Coaching
Mit sich und dem Gegenüber bewusster umgehen
Die zehntägige Kurzausbildung besteht aus fünf Zweitage-Modulen in drei Monaten. Die Zeit zwischen den Modulen dient der Vertiefung und Anwendung. „Die Teilnehmenden kommen mit Erfolgserlebnissen und Fragen zurück“, sagt der Anbieter Urs Bärtschi. Er führt den Kurs mit bis zu 24 Teilnehmenden durch. „Grössere Gruppen sind besser gemischt, die Gespräche vielfältiger, der Gewinn an Menschenkenntnis grösser.“ Der Studiengang ist, wie Bärtschi erfreut vermerkt, in der Regel drei Monate im voraus ausgebucht.
Selbsterkenntnis…
Neben Kaderleuten aus Betrieben und Organisationen und Verantwortlichen christlicher Gemeinden und Werke melden sich Berater, die sich weiterbilden wollen, an. Andere wollen einfach ihre Lebensgestaltung überdenken. Urs Bärtschi, Supervisor/Coach BSO, hat Ausbildungen in Coaching und Laufbahnberatung gemacht; er lancierte das Angebot im Jahr 2001.
Bei Coaching geht es um Selbsterkenntnis und Lebensgestaltung – im Kurs begegnen die Teilnehmenden einander offen und teilen sich mit. In Rollenspielen, in grösseren oder kleineren Gruppen, wird Coaching geübt. Mit Freiwilligen führt der Leiter Coachinggespräche vor der ganzen Gruppe "als Muster" durch, worauf die Gruppe Feedback gibt. Bärtschi staunt über die Offenheit, die sich oft schon in den ersten Tagen einstellt – „manche sind am Ende des Kurses ein Herz und eine Seele“.
…für Sozialkompetenz
Wie geht Bärtschi mit den irrationalen Seiten der Persönlichkeit um – wenn man gerade das, was einen am stärksten kennzeichnet, nicht einordnen kann? Basierend auf dem individualpsychologischen Ansatz Alfred Adlers geht der Kursleiter auf unbewusste Verhaltensmuster ein. Viele Menschen kommen durch wiederholte Erfahrungen – wenn sich eine Spannung regelmässig aufbaut, ein Streit abgeht – ihren Mustern auf die Spur. „Ich achte darauf, wie sich die Person ausdrückt, und helfe ihr, genauer hinzusehen.“
Neues einüben
Im Unterschied zum Berater, der rückwärts blickt und Problemkomplexe bearbeitet, fokussiert das Coaching auf Fähigkeiten und Ressourcen. Der Coach muss nicht jedes Problem detailliert kennen, wenn er die Linie des Klienten erkannt hat, sagt Bärtschi. „In einem Coachingprozess kann ich erkennen, was abgeht, diese Muster ins Bewusstsein heben und mit dem Teilnehmer daran arbeiten, neue Verhaltensweisen einzuüben.“
Bärtschi erläutert dies am Beispiel eines Coaching-Klienten, der routinemässig Vollgas fuhr und sich auf dem Velo immer verausgabte. „Er brachte zum Ausdruck, dass sein ganzer Lebensstil von dieser Hast gezeichnet war – ‚und irgendwann kann ich nicht mehr‘.“ Bei dieser Erkenntnis konnte Bärtschi ansetzen und dem Klienten helfen, zu überlegen, wie er sich im Büro anders bewegen, wie auch ruhiger Velo fahren könnte.
Warum tust du, was du tust?
Der Kursleiter fragt nach den eigentlichen Motiven und Konfliktmustern. Die Teilnehmenden erkennen beispielsweise, warum sie in einer Situation zögern oder sich überfordert fühlen, wenn das Gegenüber brüskiert reagiert. Wird ein solches Muster bewusst, können sie ein anderes Verhalten erwägen und einüben.
Wie kommt das christliche Menschenbild zum Tragen? Bärtschi hält fest, dass seine innere Haltung von christlichen Werten geprägt ist. Mit Wertschätzung, Wohlwollen und Ermutigung begegnet er den Teilnehmenden, ohne den christlichen Glauben explizit zu thematisieren. „Meine Devise ist: Jeder darf sich wohl fühlen. Die Esoterikerin kann von ihrer Erfahrung erzählen wie der Christ von einem erhörten Gebet.“
Homepage von Coachingplus GmbH
Artikel von Urs Bärtschi: Ich kann mich einfach nicht entscheiden!
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch
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