Rick Osbourne

Was 25 Jahre Haft nicht schafften...

Mit 14 Jahren kommt Rick Osbourne ungewollt erstmals in Kontakt mit Drogen. Er reisst von zu Hause aus und wird zum gefährlichsten Mann Kanadas – bis er geschnappt wird. 25 Jahre muss er hinter Gitter. Dass er sich heute für kaputte Jugendliche einsetzt, verdankt er einem kleinen roten Buch und einem Uni-Professor.

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Rick Osbourne (Bild: 100huntley.com)
Rick Osbourne leidet als Kind an ADHS und Legasthenie und ist bald ein Mobbingopfer. Auf dem Schulweg lernt er einen jungen Mann kennen, der an einem Sportauto arbeitet. Ricks Interesse ist geweckt, die beiden freunden sich an. Kurz vor seinem 15. Geburtstag holt sein neuer Freund Billy ihn ab, sie drehen eine Runde im Auto, später spritzt Bill ihm eine Mischung aus Heroin und Meth. «Das war meine Einführung in die Drogen.»

Schockiert rennt der 14-Jährige zur nächsten Polizeiwache – doch auf dem Weg überkommt ihn plötzlich das Gefühl, selber Schuld zu sein, und er rennt stattdessen in ein Hostal, wo er am Abend von Fremden überfallen wird. Zwar findet ihn sein Vater Tage später und holt ihn nach Hause, doch noch in derselben Nacht reisst Rick endgültig von zu Hause aus.

Er stürzt sich in Drogen und Kriminalität und ist mit 19 der wohl gefährlichste Kriminelle Kanadas. «Es gab einen Kanada-weiten Haftbefehl gegen mich, ich beklaute alles, was sich bewegte, und mit 21 schnappten sie mich endlich…» Raubüberfälle, Übergriffe, unerlaubter Waffenbesitz, Drogenhandel, die Liste der Anklagepunkte ist lang. Eigentlich wären es insgesamt 39 Jahre Haft dafür, doch seine Haft wird auf 25 Jahre reduziert.

In Einzelhaft

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Ricks kleine rote Bibel (Bild: Screenshot 100huntley.com)
Nach nur drei Monaten in Haft bietet ihm ein Wächter Arbeit an: Er könne Autos für ihn zusammenbauen und bekäme dafür pro Woche eine Schachtel Zigaretten und eine Tasse Kaffee. Rick willigt ein und kann seine Leidenschaft für Autos im Gefängnis ausleben.

Doch er ist ein Rebell, versucht mehrmals auszubrechen, und landet immer wieder in Einzelhaft. In diesen Zellen gibt es nichts, kein Bett, keinen Tisch, keinen Stuhl – nicht ausser einem Loch als Toilette, einer Rolle Toilettenpapier (die auch als Kopfkissen genutzt wird) und einem kleinen roten Neuen Testament. Verärgert wirft Rick beim ersten Mal dem Wächter die Bibel an den Kopf. Ohne dass er es merkt, schnappt sich der Wächter die Klopapierrolle, verlässt die Zelle, grinst ihn von draussen an und fragt: «Willst du die Bibel jetzt?» Es ist das einzige Papier, das er in den nächsten drei Wochen zur Verfügung haben wird…

Rick beginnt, in der Bibel zu lesen, die Geschichten faszinieren ihn. «Ich las das Neue Testament unter dem Türspalt. Ich las es jedes Mal, wenn ich in Einzelhaft kam und stellte mir die Geschichten bildhaft vor…»

«Versuch es noch einmal»

Nach 15 Jahren Haft will sich Rick das Leben nehmen. Plötzlich hört er die Stimme seines Vaters, als ob er hinter ihm stehen würde: «Wenn alles verloren ist, versuch es noch einmal…» Das gibt den Ausschlag. «Ich sagte: 'Ok, Gott, lass mich der Mann am Kreuz neben dir sein. Lass mich aus Gnade in den Himmel. Und lass mich ganz normal sterben, wenn es soweit ist…' Ich spülte all meine Drogen die Toilette runter und übergab Jesus mein Leben.»

Kurz darauf lernt er einen Universitätsprofessor kennen. Dieser weiss, wie man mit ADHS und Legasthenie umgehen muss und fordert Rick heraus. In nur drei Jahren erhält Rick einen Universitätstitel in Psychologie – und wird zur 17. Person überhaupt, die in Kanada vom Gefängnis aus einen Unititel erhält. Auch Ricks Vater ist bei der Abschlussfeier dabei…

Einsatz für kaputte Jugendliche

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Rick Osbourne arbeitet mit Jugendlichen an einer Harley-Davidson
Als Rick nach 25 Jahren entlassen wird, weiss er: Er möchte etwas machen, um kaputten Teenagern und Jugendlichen zu begegnen und zwar mit Hilfe seiner grossen Leidenschaft. Unterstützt von der Wohltätigkeitsorganisation «Truth for Teens» startet er eine Werkstatt, in welcher er Harley-Davidsons und Klassik-Autos zusammenbaut und repariert, «Ozzy’s Garage». Hier kommen jeden Nachmittag Jugendliche zusammen, um ihm dabei zu helfen.

«Ich merkte schnell, dass das Coole an einem Motorrad oder einem Sportauto mir hilft, lange genug mit den Jungs daran zu arbeiten, um mir das Recht zu verdienen, sie fragen zu können, was mit ihnen los ist.» Er möchte ihnen aber auch zeigen, dass Gott existiert – und das ist gar nicht immer einfach. «Wenn ich mich vor die Jungs stellen und sagen würde: 'Gott, dein himmlischer Vater, liebt dich', würden sie zu mir sagen: 'Was ist ein Vater?' und als nächstes ‚Was ist Liebe?‘, bevor sie überhaupt die Frage stellen würden: 'Wer ist Gott?'»

Rick möchte für sie zu dieser Vaterfigur werden, die sie so dringend brauchen. «Als ich Christ wurde, konnte ich das, was Gott in mir sieht, überhaupt nicht nachvollziehen. Es ist nicht das, was uns beigebracht wurde, dass eins und eins zwei ergibt. Bei Gott gibt eins und eins einhundertfünzig. Er kann das alles machen…»

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Datum: 31.10.2020
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Jesus.ch / 100huntley.com

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