Zwischen Fragen und Zweifeln

Ex-Muslim verliert sein Leben – und findet Erfüllung

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Junger Araber (Symbolbild)
Ismail wusste, dass es ihn alles kosten würde, wenn er als ehemals strenggläubiger Muslim Jesus nachfolgt: seinen Status, sein Einkommen, sein Haus, seine Freunde und seine Familie. Dennoch entschloss er sich für Christus. Er verlor alles und bezeugt heute: «Jesus ist mein ganzes Leben.»

Ismail (Name aus Sicherheitsgründen geändert) wächst in einer streng muslimischen Familie im Westjordanland auf. Wie alle seine Freunde beginnt er als Teenager, den Koran auswendig zu lernen, was eine jahrelange Aufgabe ist. Eines Tages, als er von der Schule kommt, wird ein Paket für seinen Cousin abgegeben. «Ich war neugierig, weil da etwas auf Englisch draufstand. Mein Cousin hatte einer christlichen Organisation geschrieben und diese schickte ihm nun evangelistisches Material.»

Fragen über Fragen

Im Hinterkopf die koranischen Lehren, ist Ismail verwirrt. Der Koran lehrt beispielsweise, dass nicht Jesus, sondern Judas gekreuzigt wird. Er fragt seinen Grossvater, einen anerkannten islamischen Gelehrten, warum Christen immer noch glauben, dass Jesus der Sohn Gottes ist, wenn dies doch offensichtlich nicht stimmt. «Er sagte harsch: 'Denk nicht weiter nach. Es gibt keine Antwort. Die Christen haben sich ihre Geschichte ausgedacht, sonst hätte ihnen niemand geglaubt.' Ehrlich gesagt überzeugte mich das nicht. Seine Erklärung war für mich nicht zufriedenstellend.»

Und so beginnt Ismails Suche nach der Wahrheit. Zunächst sucht er im Islam nach Antworten. Doch die Wahrheit über Jesus findet er nicht und so beginnt er, zusammen mit seinem Cousin die Bibel zu lesen. «Ich hatte bisher noch keinen Christen persönlich getroffen. Aber wir begannen, einer Organisation in Europa zu schreiben und ihnen unsere Fragen zu stellen.»

Kontakt zu Christen

Einige Monate später hört ein Nachbar zufällig, wie Ismail mit einem Verwandten über das Christentum diskutiert. Er stellt Ismail eine Gruppe von christlichen Studenten vor. «Sie erzählten mir mehr über Jesus und ihre Religion – und ich hatte jede Menge Fragen für sie!» Als ihnen die Fragen zu kompliziert werden, leiten sie ihn an ihren Pastor weiter, der ihm mehr über die Bibel beibringt. «Doch ich hatte immer noch diesen einen Zweifel: Waren die Christen im Recht, oder waren sie verrückt und betrogen sich selbst?»

Der Selbsttest

So macht er einen Selbsttest: «Mich faszinierte, wie Christen ganz direkt im Gebet mit dem Herrn reden. Also erinnerte ich mich an ein paar Gebete, die ich gehört hatte, und als ich allein war, schloss ich die Augen und wiederholte diese Worte, um zu sehen, was passieren würde. Ich sagte Gott, dass ich ein Sünder war und betete über seine Liebe. Diese Worte waren toll, aber ich hatte immer noch Zweifel.» Denn in der muslimischen Welt gilt: Was du nicht sehen kannst, existiert nicht. Doch dann sieht Ismail im Traum ein weisses Gesicht und hört eine Stimme sagen: Folge mir. «Nichts weiter. Aber das war genug. Ich traf die Entscheidung, ihm zu folgen.»

Ganz alleine

Das klingt wie eine leichte Entscheidung, aber es war die schwerste, die Ismail je getroffen hat. «Jesus nachzufolgen würde bedeuten, meine Familie und mein schönes Leben zu verlieren. Wiedergeboren zu sein, bedeutete für mich, völlig allein mit jeder Menge Probleme zu sein.» Den Islam zu verlassen, bedeutet in diesem Kulturkreis, die Dorfältesten zu missachten – eine schlimme Handlung, die einem den sozialen Status nimmt. «Wenn du das verlierst, ist das nicht einfach wiederzubekommen.» Und so wird Ismail aus der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen, auch sein Vater wirft ihn aus dem Haus, er soll ja nicht zurückkommen.

Eine neue Familie

Völlig allein beginnt Ismail, noch intensiver die Bibel zu lesen. Die Studentengruppe wird zu seiner neuen Familie und er beginnt, andere Muslime mit dem Evangelium zu erreichen. «Mein Glaube ist nicht etwas, das bloss das Sonntagsgebet und die Gemeindebesuche betrifft, wie es bei manchen Christen ist. Für mich – jemand, der sein gesamtes Leben verloren hat – ist mein Glaube an Jesus alles. Er füllt mein gesamtes Leben.»

Mittlerweile sind einige Jahre vergangen – und Ismail durfte miterleben, wie mehrere Muslime Jesus angenommen haben. «Wir machen die Arbeit nicht, wir sind bloss ein Instrument. Die meisten Muslime kommen durch Visionen und Träume zum Glauben, nicht durch Evangelisten.»

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Datum: 06.09.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Open Doors USA

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