Sänger Chris Lass

«Das Christentum ist mein Hoffnungsmodell Nummer 1»

Wenn er auf der Bühne steht, springt der Funke über: Chris Lass führt Gospel und Worship zusammen. Der Sänger und «Excited»-Chorleiter ermutigt mit seinem künstlerischen Schaffen. Einer seiner jüngsten Songs vermittelt, «Du bist viel wertvoller, als Du es Dir vorstellen kannst!»

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Chris Lass
Chris Lass, Sie sind mit Ihrem dritten Album am Start, was muss man darüber wissen?
Chris Lass: Es beinhaltet Gospel-Worship, somit treffen sich zwei Welten. Gospel wie man ihn kennt, zum Beispiel aus Konzerten. Auch Leute, die sich nicht als Christen bezeichnen würden, geniessen ihn. Worship dagegen ist eher in christlichen Gemeinden bekannt. Aufgewachsen bin ich mit beidem. Gospel ist häufig eine Zuhör-Musik, während im Worship mitgesungen wird. Die CD beinhaltet beides, Songs, die mitgesungen werden und andere, einfach zum Geniessen, wie eine Dusche.

Wovon handeln die Songs?
Jeder hat eine ganz bestimmte Botschaft. Einer, der mich lange begleitet, ist «Unchangeable» (Unveränderlich). Gott sagt in der Bibel, dass er sich nicht verändert, er ist nicht willkürlich. Wenn ich mich weit weg fühle, vieles falsch gemacht habe, ist er genau der Gleiche, wie wenn ich 20 mal am Tag bete und in der Bibel lese. Wenn jemand zehn Jahre nicht in der Kirche war – er ist Gott. Und er ist noch da und wartet.

Oder «Author of hope» (Autor der Hoffnung) drückt aus, dass er mein Grund zum Hoffen ist. Als Teenager dachte ich viel darüber nach, was der Glaube ist. Heute ist er für mich eine begründete Hoffnung. Ich war Gott wichtig, er ist nicht willkürlich, sondern ein klarer Hoffnungsspender. Und er ist geblieben. Ich bin nun 29 Jahre alt und knacke bald die 30; und er ist der Gleiche geblieben.

Was begeistert Sie am meisten an Gott?
Mich begeistert, dass er gnädig ist; dass ich im Leben immer wieder die Chance habe, das zu nutzen; dass er eine unglaubliche Kraft ist und die Hoffnung, die er gibt.

Wie sind Sie Christ geworden?
Als Kind hatte ich einen kindlichen Glauben. Etwa mit 17 oder 18 habe ich den Glauben nach langem Durchdenken und Fragen im Vertrauen angenommen. Meine Fragen waren zum Beispiel: Warum lässt Gott Leid zu? Ist das Christentum die einzige Wahrheit? Und gibt es überhaupt diese eine Wahrheit? Durch solche Fragen bin ich dann ganz zum Glauben gekommen. Ich denke, er ist das Sinnvollste und Hoffnungsvollste. Für mich ist er das Vernünftigste, heute könnte ich nicht mehr nicht an Gott glauben. Gerade auch wenn ich an die Entstehung aller Dinge denke.

Was an der Schöpfung überzeugt Sie?
Hinter der atheistischen Evolution steht eine Philosophie. Dass aus Nichts und Zufall etwas entsteht, ist kein wissenschaftlich messbarer Ansatz. Das war für mich eines der grössten «Aha»-Erlebnisse. Ob aus einem Einzeller ein Mehrzeller entstehen kann, ist für mich ein weniger wichtiges Detail, in dem man sich verheddern kann. Ich glaube nicht, dass aus Totem Lebendiges entstehen kann und aus Nichtmaterie Materie. Jemand anderes mag das glauben können, für mich ist es undenkbar.

Verarbeiten Sie dies ebenfalls in einem Song?
Gerade daraus entstand der Song «Unchangeable». Denn nur zu einem beständigen Gott kann man eine persönliche Beziehung haben. Die atheistische Evolutionstheorie lässt auch keinen «Author of hope» zu, also keinen Autoren der Hoffnung. Denn wenn Du jetzt stirbst, ist das aus ihrer Sicht weder gut noch schlecht. Das Christentum ist das Hoffnungsmodell Nummer 1. Die atheistische Evolutionstheorie ist für mich kein Hoffnungsmodell.

Warum sind Sie Christ?
Weil ich Gott vertraue. Er gibt Hoffnung. Ich glaube an die Gravitation, weil die Fakten dafür überwältigend sind – dasselbe gilt für mich auch bei Gott.

Was bringt der Glaube an Jesus? Was macht den Unterschied aus?
Der Unterschied zu allem anderen ist, dass Jesus Christus uneingeschränkte Gewissheit zusichert. Anderen Modellen kann nicht endgültig vertraut werden. Bei Gott gibt es begründete Hoffnung, während anderenorts nicht sicher ist, ob das Vertrauen belohnt wird.

Beschreiben Sie ein besonderes Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben:
Kürzlich verfasste ich einen neuen Song, darin steht, dass jeder Mensch wertvoll ist. Ich übte ihn mit hundert ganz verschiedenen Leuten in einem Workshop ein, bei einigen Teilnehmern konnte ich sehen, wie sie der Song berührte. Das ist immer ein ganz besonderer Moment, zu sehen, dass es nicht einfach ein schönes Lied ist, sondern dass der Text jemandem nahe geht. Das ist für mich wunderbar. Aufgenommen ist das Stück noch nicht, es heisst «You are much more». Es geht darum, dass Du viel wertvoller bist, als Du es Dir vorstellen kannst. Jemand war bereit, für dich zu sterben; kannst Du das sehen?

Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben ...
Vielleicht bin ich ein bisschen gnädiger geworden. Früher habe ich Andersdenkende weniger verstanden. Heute weiss ich, dass das Ganze immer auch ein Vertrauensschritt ist.

Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben ...
Ich neigte früher dazu, schwierigen Gesprächen einfach höflich aus dem Weg zu gehen und mich möglichst höflich darzustellen. Doch ich lerne jeden Tag mehr, die Wahrheit zu sagen, denn sie macht frei. Ich ermutige dazu, wahrhaftig zu sein. Mich selbst am aller meisten!

Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann ...
Da bin ich genau der Falsche um Auskunft zu geben, ich kämpfe mit mir selbst. Ich probiere aus dem Kontext heraus zu lesen, an wen der Text gerichtet ist und was es den Verfasser gekostet hat; was sein Preis war. Beten tue ich kurz und oft, wenn etwas gelungen ist zum Danken, oder um für die Gesundheit von jemandem zu bitten. Es ist fast eine SMS-Technik. Wie einen Gruss schicken oder eine Frage stellen, was ich machen soll und damit kluge Gedanken kommen.

Was ist von Ihnen als nächstes zu erwarten?
2013 ist vieles geplant, zahlreiche Workshops, einige CD-Produktionen, eine Solo-CD, ein grosses Gospel-Album und eine Tour.

Engagieren Sie sich auch bei einem Hilfswerk?
Für zwei und für eine tolle Kinderbetreuung! Einerseits für die Bibelübersetzer von «Wycliff». Ich kann es nicht in Worte fassen, dass sie jedem kleinen Volk das Evangelium zugänglich machen. Gerne mache ich darauf aufmerksam, dass es dieses Werk gibt und dass sie unsere Unterstützung brauchen.

Dazu bin ich auch Botschafter für das Werk «Compassion». Es ist grossartig, wie es sich für arme Kinder ohne Chancen weltweit einsetzt, es bricht unsere persönliche Machtlosigkeit auf.

Die Kinderbetreuung heisst «Zuhause Für Kinder» und ist ein lokales Projekt hier in Bremen, der Evangelischen St. Matthäus-Gemeinde. Hier wird Kindern ganz praktisch mit Hausaufgabenhilfe, Essen und Betreuung geholfen und von der grössten Hoffnung der Welt berichtet.

Steckbrief

Zivilstand, Kinder: verheiratet, noch keine Kinder
Beruf: Musiker
Wohnort: Bremen
Werdegang: Realschule, Abi, Studium Musik und Englisch, dann folgte der Eintritt in die Musik.
Hobbys: Musik, iPad-Spiele, Kino, Kochen, Unterhalten, zur Ruhe kommen
Welche Gemeinde oder Kirche besuchen Sie? Matthäus-Gemeinde
Funktion oder Mitarbeit in Gemeinde? Besucher, manchmal mache ich Musik.
Lieblingsbibelstelle: Oh ja, viele, eine davon ist Johannes 15,12-13 «Und so lautet mein Gebot: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe. Niemand liebt mehr als einer, der sein Leben für die Freunde hingibt.»
Lieblingsmusik oder -Musikgruppe? Da bin ich sehr breit aufgestellt, es beginnt bei der guten alten Rock-Musik und führt über Klassik, Chor und Rhythm’n’Blues bis hin zu House. Von Michael Jackson über Sting, Peter Fox, Kirk Franklin und Israel Houghton.

Webseite:
Chris Lass

Datum: 23.01.2013
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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