Unverzagt und himmelsnah
Hildi Hari-Wäflers leidenschaftliches Leben als Heilsarmeeoffizierin
Ein Leben, sechs Buchdeckel: Hildi Hari-Wäfler aus Adelboden beschreibt in drei Büchern ihre Kindheit, die Jahre als Heilsarmeeoffizierin und die Fülle des Lebens danach. Ein Porträt von Thomas Feuz.
1935 in Adelboden geboren, kehrte Hildi Hari-Wäfler vor 15 Jahren in ihren Heimatort zurück. In den Jahren dazwischen wirkte sie in Bärau, Basel, Bern, Biel, Bülach, St.-Aubin, St.Gallen, Winterthur und Zürich. Das letzte Buch ihrer Trilogie ist soeben erschienen. An Lesungen gibt die lebensfrohe Autorin überraschende Einblicke in ihr Glauben und Wirken.
Vielfältiger Reichtum im Kleinen
Hildi Haris Leben verlief alles andere als «normal». Ihr schriftstellerisches Werk ist deshalb kein nüchterner Bericht. Da ist von einer entbehrungsreichen Kindheit die Rede, von der Ausbildung zur kaufmännischen Angestellten (statt Lehrerin) und den beiden wichtigsten Entscheiden ihres Lebens: die bewusste Hinwendung zum christlichen Glauben und die Heirat mit Peter.
Die Episode von den «Waldleuten aus dem Engstligental», die 1433 gegen den Willen des Klosters Interlaken eine eigene Kirche bauten, veranschaulicht die Geisteshaltung und Beharrlichkeit, die heute noch viele Menschen in Adelboden auszeichnet. Ihnen ist daran gelegen, die «Seele» ihres Dorfes zu respektieren und diese zu erhalten.
Trotz oft prekären finanziellen Verhältnissen und grösster Einfachheit verlebte Hildi eine glückliche Kindheit. Etwa sechsjährig erlebte sie eine erste Gebetserhörung. «Ich war schon etwas erstaunt», lächelt sie heute. Mit dem Vermieten der elterlichen Wohnung an Touristen konnte ein bescheidenes Zubrot verdient werden. Während dieser Zeit zog Familie Wäfler jeweils in die umgebaute Waschküche um. Apropos: Peter Haris Urgrossvater Christian gilt als Begründer des Tourismus im Tal.
«Und immer wieder ein Ja»
Hildi und Peter Hari («wir verstanden unser Amt immer als gemeinsame Aufgabe») engagierten sich in den verschiedensten Bereichen. Legendär waren die Kinder- und Jugendlager mit bis zu 80 Teilnehmenden. «Wir standen oft fast rund um die Uhr im Einsatz und wollten Gott das Grösste weihen – unser Leben», schaut Hildi zurück. Auch an der Spitze der Heilsarmee-Hierarchie blieben sie sich selbst: einsatzfreudig, bescheiden und dankbar. Die Erlebnisse aus 40 Dienstjahren («man war ja in einer Armee tätig») lesen sich unterhaltsam. Im Gespräch zeigt sich, wie Einsatzbereitschaft, das gemeinsame Gebet und der konsequente Blick nach vorne und nach oben das Ehepaar immer wieder ein Ja zum Dienst finden liessen.Ein Leben unter dem Kreuz
In der Beschreibung von Wildstrubel, Lohner, Bonderspitze und Wasserfall kommt Hildis Liebe zur Schöpfung zum Ausdruck. Unvergessen bleibt ihr der steile Aufstieg aufs Albristhorn vor einigen Jahren. Beim Gipfelkreuz gab es nicht nur ein Znüni, sondern auch eine Umarmung. Und vom Heilsarmee-Lagerhaus im Stiegelschwand waren die Töne der jugendlichen Bläserinnen und Bläser zu hören, die für ihr Konzert probten. Ins Gipfelbuch trug das Paar den Vers aus Psalm 121 ein: «Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.»
Hildi Hari-Wäflers Bücher tragen die Titel «Felsig, karg und hoffnungsgrün» (Kindheit), «Bibel, Blech und Gottvertrauen» (Dienst in der Heilsarmee) und «Unverzagt und himmelsnah». Das letzte Buch beschreibt den aktiven Ruhestand voller Überraschungen. Denn: Raum fürs Engagement gibt es immer, wenn nun auch ohne «Befehl». Gibt es noch ein viertes Buch? «Zuerst brauche ich eine Pause», wehrt die dreifache Mutter und zehnfache Grossmutter bescheiden ab. Am 21. Oktober führt sie eine Lesung im Nationalen Hauptquartier in Bern, am 22. Oktober eine im Kirchgemeindehaus Adelboden durch.
Peter wird Hildi begleiten. Wie damals, als seine Gattin im Fraumünster in Zürich predigte. Getrennte Wege gehen sie nur in der «dienstfreien» Zeit: Während Hildi gerne Biographien liest, ist Peter häufig beim Wandern oder Holzen anzutreffen – beide auch hier dem Himmel nah.
Kontakt: 033 673 07 73, hari.ph@bluewin.ch
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Autor: Thomas Feuz
Quelle: ideaSpektrum Schweiz
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