Christine Soule
Im Strip-Club gelandet
Ihren Vater lernte Christine Soule nicht richtig kennen – er war mit sieben Frauen verheiratet; nach einer Scheidung war er auch für die Kinder weg… Sie selbst landete in Drogen und im Strip-Club.
«Mein Vater war siebenmal verheiratet – achtmal, wenn man meine Mutter zweimal mitzählt», erinnert sich Christine Soule. «Die Art, wie er mit seiner Familie umging, war, dass er sich nach der Scheidung von seiner Frau auch von den Kindern scheiden liess und sie nie wieder sah. Ich habe meinen Vater nach meinem fünften Lebensjahr vielleicht sechsmal gesehen. Meine Mutter war viermal verheiratet.»
Christine entdeckte, dass sie noch vierzehn weitere Geschwister hatte – diese lernte sie bei der Beerdigung ihres Vaters kennen. Ihre eigene Familie bestand aus zwei Brüdern und einer Schwester. «Ich habe meine Brüder etwa ab dem Alter von fünf Jahren nur ein paar Mal gesehen. Meine Schwester ist sozusagen zwischen dem Haus meines Vaters und meinem Haus hin und her gependelt. Als ich sechzehn Jahre alt war, fand ich heraus, dass meine Schwester eine Affäre mit meinem Adoptivvater hatte. Ich war diejenige, die sie erwischte und meiner Mutter sagen musste, was vor sich ging. Damit war die Beziehung zwischen meiner Schwester und mir wirklich zerrüttet. Sie brannten durch, heirateten, leerten das Bankkonto und wir verloren alles, was wir besassen, unser Haus, unsere Autos, sogar die Stereoanlage.»
In Drogen abgeglitten
Die Abwärtsspirale begann. «Mit zehn Jahren fing ich an, Drogen zu nehmen, und mit siebzehn war ich schwanger. Mit achtzehn bekam ich meine wunderschöne Tochter. Und mit neunzehn bekam ich eineiige Zwillingsjungen. Aber ich endete als Meth-Süchtige und wurde Opfer des Menschenhandels.»
Christine Soule erklärt, dass der Menschenhandel in den USA ganz anders aussieht als man sich das anderenorts vorstellt. «Ich war ein 21-jähriges Mädchen, das Opfer von Menschenhandel geworden war und das sich verzweifelt nach einer Veränderung in ihrem Leben sehnte. Und ich wollte eine gute Mutter sein. Ich wollte meine Kinder lieben.»
Keine Entzugserscheinungen
Einmal, auf dem Weg in den Strip-Club, in dem sie arbeitete, sah sie Plakate zu einer evangelistischen Veranstaltung. Sie fragte sich, was das soll. «Sie machten immer wieder diese Veranstaltungen. Sie nahmen alle Parkplätze in Beschlag, und es war direkt neben meinem Arbeitsort.»
Doch an dem Abend fiel sie auf die Knie und schrie verzweifelt zu Gott: «Wenn du echt bist, dann nimm mein Leben, es gehört dir. Ich ergebe mich.» Sie spürte die Macht und Gegenwart Gottes so deutlich, «dass ich alle Drogen und den Alkohol wegwarf und einfach beschloss, so nicht mehr zu leben. Und wissen Sie was? Ich hätte einen Herzinfarkt bekommen müssen, als ich so mit den Drogen aufhörte, wie ich es tat. Aber stattdessen hatte ich nicht einmal ein Verlangen, eine Versuchung oder einen Entzug. In diesem Moment war ich völlig frei.»
Im Minirock in der Kirche
Nun besuchte sie in ihrem Minirock und tief ausgeschnittenem Top mit ihren drei Kindern eine Kirche. «Wenn jemand die Kirche betritt und ein bisschen anders aussieht als Sie, dann sucht er Gott und braucht einen Retter. Umarmen Sie diese Person, zeigen Sie ihr Liebe. Es ist eine grosse Sache, sie wissen zu lassen, dass sie wichtig sind.»
Gott sei so treu und so gnädig und es sei, «wie ich es gerne nenne, wie ein schöner Garten. Plötzlich hatte ich eine Menge Unkraut, und er fing einfach an, diese kleinen Unkraufpflänzchen auszurupfen.»
Völlig mittellos
Sie wusste aber nicht, wie sie überleben sollte. «Ich fand alle meine Rechnungen, und ich hatte nur noch vierzig Dollar und ich wusste nicht, was ich tun sollte. In diesem Moment sass ich da und dachte: 'Weisst du, Gott hat mich schon einmal wirklich gerettet.' Ich frage mich, ob er mir auch bei dieser Schwierigkeit in meinem Leben helfen kann. Ich stellte den Scheck über vierzig Dollar auf die einzige Person aus, die ich kannte und die in eine christliche Kirche ging. Ich gab ihr den Scheck und sagte: 'Hey, kannst du das einfach deiner Kirche geben?'» Und sie erlebte hinterher, dass Gott sie wirklich versorgte.
Diese Person, Mitch Soule, hatte keine Ahnung davon, dass das ihr letztes Geld war. Und er sollte übrigens später ihr Ehemann werden, mit dem sie mittlerweile seit 24 Jahren verheiratet ist…
Er ist das Licht
«Wir werden schwierige Dinge durchmachen müssen. Es ist eine gefallene Welt, in der wir leben. Und es ist so einfach, Gott für all diese Schwierigkeiten verantwortlich zu machen», erklärt Christine Soule. Aber: «Gott wird mit uns gehen. Er wird uns niemals verlassen oder im Stich lassen. Er ist mit uns. Er ist das Licht und die Leuchte auf unserem Weg, die Lampe für unsere Füsse und das Licht auf unserem Pfad. Er wird also mit uns gehen. Er sagt uns nicht nur, was wir tun sollen. Er geht mit uns hindurch.»Selbst inmitten schwieriger Umstände ist er da, hält Christine Soule fest. «Selbst inmitten schwieriger Umstände ist er für dich da. Er ist mit euch.»
Sie erinnert sich: «Ich kam aus einem Leben in grosser Armut und heiratete einen Mann, dem ein Softwareunternehmen gehörte und der das grösste Herz der Welt hat. Und so begann ich, ein Leben der Grosszügigkeit und der Gemeinnützigkeit zu führen. Das wurde meine Leidenschaft.»
Die Obdachlose
Vor rund drei Jahren fuhr Christine Soule die Strasse entlang und hatte das Gefühl, dass Gott sagte: «Wende das Auto und sprich mit dieser Frau.» Sie erkannte eine Obdachlose am Strassenrand. «Ich wendete und bat die Frau, mir ihre Geschichte zu erzählen.» Es war eine Geschichte, die identisch mir ihrer eigenen war.
Christine betete und fragte: «Herr, was hat mich dazu gebracht, zu dir zu rennen, während diese Frau zum Heroin rannte, und unsere Geschichten wurden so unterschiedlich?» Da erinnerte Gott sie an ein Bibelstudium, die sie zwei Tage zuvor gehalten hatte, «in der ich buchstäblich mit dem Finger auf die Leute zeigte und sagte: 'Ihr werdet den Unterschied ausmachen, den ihr in der Welt sehen wollt. Hört auf, darüber zu jammern, hört auf, euch zu beschweren. Geht und macht den Unterschied!'»
Frauenhaus eröffnet
Sie spürte, dass sie selbst etwas aufbauen sollte. Eingangs 2021 eröffnete sie das ehemalige Red Lion Hotel in Bellevue (im US-Bundesstaat Washington), ein Haus, in welchem 88 Frauen und ihre Kinder untergebracht werden können. Und das «Providence Heights» soll auf 138 Frauen plus Kinder aufgestockt werden können.
In diesem Haus können «diese wunderbaren Frauen, die nur versuchen, zu überleben und die sich gerade so durchschlagen, ihr Leben in den Griff bekommen. Wir sind einfach nur Wegweiser, um ihnen zu helfen, das Ziel zu entdecken, die Flugbahn, die Gott als Bestimmung für ihr Leben vorgesehen hat.»
Kürzlich veröffentlichte Christine Soule zudem ihr Buch «Broken and Beautiful» («Gebrochen und schön»).
Zum Thema:
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Autor: Jesus Calling / Daniel Gerber
Quelle: Jesus Calling / gekürzte Übersetzung: Livenet
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