Shelley Lubben

«Ich verkaufte mein Herz an die Pornoindustrie»

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Shelley Lubben heute.
Aus Verzweifelung ging Shelley Lubben in die Prostitution. Später drehte sie Pornofilme, auch harte. Nur über Alkohol und Drogen sei sie dazu fähig gewesen.

Not und Frust führten dazu, daß Shelley Lubben in die Prostitution glitt. Mit 18 wurde sie von daheim rausgeworfen; in der Pornoindustrie fand sie eine neue Familie. «Aber der Preis, den ich dafür bezahlte, war mein Leben. Ich verkaufte mein Herz, mein Denken und meine Weiblichkeit.»

Als Wrack fand sie zu Jesus Christus, der sie neumachte. Wir sprachen mit Shelley Lubben über ihr früheres Leben.

Livenet.ch: Shelley Lubben, haben Sie Angst vor dem Siegeszug, den die Pornographie schon seit Jahren fährt?
Shelley Lubben: Ich fürchte mich vor gar nichts, aber ich sehe, dass die Pornographie immer mehr um sich greift und jährlich Tausende Leben zerstört. Seit ich diese Industrie verlassen habe, ist sie um das 20fache gewachsen. Die meisten Konsumenten hat sie unter den 12- bis 17jährigen Teenagern. Die Statistiken zeigen: Pornographie überrollt die Welt.

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Shelley als Pornodarstellerin auf verschiedenen Videos.
Ist der Glaube, dass Frauen Spass am Drehen haben, zu vergleichen mit dem, dass der Storch die Babys bringt?
Frauen sind nicht glücklich, wenn sie Pornofilme drehen. Die meisten haben eine traumatische Vergangenheit hinter sich, wurden als Kinder missbraucht, von den Eltern vernachlässigt oder haben andere Traumata erlebt.

Es ist nicht schwer, mehr über den persönlichen Hintergrund von Pornostars herauszufinden, zum Beispiel über ihre tragische Kindheit. Nehmen wir Pornostar Nummer 1, Jenna Jameson: Ihre Mutter starb, als sie noch klein war, ihr Vater war Alkoholiker, als Teenager wurde sie vergewaltigt. Und so ging das weiter.

Sie sagen, Pornographie sei eine grosse Lüge. Warum machen dann so viele Frauen mit?
Sie fühlen sich zur Pornoindustrie hingezogen, weil sie dort ihren eigenen Kindsmissbrauch noch mal durchleben können und sogar dafür bezahlt werden. Hier haben Frauen, die vom Leben überwältigt wurden, endlich Macht. Es ist unsere Art, hinter dem Mann herzusein, der uns so arge Schmerzen zugefügt hat. Wir wollen dir den letzten Dollar abknüpfen und dein Leben ruinieren, weil wir die Männer hassen.

Die Pornoindustrie weiss genau, wie sie junge Mädchen rumkriegt. Zuerst nehmen sie sie als Models, dann für Nacktaufnahmen, dann drehen sie Sex-Szenen zwischen Mädchen und dann mit Jungs und zuletzt Hardcore-Sex. Die Drahtzieher wissen genau, was sie tun, und manipulieren junge Mädchen, die ein Trauma haben und einfach hören wollen: «Du bist etwas ganz Besonderes.» Sie sehnen sich so sehr nach Aufmerksamkeit, dass sie alles dafür hingeben.

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Heute engagiert sich Shelley für Frauen, die in der Pornoindustrie arbeiten.
Die meisten Pornokonsumenten sind Männer. Sie hätten Grund genug, jeden Mann zu hassen ...
Ja, ich hab damals die Männer abgrundtief gehasst. Aber nach zwölf Jahren innerer Heilung habe ich ihnen alles vergeben und hasse sie jetzt nicht mehr. Im Gegenteil: die Liebe Gottes und das Mitleid mit den Männern brachten mich dazu, den Pornosüchtigen übers Internet zu helfen.

Die Männer sind genauso Geplagte wie die Darstellerinnen. Ich hab viele gesehen, die alles verloren haben. Darum erklär ich ihnen die Illusion der Pornographie und wie sie sich davor retten können. Wenn ich das konnte, dann kann es auch jeder andere.

Was empfinden die männlichen Darsteller?
Für die Männer kann ich nicht sprechen. Offenbar aber anders als die Frauen. Sie haben Gefallen am Hardcore-Sex, während wir Frauen in unsichtbarem Schmerz niedergehen.

Wie offen sind weibliche Darsteller für Jesus?
Sehr offen, denn sie verabscheuen das, was sie tun. Jeder weibliche Pornostar, mit dem ich sprach, sagte, sie wolle Mutter werden und eine Familie haben. Ich sagte ihnen, dass das nur Jesus Christus zusammen möglich sei. Dann wollten sie, daß ich für sie bete und mehr von Gott erzähle.

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Shelley 1993 und 1994 als «Roxy».
Aber der Druck zum Weiterzumachen ist sehr gross. Sie stecken fest drin in diesem Teufelskreis. Ihre Fans und die Industriemultis machen es ihnen schwer, da wieder rauszufinden. Die meisten sind abhängig von Drogen oder Alkohol.

Am besten kann man den Frauen dadurch helfen, daß man die Last von ihren Schultern wegnimmt. Wenn die Leute keine mehr Pornos schauen, dann ist diese Last wirklich weg, und sie haben keine Arbeit mehr. Darum bemühe ich mich auch sehr darum, Pornosüchtigen zu helfen. Man hilft damit auch den Darstellerinnen.

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