Vom Sänger zum Pastor

«Jesus hat mich in einen neuen Menschen verwandelt»

Hector «El Father» ist einer der erfolgreichsten Reggaeton-Sänger Lateinamerikas. Als er am Höhepunkt seiner Karriere steht, kommen ihm mit einem Mal Selbstmordgedanken. Alles Geld, aller Erfolg können seine Ehe nicht retten. Er verspürt eine unendliche Leere – und macht sich auf die Suche, bis er die Antwort findet.

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Hector Delgado
Die Musikrichtung Reggaeton ist insbesondere in Lateinamerika extrem erfolgreich. Harte, direkte und häufig recht schlüpfrige Texte sowie der eingängige Rhythmus sprechen vor allem die junge Generation an. Hector «El Father» Delgado ist einer der erfolgreichsten Reggaeton-Sänger Lateinamerikas. Die Welt des Puerto Ricaners besteht aus Frauen, Parties und Musik. Als Duo mit dem Rapper Tito «El Bambino» führt er die Charts des Reggaeton an. Ein Hit nach dem anderen, ihr Erfolg wird immer grösser.

Etwas läuft schief!

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Hector «el Father» Delgado will durch seine Predigten Menschen heute positiv (statt wie früher negativ) beeinflussen.
Doch mit einem Mal merkt Hector, dass etwas nicht stimmt. Es ist der Abend eines riesigen Reggaeton-Konzerts im Madison Square Garden in New York. «Ich war dort zusammen mit meinen Eltern, meiner Frau und meinem Sohn. Meine ganze Familie war mit mir, das Stadion war voll und ich war einer der Künstler, auf den die Mehrheit der Leute wartete…

Und trotzdem spürte dieser Mann namens Hector 'El Father' eine so grosse Leere in sich, dass er im 19. Stock des Pennsylvania Hotels nach einem Weg suchte, sich das Leben zu nehmen… An dem Tag merkte ich: Etwas läuft schief!»

Warum?

Der Abend geht vorbei, ohne dass Hector etwas unternehmen kann. Doch er beginnt nach dem Grund zu suchen, weshalb er nicht mehr leben möchte. «Ich fragte mich, warum, wenn ich doch Geld und Erfolg hatte, warum will ich mir das Leben nehmen, warum fühle ich mich so nutzlos, warum so depressiv. Meine Seele sehnte sich nach etwas, das nicht in Geld, Erfolg oder anderen Freuden des Lebens zu finden war… Ich begann, zu suchen, und ich fand es 2008 in Jesus!»

Nicht die Geschichte von Christus…

Schon vorher war Hector religiös, ging ab und zu in die Kirche und hatte von Gott und Jesus gehört. Doch genau darin – so sagt er heute – lag das Problem. «Das Problem war, dass ich ein religiöser Mensch war. Ein Religiöser ist jemand, der etwas sagt, aber es nicht tut. Das Problem ist, dass es nicht darum geht, die Geschichte von Christus zu kennen, sondern man muss den Christus der Geschichte kennen!»

Hector beginnt, seine Bibel zu lesen und stösst dabei auf Psalm 127. «Ich hatte die Villa, die ich wollte, die Autos, die ich wollte, aber wenn ich nach Hause kam, hatte ich keine Familie, weil meine Ehe zerstört war. Also begann ich, in der Bedienungsanleitung zu suchen, die Gott dem Menschen gegeben hat. In Psalm 127 steht, dass wenn Gott das Haus nicht baut, dann arbeiten die Bauarbeiter umsonst daran. Ich verstand mit einem Mal, dass ich mich an diese Bedienungsanleitung wenden musste…»

…sondern den Christus der Geschichte

Das ist der Wendepunkt in seinem Leben. Auch sein letztes Album zeigt dies, denn es besteht zur Hälfte aus weltlichen und zur Hälfte aus christlichen Liedern. «Die Bibel sagt, dass das Alte vergangen ist und dass alles neu gemacht wird. Und so veränderte sich alles: Meine Art zu reden, meine Wesensart, die Form, in der ich mit anderen umgehe, mein Kleidungsstil. Als ich mein Leben mit Jesus begann, hat er mich in einen neuen Mensch verwandelt.» Die Ketten und Ringe, die vorher sein Markenzeichen waren, werden verkauft oder tief vergraben. Hector beendet  seine musikalische Karriere und widmet sich ganz dem Predigen.

Der Mensch erntet, was er sät

Dass er so viele junge Menschen mit seiner Musik negativ beeinflusst hat, bereut er heute sehr. «Ich wusste nicht, dass ich die Jugendlichen mit meiner Musik ins Verderben schickte. Und nicht nur das. Ich wusste nicht, dass die Bibel sagt, dass der Mensch das erntet, was er sät. Es war einfach für mich, zu singen 'Eine Nacht voller Dummheiten' [Anm. d. Red.: Name eines Liedes von Hector El Father], aber das, worüber ich da sang, konnte eines Tages meine Tochter hören und dann war meine Tochter diejenige, die eine Nacht voller Dummheiten erlebte und sich in dieser Nacht vielleicht mit einer Krankheit ansteckte… Es war auch leicht für mich zu singen: 'Hol sie [die Pistole] raus, benutz sie, wir werden heute töten…', aber dann erlebte ich, wie schmerzhaft es ist, wenn ein Freund oder ein Verwandter umgebracht werden. Ich wusste nicht, dass das, was ich mit meinem Mund ausspreche, mich eines Tages einholen würde. Und das bereue ich heute!»

Früher Gewinn, heute Müll…

Aus diesem Grund möchte er sein ganzes Leben dafür einsetzen, Menschen für Jesus zu gewinnen, nachdem er den Teens jahrelang den falschen Weg gezeigt hat. Er reist, heute noch mehr als früher, in die verschiedensten Länder und predigt auf grossen Veranstaltungen. Dabei gäbe es auch für ihn die Versuchung, wieder ins Musikgeschäft einzusteigen. «In den vergangenen Jahren wurden mir von Millionenverträge in Kolumbien und Venezuela angeboten, aber ich verstehe jetzt, was Paulus in Philipper, Kapitel 3, Vers 8 meint, wenn er sagt: 'Was ich früher als Gewinn erachtete, ist für mich heute Müll, denn der einzige Gewinn ist Christus.' Ich hatte all das schon, Erfolg, Geld, das berührt mich nicht. Aber weisst du, was mich berührt? Wenn während unserer Predigt eine Frau im Rollstuhl mit einem Mal durch Gottes Macht aufsteht und mit dem Rollstuhl hinausläuft. Es berührt mich, einen gehörlosen achtjährigen Jungen in Honduras zu sehen, für den wir in Jesu Namen beten, und plötzlich kann er wieder hören. Es berührt mich, Menschen zu sehen, die von Krebs geheilt werden. Es bewegt mich, Menschen zu sehen, die auf dem Weg in die Hölle waren, aber durch die Wahrheit, die sie befreit hat, zu Jesus kommen. Das ist es, was mich heute bewegt. Das ist mehr wert als 40 Grammys und 10 Millionen Dollar. Das ist unbezahlbar!»

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Datum: 02.11.2015
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet

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