Uwe Radtke
Infarkt, Herzstillstand, Reanimation – und neues Leben
Der 17. März 2017 veränderte das Leben von Uwe Radtke radikal. Zwölf Jahre lang war er als Zauberkünstler in ganz Europa unterwegs. Doch dann hatte er einen Herzinfarkt, den nur fünf Prozent der Patienten überleben…
Uwe Radtke wächst in einer christlichen Familie auf. Sein Vater ist Pastor einer Freikirche und die Bibel steht im Mittelpunkt der Familie. Uwe Radtke wird Diplomsozialpädagoge und Diplompädagoge, doch durch eine Zwangsstörung verliert er irgendwann seine Arbeit. Im Wunsch, etwas zu tun, stösst er auf die Zauberkunst. «Ich war da auch recht begabt und hab da eine zweite Karriere angefangen.» Zwölf Jahre lang wirkt er unter dem Künstlernamen «Richard le Chrétien», ist Seminarleiter, hat Zauberauftritte und reist mit seiner Streetmagic durch ganz Europa. Von seinem christlichen Hintergrund her weiss er: «Ich habe ein Leben geführt, das nicht in Ordnung war.» Dazu gehört ein starker Nikotin- und Alkoholkonsum. Da er nicht verheiratet ist, «bin ich auch hierbei Kompromisse eingegangen».
Der Infarkt
Eines nachts sitzt er um 00.30 in seinem Bett, als er plötzlich einen starken Druck im Brustbein spürt. Als er sich auch noch übergeben muss, weiss er, dass etwas nicht stimmt. Er ruft ein Taxi und fährt so ins nächste Krankenhaus. «Vom Einsteigen ins Taxi bis zum Aufwachsen aus dem Koma habe ich keine Erinnerungen mehr, weil ich eine rückwirkende Amnesie habe.» In der Notfallaufnahme wird sein Puls immer schneller, erst bis 300, dann geht er über in Kammerflimmern und Uwe Radtke bricht zusammen. Sofort kümmert sich ein sechsköpfiges Team um ihn «und dann begann die Reanimation mit Herz-Druck-Massage, etwa 25 Minuten lang, fünfmal war ein Defibrillator notwendig (…), ich wurde intubiert, beatmet, ins Koma versetzt und zwei Tage später bin ich dann ganz langsam erwacht».
Es dauert lange, bis Uwe Radtke begreift, was vorgefallen ist. Er hatte einen Hinterwandinfarkt mit Kammerflimmern – nur fünf Prozent der Patienten überleben so einen Infarkt. Dass er überhaupt aus dem Koma aufgewacht ist, ist also schon ein Wunder. Auch während der Zeit in der Reha-Klinik gibt es weitere Vorfälle, in denen seine Gesundheit wieder auf der Kippe steht. Vier Monate lang trägt er einen mobilen Defibrillator mit sich.
Verändert
Als er sich hinterher beim Arzt persönlich bedankt, der sein Leben gerettet hat, wundert sich dieser auch, dass es ihm so gut geht. Doch Uwe Radtke weiss: Gott hat sein Leben gerettet. «Es war eine ganze Kette von 'Zufällen' – ich als Christ glaube, dass es bei solch markanten Sachen, die das Leben und den Tod betreffen, nur noch Gott sein kann und kein Zufall.» Etwa, dass er in der Nacht des Infarkts überhaupt noch wach war und die Symptome richtig deutete – «hätte ich zu dem Zeitpunkt schon geschlafen, hätte ich das nicht überlebt!» Auch dass das Taxi verfügbar war und ihn rechtzeitig zur Klinik brachte, dass das Ärzteteam in der Klinik war und dass man das Herz reanimieren konnte – bei diversen Infarkten ist dies nicht möglich. «Ich muss sagen: Von A bis Z, die ganze Rettungskette, es ist ein grosses Wunder, dass ich das überleben durfte.» Auch die schwere Herzinsuffizienz mit einer Elastizität von nur 30 Prozent hat sich über die Jahre bis heute in eine leichtgradige Herzinsuffizienz verwandelt.
Durch dieses einschneidende Erlebnis verändert er sofort seinen Lebensstil. «Alles wurde anders – durch den Herzinfarkt habe ich sofort aufgehört zu rauchen und auch mit anderen Dingen, die ich vorher gemacht habe.» Auch seine Einstellung gegenüber anderen ändert sich. «Ich war vorher oft ungeduldig, hatte manchmal Rachegedanken, wenn mir jemand verbal komisch kam… und konnte da auch gemein und beleidigend sein.» Auch mit der Zauberkunst hört er sofort auf. «Ich verfügte über ein Repertoire von über 400 Tricks und hatte zwei grosse Koffer mit Zauberrequisiten und eine kleine Bibliothek mit Zauberbüchern – ich hab alles weggeschmissen.» Der Grund: Er merkte, dass er zwölf Jahre lang eine Tätigkeit ausgeübt hatte, die sehr kurzlebig ist und keine bleibende Freude schenkt.
Ein Helfer sein
Doch was soll er jetzt machen? Seit seiner Jugend wollte der gelernte Diplomsozialpädagoge und Diplompädagoge eigentlich gerne Krankenhausseelsorger werden. «Ich wollte Menschen ein Helfer sein, Menschen, die verzweifelt sind, psychisch krank, die nicht mehr weiter wissen im Leben.» Dieser Wunsch bricht wieder ganz stark in ihm hervor. Und so ist Uwe Radtke heute Betreuer, besucht Menschen zu Hause, hilft ihnen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, sie zu trösten und sie auf Jesus hinzuweisen. Gerade letzteres ist ihm unglaublich wichtig. Menschen, die Jesus noch nicht kennen rät er, «dass man sich auf die Suche macht (…), einfach mal die Bibel in die Hand nimmt und sagt: 'Ich fang an zu lesen und Herr Jesus, wenn es dich wirklich gibt, dann zeig dich mir bitte.'» Und Menschen, die Jesus schon kennen, legt er nahe, ihr Leben in Ordnung zu bringen. «Versöhnt euch mit den Leuten in der Gemeinde oder in der Familie, mit denen ihr im Streit seid.»
Hier erzählt Uwe Radtke seine Geschichte:
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Jesus.ch / Wunder Heute
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