LeRoy und Kim Wagner
Wenn die Ehe zu einer WG wird…
Schon in der Hochzeitsnacht wird Kimberly Wagner derbe enttäuscht – ihr Mann schläft einfach ein. Als auch in den darauffolgenden Monaten und Jahren eine Enttäuschung die andere jagt, bröckelt ihre Ehe. Es beginnt ein Zusammenleben wie in einer WG… bis Gott eingreift.
Enttäuschungen und emotionaler Rückzug
Doch es kommt alles anders. In der Hochzeitsnacht schläft LeRoy direkt ein – Kim ist endlos enttäuscht. LeRoy erinnert sich: «Ich wurde von ihrem Schluchzen aufgeweckt. Ich dachte echt nicht, dass es so eine schlimme Sache war und war mir sicher, dass sie dies bald vergessen würde.» Doch unerfüllte Erwartungen ihrerseits stauen sich in den ersten Ehejahren an – und selbst, wenn Kim ihm durch ihr Weinen zeigt, wie verletzt sie innerlich ist, kann LeRoy damit nicht umgehen. Er beginnt, sich emotional immer weiter zurückzuziehen. Was die beiden zunächst gegenseitig so angezogen hatte, schlägt jetzt eine tiefe Kerbe zwischen sie.
«Ich liebte LeRoy, aber gleichzeitig stiess er mich ab. Ich war so wütend auf ihn und gleichzeitig enttäuscht… Ich wollte einfach, dass er aufsteht und sich wie ein Mann benimmt!» Doch LeRoy wurde als Kind dazu erzogen, keine Emotionen zu zeigen. Er weiss nicht, wie er die Enttäuschungen seiner Frau handhaben soll, wie er ihr gegenüber ein Mann sein kann.
«Ich weiss nicht, wie ich dich lieben soll»
Bald darauf wird ihre Tochter geboren, doch nach fünf Jahren Ehe gelangen sie an einen toten Punkt. Kim berichtet: «Ich erinnere mich noch an die Kreuzung; wir sassen im Auto, als er mich anschaute – ich hatte ihn davor sehr unter Druck gesetzt – und einfach zugab: 'Augenscheinlich bin ich nicht in der Lage, dich so zu lieben, wie ich sollte. Das hast du mir nur zu deutlich gezeigt. Ich weiss einfach nicht, wie ich das machen kann und so vermute ich, dass ich dich nicht liebe.'»
Kim ist nicht überrascht, aber dennoch innerlich zerstört. Ihre Ehe ist eigentlich am Ende, aber keiner der beiden glaubt an eine Scheidung. So wird wenige Jahre später ihr Sohn geboren, doch die zwei leben die darauffolgenden acht Jahre wie in einer Wohngemeinschaft zusammen, um ihrer Kinder willen.
Ein Wochenende mit Gott
Irgendwann wird der Schmerz für Kim unerträglich. Sie fährt ein Wochenende in ein einsames Ferienhaus, um in der Bibel zu lesen und über ihre Ehe zu beten. «Und mit Hilfe der Bibel nahm Gott mich auf eine Reise durch mein Leben. Er zeigte mir Situation um Situation, in der ich LeRoy verletzt, ihn eingeschüchtert hatte oder gar gemein zu ihm war.» Sie ruft ihren Mann an und bittet ihn, zu ihr zu kommen. Sie erzählt ihm alles, bittet ihn um Vergebung, doch das kommt bei LeRoy gar nicht richtig an. «Ich war emotional so tot, dass ich überhaupt nicht wusste, wie ich darauf reagieren sollte.»
Der Neubeginn
Und so läuft ihre «Ehe» weiter wie bisher, obwohl sich Kim in der kurzen Zeit so verändert hat. Erst zwei Jahre später lässt auch LeRoy sich auf eine Zeit alleine mit Gott ein. «Gott nahm mich mit in meine frühesten Kindheitserinnerungen. Angst hatte seit jeher mein Leben bestimmt. Ich hatte Angst davor, meine Verantwortungen nicht wahrnehmen zu können; Angst davor, die Leute, die auf mich schauen, zu enttäuschen – und das hatte meine Ehe enorm beeinflusst. Ich bat Kim um Verzeihung und erklärte ihr: ‚Ein so grosser Teil meiner Interaktion mit dir, so viele meiner Verletzungen und Schmerzen sind gar nicht von dir gekommen, sondern durch das, was ich erlebt habe, lange bevor ich dich traf!‘» Dies ist der Ausgangspunkt für einen Neuanfang. Beide hoffen darauf, dass Gott in ihrer Ehe wirken und ihre Herzen heilen wird.
«Was ich verpasst hätte, wenn ich aufgegeben hätte»
Aus der WG wird wieder eine Ehe. Heute, 17 Jahre später, ist ihre Beziehung so stark wie noch nie. Die beiden beraten sogar andere Ehepaare, die ähnliches durchmachen. LeRoy berichtet: «Gott hat unsere Ehe wiederhergestellt. Es ist eine glückliche, gesegnete Ehe. Und wir haben Spass zusammen. Wenn ich zurückschaue, sehe ich all das, was ich verpasst hätte, wenn ich aufgegeben und die Scheidung gefordert hätte. Mich schaudert es, wenn ich an den Segen denke, den Gott für uns bereit hielt und den ich verpasst hätte, wenn ich aufgehört hätte, die Situation einfach zu ertragen, auszuhalten und Gott zu vertrauen!»
Auch Kims Gefühle ihrem Ehemann gegenüber haben sich komplett gewandelt. «Mein Ehemann ist mein bester Freund. Mit ihm möchte ich mehr Zeit verbringen als mit jedem anderen Menschen. Ich bewundere ihn… Ich hätte mir nie vorstellen können, wie schön wir es zusammen haben können!»
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Dossier: Ehe & Familie
Dieses Buch polarisiert: «Liebeslust» - Sexualität unverschämt und echt geniessen
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / CBN.com
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