Unglaubliche Waffenruhe
Wenn über 100 Banden-Mitglieder am gleichen Strick ziehen
«Zu sehen, wie ein paar hundert Gangster zusammenarbeiten, ist eine schöne Sache», bilanziert Andie Steele-Smith. Seit mehreren Jahren arbeitet der ehemalige Geschäftsmann («Ich war ein durchschnittlicher Halsabschneider») in Townships von Südafrika.Nachrichtenteams von grossen Sendern wie «BBC» und «CBS» mussten in einige der gefährlichsten Strassen Südafrikas gehen, um über einen bemerkenswerten Waffenstillstand zwischen rivalisierenden Banden in Kapstadt zu berichten.
Die Grundlage für die Waffenruhe errichtete Pastor Andie Steele-Smith – die Stadt sprach von einem Wunder. Und nicht nur das, die berüchtigten Banden der «Americans», «Jesters» und «Clever Kidz» verteilten gemeinsam Seife, Lebensmittel und andere lebenswichtige Güter. Tonnenweise Hilfsmaterial verteilten die Gang-Mitglieder an die Verletzlichsten und Bedürftigsten, die wegen Covid-19 ihre Wohnungen nicht verlassen durften.
«Menschen wie du und ich»
Waffenstillstände sind zwar nicht neu, «aber niemand sah je, wie diese Jungs Seite an Seite zusammenarbeiten, miteinander plaudern, essen oder gemeinsam beten», beobachtet Andie Steele-Smith. Der gebürtige Australier lebt mit seiner Frau Rachel und den sechs Kindern, von denen zwei inoffiziell aus dem Township Fisantekraal adoptiert sind, selbst in Südafrika.
Der Frieden hält inzwischen seit mehreren Wochen bestand. «Die Gangs arbeiten zusammen, das ist eine schöne Sache.»
Seit rund drei Jahren investiert sich Steele-Smith in die Banden mit dem Ziel, Jünger zu machen. Auch durch die Covid-19-Zusammenarbeit würden sich die Jungen «so sehen, wie ich sie sehe: als Menschen wie du und ich.»
«Nichts ist unmöglich»
Seine Hoffnung und sein Gebet seien, dass jene die nicht zu Jüngern gemacht werden und ihrem Instinkt folgen würden, «sich hoffentlich zweimal überlegen, ob sie den Abzug drücken sollen, wenn sie Freunde geworden sind».
Steele-Smith hält fest: «Ich habe durch Erfahrung gelernt, dass für Gott wirklich nichts unmöglich ist.» Dennoch könne er seinen Augen nicht ganz trauen. «Ich wusste, dass drei, vier oder vielleicht sechs oder acht von ihnen zusammen arbeiten können. Aber ein paar hundert Gangster aus verschiedenen Gangs an mehreren Tagen… das ist eine ziemlich schöne Sache.»
In Los Angeles gelernt …
Der in Sydney aufgewachsene Andie Steele-Smith war ein harter Business-Typ, er bezeichnet sich mit Rückblick auf damals «als durchschnittlichen Halsabschneider-Geschäftsmann».
Bevor er nach Südafrika zog, erlebte er einen dramatischen Wendepunkt, als er einen Freund in Los Angeles besuchte, der ein christliches Reha-Zentrum namens «Dream Center» leitete und der unter den Gangs in «LA» arbeitete.
Selbst christlich aufgewachsen, «hat Gott mich einfach 'zerschlagen'. Er zeigte mir, dass diese Jungen und Mädchen genauso waren wie ich. Sie waren Drogendealer, Bandenführer, Zuhälter und Prostituierte und so weiter.»
«Banden-Mitglieder waren besser als ich»
«Ich wurde eingeladen zu predigen. Nachdem ich gepredigt hatte, verurteilte mich Gott. Er zeigte mir, dass diese Jungs alle besser waren als ich, weil sie ihren schlimmsten Dämonen gegenüberstanden. Anders als ich hatten sie nicht die schönen Uhren, die schönen Autos und die nette Frau, ein schönes Haus, hinter dem sie sich verstecken konnten.»
Seine Perspektive veränderte sich: «Plötzlich wandelte sich mein Leben. Ich trachtete nicht mehr nach meinem eigenen Reich, sondern nach seinem.»
Jahre später wurde er Missionar in Südafrika. In Zusammenarbeit mit einer lokalen Gemeinde begann er, eine Bibelgruppe in einem Township aufzubauen. An den entsprechenden Ort hatte es bisher noch niemand anderes gewagt.
Von acht auf 150
In der ersten Woche veranstaltete er ein Barbecue für die Jugend des Townships. Acht Jungs kamen. «Nach ein paar Wochen kamen 150 junge Männer.» Beziehungen entstanden. «Wir versuchten, die Nöte zu lindern.»
Immer wieder half er beim Wideraufbau von Häusern, wenn diese durch Sturm oder Feuer zerstört worden waren. Mit der Zeit half der dienstälteste Gangster einer Bande mit, der jahrelang im Gefängnis gewesen war. «Er hatte den Wunsch, Gutes zu tun.» Da kreuzten eines Tages sechs Mitglieder einer anderen Bande auf. Sie hatten Messer dabei und wollten ihn angreifen…
«Ich will mitbauen»
All die Männer standen sich gegenüber. «Ich weiss nicht einmal wirklich, warum ich es tat, der Heilige Geist brachte mich dazu: Ich ging zu ihrem Anführer, umarmte und küsste ihn.»
Der Banden-Boss begann zu weinen. «Er sagte 'Oum', was 'Onkel' bedeutet. 'Onkel, kann ich bitte einen Hammer haben, ich will mitbauen.'» Was dann auch geschah.
«Mir sind zwei Dinge klar geworden: Diese Jungs wollen Gutes tun. Sie brauchen einfach einen Vater, der sie liebt und sagt: 'Hey, ich bin in deiner Seite.'»
Der Schlüssel sei, sie wie Menschen zu behandeln, «und – raten Sie mal – sie behandeln uns dann auch als wären wir Menschen.»
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Quelle: Eternity News / gekürzte Übersetzung Livenet
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