicher Inschrift entdeckt.
Nach Informationen des staatlichen türkischen Nachrichtensenders TRT wurden im türkischen Kağızman in der Region Kars 444 byzantinische Kupfermünzen entdeckt. Arbeiter eines Stromversorgungsunternehmens wollten Strommasten setzen und fanden dabei die Geldstücke. Sie informierten die Gendarmerie und diese brachte den Fund ins Museum nach Kars.Christliche Münzen
Im Museum stellten Archäologen fest, dass die gefundenen byzantinischen Münzen aus dem 10. Jahrhundert nach Christus stammen. Auf der Vorderseite ist ein Bildnis von Jesus Christus, auf der Rückseite steht: «Jesus Christus, König der Könige». Byzanz war das sogenannte Ost-Römische Reich, das in der Spätantike nach der Reichsteilung 395 aus der östlichen Hälfte des Römischen Reiches entstand. Das Kaiserreich bestand bis 1453, als Konstantinopel von den Osmanen erobert wurde.
Der Byzantinist Georg Ostrogorsky charakterisierte das Reich als eine Mischung aus römischem Staatswesen, griechischer Kultur und christlichem Glauben. Diese christliche Prägung hatte Auswirkungen bis ins Finanzwesen, wie man an den gefundenen Kupfermünzen sieht. Anders als sonst üblich, prägte Byzanz ab dem 10. Jahrhundert sogenannte «anonyme Folles» – Folles (Beutel) bezeichnet dabei den Münzwert. «Anonym» waren sie, weil kein Herrscherportrait mehr darauf abgebildet wurde, sondern Christus als der eigentliche König.
Münzen als Zeitzeugen
Immer wieder einmal wird von Münzfunden wie diesem in der Türkei berichtet. Als Laie hört man dabei oft mehr aufs Material: Waren die Münzen aus Gold oder wie hier «nur» aus Kupfer? Dabei haben Münzen eine herausragende Bedeutung für die Archäologie. Sie gehören zu den wenigen Schriftstücken aus der Antike, die die Zeiten überdauert haben. Und schon damals waren sie wichtige Informations- und Propagandamittel: Ohne Zeitung oder gar Fernsehen gab es für die Menschen der Antike nur wenige Abbilder anderer Menschen, die sie je zu Gesicht bekamen. Münzen waren damit «die einzigen Massenkommunikationsmedien der alten Welt».
Der Theologe N.T. Wright unterstreicht: «Da wir gewohnt sind, menschliche Gesichter auf Münzen zu sehen, vergessen wir möglicherweise, dass die Römer erst zur Zeit von Julius Caesar begannen, lebende menschliche Wesen auf Münzen abzubilden, und dass Augustus dies weiter entwickelte, indem er sein eigenes Bildnis auf unterschiedliche Weise darstellen liess, nicht zuletzt in der Gestalt eines Gottes.»
Mehr als ein Zahlungsmittel
Eine Münze mit einem Bild von Jesus und der Aufschrift «Jesus Christus, König der Könige» ist also mehr als ein Zahlungsmittel. Sie ist ein klarer Gegenentwurf zur Vergöttlichung von weltlichen Herrschern und ein Bekenntnis für den christlichen Glauben in einer Region.
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Quelle: Livenet / TRT
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