Einmal Hölle und zurück
Rebecca Bender war in den Fängen von Menschenhändlern
Als Kind fühlte sie sich unerwünscht. Jung verliebt, übersah Rebecca Bender sämtliche Warnlampen und landete im Menschenhandel. Dreimal wurde sie verkauft. Sie wurde suizidgefährdet, dann erfolgte eine Razzia…
Rebecca Bender wuchs in einem winzigen 3000-Seelen-Holzfällerstädtchen namens Cave Junction auf, die Kindheit erlebte sie idyllisch. «Ich war ein Einzelkind, sprang auf Felsen herum, ritt auf Pferden, in der Gegend siedelten viele kleine Farmen.»
Doch hinter der schönen Fassade erlebte sie einen gewalttätigen Stiefvater, der ihre Mutter schlecht behandelte. Als Einzelkind fühlte sie sich dadurch unwichtig und unerwünscht. In ihren Teenagerjahren wollte sie raus und die Welt erkunden. Sie kam in eine neue Clique in der Schule und wurde erstmals zu einer Party eingeladen. «Das freute mich, ich wollte einfach lieben und geliebt werden – und Teil von etwas sein.»
Partygirl
Sie wurde zum Partygirl, war in der Schule und im Bus auf dem Weg zu Auswärtsspielen (Rebecca war eine gute Sportlerin) immer gut drauf. «Und am Samstag war ich bei der nächsten Party dabei, hing mit Freunden ab und war immer auf Achse.»
Wenn sie gelegentlich mit der Oma in der christlichen Gemeinde war, fühlte sie sich stark verurteilt. «Ich hatte das Gefühl, dass sie dachten: 'Oh, das ist die Familie, um die sich die Gebetsanliegen drehen.' Ich fühlte mich wie eine Aussenseiterin.»
Teenagermutter
Schwanger mit 17 Jahren, Mutter mit 18, Umzug in eine Uni-Stadt zwei Stunden von den Eltern weg: «Mir war klar, dass dies wahrscheinlich nicht das Abenteuer werden würde, das ich mir erhofft hatte. Plötzlich war ich das Mädchen mit dem Kind auf dem Campus.» Die Verletzungen von früher machten sich wieder bemerkbar.
Sie fragte sich, ob der Umzug der richtige Entscheid war. Zudem liess sie sich auf die falschen Leute ein. «Ich lernte einen jungen Mann kennen, er war ehrgeizig und schien Antworten auf meine Probleme zu haben. Ich war eine alleinerziehende Mutter in Armut, die versuchte, die Uni zu schaffen. Er war witzig und charmant. Mein Traum begann sich in seinen zu verwandeln, anstatt dass ich Träume hatte, die er unterstützte, wie es in einer gesunden Beziehung der Fall wäre.»
Warnsignale
Der Kerl hatte mehrere Telefone, war oft ausserhalb der Stadt, er fuhr schöne Autos, hatte angeblich einen tollen Job, aber keinen Arbeitsort, an dem sie ihn besuchen konnte. «Ich dachte, ich hätte den Richtigen getroffen, wir würden heiraten und in einem Haus mit einem weissen Lattenzaun leben. Wir sprachen darüber, eines Tages Kinder zu haben, und ich war einfach total verliebt.»
Als nächstes erklärte er, dass er beruflich nach Las Vegas ziehen würde. «Wir hatten dort bereits Urlaub gemacht.» Rebecca war 19 und sah die Warnsignale nicht. «Menschenhändler sind sehr gut darin, Gehirnwäsche zu betreiben. Ein Teil meines Gehirns fing an, darauf hereinzufallen, aber ein Teil von mir versuchte zu erkennen, dass das alles nicht wirklich normal ist.»
Dreimal verkauft
Sechs Jahre lang war Rebecca betroffen, «ich wurde von drei verschiedenen Menschenhändlern gehandelt und verkauft. Es gab Momente in meinem Leben, in denen ich das Gefühl hatte, ich würde verrückt werden.»
Gleichzeitig spürte sie, dass sie nicht allein war. «Ich war erfüllt von der Gewissheit, dass ich die Stimme des Herrn Jesus hören konnte, die Stimme des Schöpfers des Universums. Das half mir durch die dunkelsten Zeiten. Doch ich begann, die Hoffnung zu verlieren und war selbstmordgefährdet. Ich spürte, wie mir der Verstand entglitt.»
Glücksfall: Eine Razzia
2006 führte das FBI eine Razzia in einem Haus ihrer «Besitzer» durch. «Mein Dealer war im Begriff, sich auf einen Vergleich wegen Steuerhinterziehung einzulassen. Ich wusste, dass er nicht in der Lage sein würde, mich zu verfolgen, wie er es in der Vergangenheit getan hatte, als ich weggelaufen war.»
Rebecca packte ihre Koffer, schnappte ihre Tochter und floh. «Da war ich nun, mit einem Vorstrafenregister, einer grossen Lücke im Arbeitsleben und dem Stigma der Prostitution.» Doch sie spürte, dass Gott die Ketten sprengte. Eines Abends entschied sie sich für ein Leben mit ihm. Sie sagte: «Ich kann nicht erwarten, dass Gott in dreissig Tagen rückgängig macht, was in sechs Jahren geschehen ist. Und so sagte ich: 'Ich gebe dir sechs Jahre, aber wenn es nicht besser wird, bin ich raus.' Ich war einfach ehrlich gegenüber Gott.»
Verändert
Heute sagt sie, Gott wisse besser als man selbst, was im eigenen Kopf, Verstand und Herzen vor sich geht. «Wenn Sie zu ihm schreien, hilft das, sich wirklich zu verändern und die Augen von den Umständen abzuwenden und zu sehen, was er auf Lager hat.»
Ihre Familie und ihre christliche Gemeinde halfen ihr durch diese schwierige Zeit. «Gott bewirkte eine enorme Veränderung meines Herzens.»
Rebecca ist mittlerweile seit über zehn Jahren verheiratet, das Paar hat vier Töchter. «Wir leben auf einem kleinen Bauernhof mit Hühnern und Eiern und einem kleinen Garten. Und ich liebe es, zu reisen und das Wort Gottes weiterzugeben.»
Sie steht anderen bei
Rebecca Bender: «Jesus liebt Mädchen wie mich – wir sind überall in der Bibel zu finden. Die Schande liegt auf den Tätern.»
Sie gründete die «Rebecca-Bender-Initiative» und hat mittlerweile über 100'000 FBI-Agenten, verdeckte Ermittler und örtliche Strafverfolgungsbehörden im ganzen Land geschult. «Ich bin als Expertin für Menschenhandel in den Zeugenstand getreten, habe in Prozessen im ganzen Land ausgesagt.»
Brauchen Sie Hilfe oder einfach ein offenes Ohr? Dann melden Sie sich bei der anonymen Lebenshilfe von Livenet, per Telefon oder E-Mail. Weitere Adressen für Notsituationen finden Sie hier.
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Autor: Jesus Calling / Daniel Gerber
Quelle: Jesus Calling / Übersetzung: Livenet
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