Entscheidung
Ich kann mich einfach nicht entscheiden!
Zudem ist jede Entscheidung, die wir aufschieben oder nicht treffen, auch eine Entscheidung - nämlich die Entscheidung, mich nicht zu entscheiden. Manchen Menschen fällt es leicht, sich zu entscheiden, andere wägen wochenlang ab, bis sie sich zu einer Entscheidung durchringen.
Warum können wir uns nicht oder nur schwer entscheiden?
- Ich habe Angst vor den Konsequenzen. Die Entscheidungsschwäche wird durch meine Gedanken zusätzlich genährt.
- Ich fürchte mich vor Veränderung.
- Die negativen Phantasien, was alles schief gehen könnte, lassen mich zögern.
- Ich will hundertprozentig sicher sein, bevor ich die richtige Wahl treffe. Diese Kontrolle verhindert oft kleinste Schritte.
- In solchen Situationen werde ich sehr unsicher - ich weiss oft nicht mehr, was ich wirklich will.
- Die starke innere Unruhe und Anspannung lähmt mich.
- Ich merke oft, wie unrealistisch meine Erwartungen werden. Ich will oft zu viel.
- Meine Bequemlichkeit führt dazu, dass ich Dinge hinausschiebe.
- Ich frage (zu) viele Menschen, wie ich entscheiden soll, und weiss trotzdem nicht, was ich machen soll.
Diese und andere Gedanken kommen Menschen in den Sinn, wenn sie sich entscheiden sollten. Häufig führt das zu einem Resultat im Stil von: "Ja, aber...". Mit einem solchen Resultat lässt es sich aber schlecht zur Tat schreiten. Wie soll man handeln, wenn man hin und her gerissen ist?
Hier einige Tipps, wie Sie leichter zu Entscheidungen kommen, die Sie weiterbringen.
Schauen Sie genauer hin
Schauen Sie nach Entscheidungsprozessen immer wieder einmal genauer hin und stellen Sie sich die Frage: Gibt es wiederkehrende Muster und Gemeinsamkeiten in Ihren Entscheidungssituationen? Gibt es Unterschiede zwischen privaten und beruflichen Entscheidungen? Welche Rolle spielen andere Menschen in Ihren Entscheidungen? Welchen Einfluss haben Gefühle? Wie entscheiden Sie, wenn Sie unter Druck sind? Benennen Sie Ihre Befürchtungen und Hindernisse? Wie hoch ist Ihre Risikobereitschaft? Was würden Sie verlieren, wenn Sie nichts tun würden? Was wären die kurz- und langfristigen Folgen für Ihr Leben? Was wäre die schlimmste Konsequenz? Wie gehen Sie mit Fehlentscheidungen um?
Jede Entscheidung reflektiert und spiegelt unsere tiefsten inneren Überzeugungen. Wir entscheiden so wie wir sind. Vielleicht werden auf diese Weise getroffene Entscheidungen nicht immer die besten Folgen haben, aber der Einzelne neigt zu dieser und keiner anderen Entscheidung, weil sie für ihn besser passt.
Einfach richtig entscheiden
Jede Entscheidung zielt darauf ab, dass Klarheit entsteht. "Entschiedenheit" ist das Ziel - aus der Vielfalt von Möglichkeiten wird eine Auswahl getroffen. Um eine gute Entscheidung treffen zu können, braucht es einige Voraussetzungen:
1. Klarheit über Ziele:
Was sind Ihre langfristigen Ziele? Erkennen Sie Ihre (verdeckten) Ziele. In der konkreten Entscheidungssituation legen Sie zunächst fest, welche Ergebnisse Sie erreichen wollen und welche Sie unbedingt vermeiden müssen.
2. Klarheit über Alternativen:
Es gilt möglichst viele Alternativen zu finden! Die unterschiedlichen Kreativitätstechniken können Ihnen hierbei eine nützliche Hilfe sein. Welche Entscheidungskriterien sind vorhanden und wie gewichten Sie diese? Erwarten Sie nicht die absolut richtige Entscheidung. Sie können nicht alles vorhersehen. Vieles müssen Sie erst ausprobieren, um zu wissen, ob es für Sie geeignet ist.
3. Klarheit über Reaktion von den Beteiligten:
Wie bewerten für Sie wichtige Menschen die Entscheidung?
4. Klarheit über Entscheidungsfindung:
Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung! Endloses Durchdenken und hoher Energieverbrauch haben auch ein Ziel. Diese Wahrheit sollten Sie erkennen und sich selbst eingestehen.
Zudem gilt: Nicht nur lang durchdachte Entscheidungen, sondern auch spontane können richtig und zielführend sein!
Innere Selbstgespräche erkennen
Bei einer Entscheidung spielen oft verschiedene Kriterien eine Rolle: Oft hilft es, dem "inneren Team" Beachtung zu schenken. Welche "Stimme" setzt sich bei Ihren Selbstgesprächen durch? Oft streitet der Geschäftige mit dem Konsequenten. Es vereinfacht das Leben, wenn innere Dialoge und innere Teammitglieder erkannt werden, wie etwa der Geschäftige, der sich gerne Hals über Kopf in neue Aufgaben stürzt, ohne die Vor- und Nachteile abzuwägen, oder der Freundliche, der seine Emotionen völlig in den Mittelpunkt stellt und dabei sich selbst vergisst.
Das innere Team kann sich aus einer Vielzahl solcher "Personen" zusammensetzen. Die eigene Bewertung liegt dann oft schnell auf der Hand. Die Teammitglieder, deren Argumente am lautesten oder am nachvollziehbarsten sind, geben in der Regel den Ausschlag. Die Frage, die sich dann stellt, lautet: Hat diese Stimme das Recht, sich in dieser Situation durchzusetzen?
Bauch- oder Kopfentscheidungen
Entscheidungen können rational getroffen werden, im Sinne von: Ich überlege mir, wie ich am besten entscheide oder vorgehe, um bestimmte Ziele zu erreichen. Die Zweckmässigkeit der Vorgehensweise sagt aber nichts über die Rationalität der Ziele aus. Bauch und Kopf sind ergänzende Erkenntnisformen, die unterschiedliche Stärken, aber auch unterschiedliche Schwächen haben. Gerade wegen dieses Ergänzungspotenzials darf man weder das eine noch das andere ausblenden.
Gefühl ist gefragt
Die Intuition ist immer schneller als der Verstand. Schon längst bevor Sie angefangen haben nachzudenken, wie Sie sich entscheiden sollen, gibt es irgendwo tief in Ihrem Inneren eine mehr oder weniger klare Tendenz in die eine oder in die andere Richtung. Oder Sie sind, schon lange bevor Sie die Fakten zu analysieren begonnen haben, hin und her gerissen, spüren, wie "zwei Seelen, ach, in meiner Brust".
Fragen Sie immer, ob Sie der Entscheidung auch vom Gefühl her zustimmen.
Das Prinzip der intuitiven Entscheidungsfindung besteht darin, das Wissen seines Unterbewusstseins zu nutzen. Hier sind viel mehr Erfahrungen, Eindrücke und Erlebnisse gespeichert, als man bewusst abrufen kann.
Die Kraft der Tat
Entscheidungen sind ganz schön komplex. Alles zu verstehen und zu berücksichtigen ist kaum noch möglich. Vielmehr gilt es die eigene Entscheidungsfreude und Entscheidungslast zu erkennen. Es gilt Schritt für Schritt zur Entscheidung zu gelangen:
1. Machen Sie eine Bestandsaufnahme!
Worum geht's? Verschaffen Sie sich einen Überblick. Was ist die Ausgangslage? Welche Informationen brauchen Sie? Können Sie sich damit vollkommen identifizieren?
2. Treffen Sie die Entscheidung!
Präzisieren und sortieren Sie: Was wollen Sie wirklich? Was sind die Vor- und Nachteile? Was ist der Nutzen? Legen Sie das Ziel fest, finden Sie alternative Lösungsmöglichkeiten. Treffen Sie eine Entscheidung. Viele Ideen scheitern daran, dass sie im Ideenstadium stecken bleiben, weil es nicht zu der Umsetzung kommt. Für die Umsetzung und Realisierung von Entscheidungen braucht es eine klare, definierte Vorgehensweise.
3. Setzen Sie die Entscheidung in die Tat um!
Entscheiden allein reicht nicht - auf die Umsetzung kommt es an! Realistisch sein - Ziele und Zeitplan sichtbar machen. Mit Freude starten und kontinuierlich dranbleiben. Nicht die Idee, sondern die erreichten Schritte zählen.
Viele Menschen haben tolle Pläne und Ideen, können sie jedoch nicht umsetzen, weil sie Entscheidung hinausschieben. Die besten Möglichkeiten nützen nichts, wenn sie nicht umgesetzt werden. Überprüfen Sie die Umsetzung regelmässig, denn meist geht es nicht ohne Korrektur.
Mehr über den Kurs Angewandtes Coaching
Dieser Text ist eine gekürzte Version des Newsletters coachingplus Juni 2008.
Autor: Urs Bärtschi (1963), Seminartrainer, Laufbahnberater und Coach BSO, Theologe, mit langjähriger Ausbildungs- und Führungserfahrung, Inhaber der Firma Coachingplus GmbH.
Quelle: coachingplus, Bearbeitung: Livenet
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