In Drogen gefangen
«Ich habe jede Selbstachtung verloren»
In den Abendnachrichten sah Jocelynn James, dass sie die meistgesuchte Person im Bezirk war. Aufgrund zahlreicher Delikte war sie am Ende der Abwärtsspirale angelangt – nachdem sie einst Top-Schülerin und Cheerleaderin gewesen war.
Jocelynn James erinnert sich: «Am 3. Oktober 1995 war mein Onkel auf dem Weg nach Hause, um mich bei einem Heimspiel anzufeuern, aber er kam nicht. Ich war sehr wütend auf Gott, dass er jemanden aus meinem Leben nahm, der so gut zu mir war und den ich brauchte.»
Jocelynn James hatte bei ihrem Onkel Wade gelebt, als dieser bei einem Autounfall ums Leben kam. Bei ihm war sie in Sicherheit vor ihrem Vater gewesen, einem gewalttätigen Alkoholiker. «Wenn er mich mit dem Gürtel schlug, fühlte ich mich einfach hilflos, und es tat so weh, dass ich mir seinen Tod wünschte.»
Ihr Onkel bot Jocelyn nicht nur einen Ausweg, sondern zeigte ihr auch etwas, was ihr Vater nie konnte. «Er war ein gottesfürchtiger Mann und er hat mich einfach geliebt.»
Feiern und trinken
Ohne ihren Onkel und seine Liebe verfiel Jocelyn in eine tiefe Depression. Mit 16 verliess die einst beliebte Cheerleaderin und Top-Schülerin die High School und begann zu feiern und zu trinken. «Das Leben war mir egal, niemand war mir wichtig, ich war einfach nur wütend. Ich war verletzt, und ich wusste, wenn ich trank, fühlte ich nichts mehr davon.»
Als Jocelyn Anfang 20 war, heiratete sie, arbeitete in einer Produktionsstätte und nahm Meth. Die einzigen Momente, in denen sie aufhörte, waren die drei Schwangerschaften, die alle mit Fehlgeburten endeten. «Es tat meinem Herzen mehr weh als mir. Ich wusste nicht, ob mit mir etwas nicht stimmte (...) oder ob es an Gott lag.»
Der Lichtblick
Zwei Jahre später gab es einen Lichtblick. Jocelynn brachte eine Tochter zur Welt und drei Jahre später einen Sohn. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie und ihr Mann sich scheiden lassen, und sie hatte wieder angefangen, Meth zu nehmen.
Dann entdeckten die Ärzte bei einer Routineuntersuchung, dass sie Eierstockkrebs hatte. Der Krebs konnte zwar durch sechs Operationen entfernt werden, aber das brachte sie auch wieder auf den Weg der Sucht, diesmal nach verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln.
«Das hat mein Leben völlig verändert. Es hat buchstäblich alles in mir betäubt.» Als sie keine Rezepte mehr bekam, fing sie an, Opiate von Leuten auf der Arbeit zu bekommen. In den nächsten fünf Jahren geriet sie in eine tiefe Abhängigkeit, die von Tabletten bis zu 16 Spritzen pro Tag reichte. «Opiate übernehmen die volle Kontrolle über deinen ganzen Körper. Ebenso über deinen Verstand, deinen Körper, deine Seele.»
Alles verloren
Im Laufe der Jahre verlor Jocelynn alles ausser ihren Kindern. Sie wurde mehrfach verhaftet, weil sie Drogen verkaufte und Diebstähle beging, um ihre Sucht zu finanzieren. Im Jahr 2012 hatte die Sucht sie voll im Griff, und sie wog nur noch 95 Pfund. Trotzdem gestand sie sich dies nicht ein.
«Ich habe jede Selbstachtung und jeden Respekt vor anderen Menschen verloren. Ich wurde von einer funktionierenden Süchtigen zu jemandem, der nicht einmal mehr aufwachen konnte, wenn er am nächsten Morgen nicht seinen Schuss hatte.»
Im November desselben Jahres zog sie mit ihren Kindern bei ihrem Ex-Mann ein, da sie keinen anderen Ausweg mehr sah. Eines Abends schaute sie sich gerade die Nachrichten an, als ihr Bild auf der Liste der meistgesuchten Personen im Bezirk Franklin auftauchte. «Ich war müde. Ich hatte es satt, dieses Leben zu führen.»
«Ich gebe alles auf»
Am nächsten Tag stellte sie sich selbst und wurde schliesslich einer Reihe von Straftaten für schuldig befunden, darunter Fälschung und Drogenhandel. Sie sollte sechs Monate einer möglichen zehnjährigen Haftstrafe absitzen.
Die einzige Möglichkeit, dem Gefängnis zu entgehen, bestand darin, einen langfristigen Rehabilitationsplan im «Lovelady Center» zu absolvieren. Nach einem Monat dort fragte ihr Sachbearbeiter sie, was sie tun könnte, um Gott zu gefallen.
«Das war der Moment, in dem ich vom Stuhl auf die Knie ging und sagte: ‘Ich muss die Dinge auf seine Weise tun. Ich gebe alles auf, ich will dieses Leben nicht mehr leben. Ich will dieses Herz nicht mehr. Ich will diese Augen nicht mehr. Ich will verändert werden.’ Und das wurde ich. Ich bat Gott, mir all das Unrecht zu vergeben, das ich begangen hatte, jeden, den ich bestohlen hatte, mir einfach zu verzeihen. Ich hatte das Gefühl, auf ein neues Leben zu blicken, wie ein neugeborenes Baby, das eine Chance auf Leben bekommen hat. Dieser Tag war meine neue Chance auf ein anderes Leben.»
Geheilt
Gott veränderte durch das Gebet ihr Herz, heilte sie vollständig und befreite sie von ihren Abhängigkeiten. «Ich bin nie rückfällig geworden, ich habe nie wieder Drogen genommen, und das ist nur Gott zu verdanken. Was er für mich getan hat, kann er für jeden tun.»
Mit der Zeit gelang es Jocelynn auch, ihrem Vater zu vergeben. «Meinem Vater zu vergeben, fühlte sich gut an, weil es keine Wut mehr gab. Und das ist es, was Gott für uns tut. Er vergibt uns täglich.»
Heute ist Jocelynn frisch verheiratet. Sie und ihr Mann Greg helfen anderen, die genauso aus Problem-Situationen kommen, durch ihren Dienst «The Place of Grace» wahre Freiheit in Jesus zu finden. Jocelynn weiss, dass Gott jeden Fehler aus der Vergangenheit vergeben und einem neu machen kann. «Wenn du dein Leben dem Herrn übergibst und dich völlig hingibst, füllt er diese Leere. Niemand kann dich so lieben, wie Jesus dich liebt. Gott ist der einzige Weg, er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.»
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Autor: Michelle Wilson / Daniel Gerber
Quelle: CBN / gekürzte Übersetzung: Livenet
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